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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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ein Zeichen… einen Hinweis, wo ich es finde! Dann, Großer Weiser, werfe ich mich vor dir in den Staub. Hör mich an. Erhöre mein Flehen. Ich gebe mein Leben für das Wolfsbündel. Alles, was mir lieb und wert ist, würde ich dafür geben!«
    Stille senkte sich über ihn, der Wind ließ nach. Im Salbeidickicht war kein Laut zu hören. Nicht einmal der Ruf einer Wiesenlerche brach das Schweigen.
    »Erhöre mich!« Seine Mundwinkel zuckten. Er schielte hinauf zur alles versengenden Sonne. Einem Beutel entnahm er ein scharfes Hornsteinmesser. Er kauerte sich nieder und legte seine linke Hand auf einen runden Quarzit. Nur ganz kurz blickte er hinunter, gerade lange genug, um die scharfe Messerklinge genau auf das Endgelenk seines kleinen Fingers zu legen.
    Der beißende Schmerz des Messers befriedigte ihn. Die warme Blutspur auf Schneide und Griff schickte einen Schauder der Erregung durch seinen bebenden Körper. Er durchsägte die Sehnen und Bänder. Sein Gesicht wurde hart wie vom Blitz gespaltenes Holz, und er schnitt das letzte bißchen noch angewachsene Haut ab.
    Den Schmerz ignorierend, griff er nach dem auf dem blutverschmierten Stein liegenden Fleischstückchen und hob es hoch. »Ich opfere mich selbst! Mit meinem Fleisch verbinde ich mich mit dir! Nimm von mir, was du willst, aber gib mir das Wolfsbündel«
    Mit aller Kraft warf er die Spitze seines kleinen Fingers hinauf in die Luft. Im brennenden Glanz der Sonne verlor er sie aus den Augen.
    Er taumelte, die Welt verschwamm vor seinen Augen. Die gleißenden Sonnenstrahlen schimmerten durch die Tränen in seinen Augen und zersplitterten in alle Regenbogenfarben. Für einen Moment schien sich aus diesem Bild ein Mann herauszukristallisieren, ein Mann aus Licht, der nachdenklich auf ihn herunterstarrte. Er blinzelte; das Bild des Sonnenmannes brannte dunkel gegen seine festgeschlossenen Augenlider. Als er die Augen öffnete und nichts sah als das grell strahlende Gestirn, rannen Tränen über seine Wangen.
    Ein plötzlicher Windhauch kühlte die Spuren seiner Tränen.
    Zirpend erhob sich eine Heuschrecke in die mittägliche Luft. Ein Vogel trällerte im Salbeidickicht.
    Hatte ihn die Geisterwelt erhört? War nach all den Jahren des Spotts endlich etwas geschehen? Er spürte Blut auf seine Mokassins tropfen. Mit gesenktem Blick starrte er verwirrt auf seinen vor Schmerz pochenden Finger.
    War tatsächlich etwas geschehen? Oder bildete er sich das nur ein?
    Er suchte und suchte, doch er fand die abgetrennte Spitze seines Fingers nicht.
    Schmerz… Schmerz… Schmerz… Seit jenem lange zurückliegenden Tag hatte sich Zwei Rauchwolken nicht mehr so erbärmlich und verletzt gefühlt. Acht lange Sommer waren vergangen, seit er und Klares Wasser vor Blutbär und dem Rothand-Volk geflohen waren. Jetzt welkte seine Seele, als würde sie im Feuer brennen.
    Auf der anderen Seite des Zeltes schlief Kleiner Tänzer. Gedämpfte Laute kamen über seine Lippen, das Echo quälender Träume. Ja, der Junge wußte. Geboren unter dem Wolfsbündel, fühlte Kleiner Tänzer die entsetzliche Beleidigung. Die Macht seiner Mutter lebte in ihm fort, eine fast schmerzhaft empfundene Gegenwart, die ständig nach Erleichterung strebte.
    »Ich habe dem Wolfsbündel ein Versprechen gegeben«, flüsterte Zwei Rauchwolken.
    In seinen Händen spürte er das heilige Bündel, verwundet durch die Entweihung, die ihm zugefügt worden war. Die Vergeltung, das wußte er, lauerte bereits am Horizont. Er fühlte sie. Mächtig und bedrohlich lag sie in der Luft, verkündete das Herannahen eines Sturmes.
    Es lag in seiner Verantwortung. Müde blinzelnd erinnerte er sich an Tanzende Hirschkuh, an den furchtbaren Augenblick, als sie ihr Kind auf die Steine geschmettert hatte. Ein Kind gerettet, ein Kind genommen. War es damit zu Ende? Oder würde das beleidigte Wolfsbündel noch mehr Opfer verlangen? Eine weitere schreckliche Vergeltung für Zwei Rauchwolkens Versagen?
    Das letzte Mal hatte es sein Bein - und das Leben von Klares Wasser zur Begleichung seiner Schuld gefordert.
    Seine Gedanken wanderten zurück zu jenem Tag vor acht Sommern.
    Noch einmal durchlebte er den Schmerz …
    Er war nur ein Berdache und sie eine Geisterfrau. Sie wußten nichts von der Jagd, hatten keine Erfahrung und keine Vorstellung, wie man eine Falle aufbaute. Nur erfahrene Jäger verstanden die Bisons, erahnten ihr Verhalten. Eines Tages hatte Klares Wasser eine kleine Herde ausfindig gemacht.
    Er hatte die Idee gehabt, die

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