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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Reizende Wapiti.« Tränen strömten über sein Gesicht, er umarmte sie ganz fest und drückte sie an seine Brust. »Ich begreife. Auch du hast mich vieles gelehrt. Darum bist du zu mir gekommen. Ohne dich hätte ich niemals alle Wege der Liebe verstehen können. Ich hätte niemals soviel von den Menschen verstehen gelernt, warum sie so sind, wie sie sind.«
    Verwirrt schüttelte sie den Kopf. Sie war glücklich, daß er sie festhielt. Gleichzeitig stieg eine unbestimmte Furcht in ihr auf, als könne ihrem Leben etwas Kostbares entgleiten.
    »Hört zu«, sagte Kleiner Tänzer, trat einen Schritt zurück und nahm sie und Zwei Rauchwolken bei der Hand. »Ich muß mich vorbereiten. Ich habe nicht mehr viel Zeit.«
    »Zeit wofür?« verlangte sie zu wissen. Aber Kleiner Tänzer ging bereits weiter. Er blieb nur kurz stehen, um das Gesicht seines Babys zu streicheln, dann eilte er mit raschen Schritten den Weg hinunter. Als sie das Wiegenbrett vom Baum loshakte, bemerkte sie, daß Zwei Rauchwolken sie mit einer Mischung aus Sorge und Qual nachdenklich musterte.
    »Es ist Zeit«, sagte er sanft. »Er muß fort.«

KAPITEL 23
    Tangara rannte. Die durch ihre Lungen pumpende Luft versetzte sie in Hochstimmung. Das Gefühl der Kraft in ihren Beinmuskeln, von ungeahnten Reserven, begeisterte sie bei ihrem eleganten Lauf.
    Endlich hatte sie ihren Platz im Leben gefunden. Früher hatte man sie wegen ihrer seltsamen Art oft gehänselt. Jetzt würde sich die Bedeutung ihrer Besessenheit für die Jagd und die Tiere erweisen.
    Sie tanzte förmlich zwischen den Bäumen hindurch, sprang leichtfüßig über kleine Felsen und im Weg liegende Stämme. Schnell und geräuschlos wie ein Wapiti, lobte sie sich selbst. Niemand konnte mit Tangara Schritt halten, wenn sie wie ein tanzender Speer zwischen den Bäumen hindurchsauste.
    Die Männer brachen durch den Wald wie Büffel, die sich verirrt hatten. Hier, das Herz der Berge, war Tangaras Element.
    Während des Laufens klapperten die Speere in ihrer Hand. Weißes Kalbs Speere das Vermächtnis der Macht und ihres Mutes.
    »Jetzt ist es vollendet«, hatte Weißes Kalb geflüstert, als Tangara den müden Kopf der alten Frau auf ihren Schoß bettete.
    Weißes Kalbs Haut sah fahl aus und zeichnete überdeutlich die Linien ihres Schädels nach.
    »Weißes Kalb?«
    »Schweig!« Die alte Frau machte eine verächtliche Handbewegung.
    »Es dauert nicht mehr lang. Meine Macht wird dich begleiten, Mädchen. Nutze sie gut. Aber versprich mir, dich dem Träumer anzuschließen. Er kommt, ich spüre ihn bereits. Fühle ihn mit den Rändern meines Bewußtseins. Die Macht ruft.«
    »Als ich den Wirbelwind sah, bekam ich Angst.«
    »War ganz hübsch, eh? Wüßte zu gern, ob ich das fertiggebracht habe … oder ob es nur Zufall war.
    Würde zu gerne ihre Gesichter sehen, wenn ihnen der närrische Krieger erzählt… erzählt…«
    »Ruhig. Ruh dich aus, Weißes Kalb.«
    »Der Träumer kommt. Der Träumer…« Die Augen der alten Frau brachen.
    Nun lief Tangara ungestüm vorwärts, getrieben vom Zorn und vom unbedingten Willen, so viele Speere wie möglich in das Kleine-Büffel-Volk zu bohren. Erst wenn der letzte von ihnen an seinem Blut erstickt war, erst wenn die Berge von ihren übelriechenden Füßen befreit waren, würde sie Ruhe finden.
    Erst wenn die Sonne über dem letzten ihrer von Raben zerhackten und von Kojoten zerfetzten Körper unterging, würde sie wieder lächeln können.
    »Also ein Träumer wird kommen?« Sie blickte den Pfad hinunter. »Das bedeutet Tod, Kleines-Büffel-Volk. Und ich bringe ihn euch.«
    Die Stimmen drangen nur schwach zwischen den Bäumen hindurch an ihr Ohr. Tangara verlangsamte ihren Schritt und schlich lautlos wie ein Schatten weiter. Geschmeidig bahnte sie sich ihren Weg zwischen den dicht stehenden Föhren hindurch. Bald wurden die Schreie lauter sie konnte feststellen, woher sie kamen.
    Geduckt huschte sie am Rande einer Wiese entlang und erhaschte einen Blick auf einige sich im Gras bewegende Männer. Vor ihr erhob sich eine Felsengruppe, die von wenigen Männern des Rothand-Volkes verteidigt wurde. Einige der feindlichen Krieger umkreisten die Felsen, schrien und schüttelten die Fäuste. Sie tanzten zu Ehren ihrer Macht, bevor sie ihre Speere in die Felsen hinauf schleuderten.
    Die klare Luft trug die Stimme von Der nie schwitzt zu ihr, der beherzt oben auf dem Felsen stand.
    »Kommt und sterbt, ihr Kleinen Büffel! Ihr mögt uns töten, wir aber jagen die Seelen

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