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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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eurer Toten über die Grenzen des Sternennetzes hinaus!«
    Unter einem Gebrüll von Beleidigungen katapultierten die Angreifer ihre todbringenden Speere nach oben.
    Tangaras Zorn brach sich Bahn. Wütend stürmte sie auf die Lichtung hinaus und rannte über das Gras, einen Speer wurfbereit in den ausbalancierten Atlatl gelegt. Pochend und vibrierend schien Weißes Kalbs Seele durch die Speerwerferin zu pulsieren. Die Macht durchströmte sie und elektrisierte ihr Herz. Sie brach mitten unter die Feinde und trieb einen Speer in den Rücken eines Mannes, der sich eben zum Wurf gegen die Verteidiger anschickte.
    Tangara schrie aus den Tiefen ihrer aufgewühlten Seele. Sie war dicht genug am Feind, um einen anderen Krieger mit ihrem Speer zu durchbohren. In ihrem Innern erhob sich ein Lied des Triumphes, erklang im Echo mit dem Zorn und der Macht ihrer Seele. Ein Geist ergriff von ihr Besitz, tanzte mit ihren Speeren, verwandelte sie in einen Wirbelwind des Todes.
    Wie in einem Dunstschleier drehte sie sich blitzschnell in alle Richtungen und sang ihre Speere in die Körper ihrer Feinde. Ein Mann ging zum Angriff über, doch sein Speer prallte harmlos an dem Atlatl ab, den sie zuvor einem kräftigen Kleine-Büffel-Krieger aus dem Gürtel gezogen und ihm damit den Schädel eingeschlagen hatte. Die anderen liefen verwirrt über die Lichtung. Ein Speer verfehlte sie um Haaresbreite und bohrte sich in einen der Kleine-Büffel-Krieger.
    Die Macht durchströmte ihre Adern, verlieh ihr die Kraft und Behendigkeit, den tödlichen Speeren tanzend zu entgehen und dennoch dicht am Feind zu bleiben. Sie führte Stiche und Hiebe aus, ohne sich die geringste Blöße zu geben. Sie brachte Blut und sprang leichtfüßig beiseite. Ein Tumult brach aus. Die Feinde stürzten wütend auf sie zu. Sie konnten ihre tödlichen Wurfgeschosse nicht schleudern, da sie sich sonst gegenseitig durchbohrt hätten. Um sie herum und durch sie hindurch tanzte Tangara ihren todbringenden Tanz. Ihr Lied dröhnte in den Ohren des Feindes, übertönte dessen Schreie und stiftete heillose Verwirrung.
    In panischen Schrecken versetzt, gab sich der Feind geschlagen und floh. Kopflos rannten die Kleine-Büffel-Krieger davon. Tangara verfolgte sie. Der nie schwitzt und einige andere Krieger des Rothand-Volkes schlössen sich ihr an, hoben die von den Feinden zurückgelassenen Speere auf und schleuderten sie in die Rücken der Flüchtenden.
    Die übrigen Krieger des Rothand-Volkes setzten den Versprengten nach und jagten sie vom Pfad herunter in das Dickicht, wo sie einen nach dem anderen aufspießten. Als ihnen die Speere ausgingen, schlugen sie ihnen mit den Atlatls die Schädel ein.
    Tangara rang nach Luft. Ihr letztes Opfer lag stöhnend zu ihren Füßen. Sie bückte sich und hob einen großen Stein auf. Der Mann blickte voller Angst auf, ein leises Wimmern kam über seine Lippen. Er schüttelte den Kopf und sah sie flehend an.
    Doch sie kannte kein Erbarmen. Mit aller Kraft schmetterte sie den Stein auf seinen Kopf. Das knackende Geräusch brechender Knochen hallte durch den Wald.
    Schweigend stand sie da. Eine unheimliche Ruhe breitete sich aus, nicht einmal das Keckem eines Eichhörnchens brach die Stille. Ein leiser Wind strich seufzend durch die Bäume. Stumm starrte sie auf den toten Krieger.
    Sie drehte sich um und trat langsam auf die Lichtung hinaus.
    Immer wieder blieb sie stehen, zog Speere aus den Leichen und trieb die scharfen Spitzen in die Herzen der wimmernden und um Gnade flehenden Verwundeten.
    Sie beobachtete Der nie schwitzt und seine Krieger, die lachend, Freudesprünge vollführend und einander anerkennend auf die Schultern klopfend zwischen den Bäumen hervorkamen. Sie blickten auf die Toten und verstummten. Ehrfürchtige Blicke streiften Tangara.
    Unbeweglich stand sie mit gespreizten Beinen über dem Körper eines toten Kriegers. Nacheinander sah sie alle Krieger des Rothand-Volkes an. Langsam beugte sie sich vor und tauchte eine Hand in das Blut des Feindes. Dann richtete sie sich auf und hob ihre blutbesudelte Hand der Sonne entgegen.
    »Wir waren einmal das Rothand-Volk. Unter Blutbärs Führung verloren wir das Anrecht auf diesen Namen.« Bei diesen Worten schlug sie sich mit der blutigen Hand gegen die Brust. Die gerinnende Flüssigkeit sickerte in Zwei Rauchwolkens wunderschön gegerbtes Leder. »Jetzt haben wir dieses Anrecht wieder erlangt!«
    Reizende Wapiti schlug mit ihrem Grabestock auf das Gras ein. Die Samen flogen nach

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