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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Biber. Er ist ein schlechter Mann. Falsch. Und dann, als er das Wolfsbündel hinauswarf… «
    Ja?«
    »Mir wurde … schlecht.«
    »Du siehst auch jetzt nicht besonders gut aus.« Sie reichte ihm noch eine Schüssel. »Hör auf zu schmollen.«
    Beim teilnahmslosen Klang ihrer Stimme sah er auf. Ihr auf ihn gerichteter Blick machte ihm angst.
    Sie strich ihm über das lange Haar. Ihre Augen wanderten in die Richtung, in der Schwerer Biber den Hang hinaufkletterte. »Wenn du deine Suppe getrunken hast, legst du dich hin und versuchst zu schlafen. Das hilft. Schlaf zögert den Hunger hinaus.«
    Er nickte gehorsam, hob das Horngefäß an die Lippen und trank genießerisch, das Gefühl seines sich straffenden Bauches auskostend.
    Ein Mann, der ohne sein Volk leben muß, lebt nicht gut - darüber dachte Blutbär nach, während er mißmutig auf seine zerfledderten Mokassins hinunterstarrte. Gelangweilt fingerte er an dem Loch herum, das er in die Sohle gelaufen hatte. Die über seine Schultern geworfene Büffellederjacke ähnelte nur noch einem Fetzen. An manchen Stellen waren die Haare völlig abgeschabt. Er hatte die Haut schlecht gegerbt; er verstand nichts davon, hatte nicht die geringste Ahnung, wie man eine Haut richtig behandelte, damit sie haltbar wurde.
    Ein Mann allein kann nur mitnehmen, was er und sein Hund tragen können. Im Laufe der letzten paar Jahre bedeutete jede Beute ein Fest. Anfangs ein mittelmäßiger Jäger, hatte er seine Fähigkeiten verfeinert, bis er wie der Schatten einer Eule zwischen den Salbeisträuchern hindurchhuschte. Trotzdem, ein einzelner Mann konnte keinen Hinterhalt legen, keine Treibjagd oder die anderen Vorteile einer Jagd mit mehreren Jäger ausnutzen.
    Er mußte statt dessen überaus vorsichtig herumkriechen, um aus jedem Terrain, bei jedem Wind, das Bestmögliche zu seinen Gunsten herauszuholen. Die Jahre lehrten ihn, Hinterlist und Heimtücke äußerst gerissen einzusetzen.
    Trotzdem standen seine Rippen vor. Seine Muskeln bildeten sich zurück. Das Knurren seines Magens wurde zwar ab und zu nach einem Beutezug durch ein gierig verschlungenes Festmahl gelindert, aber innerhalb weniger Tage war von dem Kadaver nur noch ein abgenagter Knochen übrig. Der Hunger verfolgte ihn, lauerte über ihm wie ein Phantom. Er zermahlte Knochen, um an das Mark heranzukommen und kochte die schleimigen Überreste. Dann schöpfte er das sich oben absetzende Wasser ab und trank das Gebräu, die scharfkantigen Knochenstücke spuckte er aus.
    Er saß oben auf einem Hügel, von wo er das ausgedehnte Becken des Mud River überschauen konnte.
    Sein Blick glitt hinüber zu den Buffalo Mountains. Er erinnerte sich an die warmen, freundlichen Behausungen seines Volkes. Mit jedem Herzschlag stieg die Leere noch schmerzlicher in seine pochenden Schläfen.
    Er hatte eine Gruppe von Kriegern auf der Suche nach Klares Wasser angeführt. Solange diese ergebnislose Verfolgung dauerte, hatten ihn die Augen der Krieger mißtrauisch und anklagend angeblickt. Jede Nacht flüsterten sie miteinander. Alle waren demoralisiert vom Diebstahl des Wolfsbündels. Der resignierte Ausdruck auf dem Gesicht jedes Mannes spiegelte die innersten Gedanken der Leute wider: Das Wolfsbündel hat das Rothand-Volk verlassen. Der Mann, der uns anführt, hat es vertrieben. Blutbär hat den Geistermann getötet. Er zerstörte die Große Macht des Volkes.
    Natürlich mußten sie unter diesen Umständen bei der Suche nach Klares Wasser und Zwei Rauchwolken versagen. In ihren Herzen brannte kein Feuer mehr. Einer nach dem andern verschwand in der Nacht und kehrte in das Lager zurück. Sie erzählten von Mißerfolg, von Niederlage. Als Klares Wasser fortging, nahm sie die Seele des Rothand-Volkes mit sich.
    »Ich finde es«, versprach er. »Eines Tages werde ich das Wolfsbündel finden. Und dann kehre ich zurück. Hörst du mich, mein Volk? Ich kehre zu dem Rothand-Volk zurück… und bringe euch die Seele wieder, die Klares Wasser und Zwei Rauchwolken geraubt haben.«
    Vorher gab es für ihn kein Zurück. Schon beim bloßen Gedanken an den Blick ihrer Augen fröstelte ihn; die Art, wie sie ihn ansehen würden, konnte er nicht ertragen.
    Er hob den Blick zum endlos blauen Himmelsgewölbe. Kopfschüttelnd stand Blutbär auf und streckte die geballte Faust hoch über seinen Kopf. Das Gesicht der blendenden Sonne zugewandt schwor er:
    »Bei meinem Blut und meiner Seele bitte ich dich, meinen Wunsch zu erfüllen. Gib mir das Wolfsbündel! Gib mir

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