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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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durch die isolierende Erdschicht nach außen zu dringen und schwängerte verlockend die Luft.
    Zwei Rauchwolken, inzwischen noch mehr gealtert, hatte sich bequem zurückgelehnt und sein verkrüppeltes Bein ausgestreckt. Mit Hilfe eines kleinen Steins preßte er gerade eine Knochenahle durch eine Wapitihaut, die er gegerbt und in der richtigen Größe für eine Jacke zugeschnitten hatte.
    Nun arbeitete er daran, den Saum der Jacke mit doppelten Stichen zu vernähen. Obwohl er sich scheinbar völlig auf seine Arbeit konzentrierte, entging seinen interessierten Ohren kein einziges von Widderhorns Worten. Nur ein sehr aufmerksamer Beobachter konnte das zeitweilige Aufblitzen in seinen Augen wahrnehmen, wenn Widderhorn von diesem oder jenem Ereignis berichtete.
    Bei jeder Erwähnung Blutbärs straffte sich Zwei Rauchwolkens runzliges Gesicht fast unmerklich.
    Hinter dem Kreis der um das Feuer Versammelten entdeckte Kleiner Tänzer von Zeit zu Zeit den Schatten des Wolfes. Das Tier streifte stetig und wachsam durch die Salbeisträucher. Seine Verbindung zu ihm - inzwischen waren sie schon sehr vertraut - schien niemals schwächer zu werden.
    Beide warteten sie, wissend, daß dieser Tag einmal hatte kommen müssen. Die Menschen beobachteten den Wolf mißtrauisch, der sich durch sie nicht weiter stören ließ. Instinktiv hatten die Leute begriffen, daß er nicht einfach ein Tier am falschen Platz war, sondern daß mehr dahinterstecken mußte. In den vergangenen Jahren hatte Kleiner Tänzer einen besonderen Status erlangt. Selbst Hungriger Bulle behandelte ihn mit großem Respekt und war ihm gegenüber immer etwas verlegen.
    Die Leute wußten nicht so recht, was sie von seinen alljährlichen Winterbesuchen bei Weißes Kalb halten sollten. Es war gut, Geistermacht um sich zu haben - aber gleichzeitig auch nervenaufreibend.
    Kleiner Tänzer hatte sich einen eigenen magischen Steinkreis auf der dem Wind ausgesetzten Plattform über dem Canyon errichtet. Dort war er immer zu finden, sobald die Sonne herauskam. Er prüfte die Anordnung seiner aus Stein gelegten Reihen, die den Kreis in verschiedene Abschnitte einteilten.
    Voller Ehrfurcht schauten die Leute ihn an, wenn er ihnen mit ruhiger Stimme erklärte, daß ein ganz bestimmter Tag der längste des Jahres war, oder daß der Winter nur noch einen Mond dauerte.
    Wer sich verletzte, kam zu ihm. Die Leute erwarteten von ihm, daß er gebrochene Beine kurierte, Schnitt- und Brandwunden sowie Zahnschmerzen heilte.
    Sein Blick fiel auf Hungriger Bulle. Der Anführer der kleinen Gruppe lief auf und ab, half beim Kochen, legte Holz nach und witzelte mit Widderhorn. Zwischendurch neckte Hungriger Bulle Grashüpfer wegen seines groben Steinschabers und schalt ihn wegen der vielen Schnittwunden in seinen Händen.
    »Du siehst glücklich aus, lieber Mann.« Reizende Wapiti kam zu ihm und verschränkte ihre schlanken Finger mit den seinen.
    »Es ist eine schöne Nacht.« Er atmete tief ein, genoß die Gerüche nach Pflanzen und Essen und den vertrauten scharfen Geruch des Salbeifeuers. Unwillkürlich suchte er den Geisterschatten des Wolfes in der Dunkelheit, konnte aber außer den hochragenden Zweigen des Salbeis und dessen weißgrünen Blättern nichts entdecken. Trotzdem fühlte er die Anwesenheit des Tieres, die wartend und wachend über ihm schwebte.
    Ja, du bist da. Wolfsträumer hätte dich nicht zu schicken brauchen. Ich traf meine Entscheidung damals im Schnee. Ich weiß, was kommt -aber ich muß mich nicht darüber freuen.
    In diesem Augenblick sah er den Wolf. Er konnte nur den Kopf erkennen. Die Augen des Tieres brannten lodernd in der Dunkelheit, fingen das Licht des Feuers ein und reflektierten es.
    Der Wolf sah genauso aus wie sein Abbild auf der alten Felszeichnung in Zwei Rauchwolkens Höhle auf der Südseite der Berge.
    Inzwischen konnte er bei solchen Gedanken den Weg der Spirale deutlich verfolgen. Viele Nächte hatte er wach gelegen und darüber nachgedacht, wie er gezwungenermaßen zu dem geworden war, der er heute war, und wohin sein Weg ihn möglicherweise noch führen würde. Er fühlte sich elend, hilflos; aber was hatte Widerstand ihm je eingebracht? Wie qualvoll war die Erinnerung an jenen Tag, als Wildkirsche versucht hatte, mit seiner Mutter über Macht zu sprechen - schon damals war er nichts weiter gewesen als eine Feder im Geisterwind. Seit dieser Zeit trieb er durch Böen und Strudel, den Launen dieser Macht hilflos ausgeliefert, während seine Freunde wie

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