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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Gerede von Hexerei nagt an dir.
    Endlich gelangten die anderen Frauen oben an. Gemeinsam gingen sie weiter. Sobald die Männer in Sichtweite wären, würden sie ihnen zurufen, auf sie zu warten, und dann gemeinsam weiterziehen.
    Die aus dem abgerutschten Geröll aufsteigende Hitze brannte sich durch die Sohlen von Graue Nadeis Mokassins. Sie betrat den Pfad zwischen den Sandsteinbuckeln, der sich weiter zwischen hüfthohen Felsbrocken zum Abhang schlängelte und in das Schwemmland hinunterführte. Nachdem sie den letzten Felsbrocken umrundet hatte, öffnete sich der Blick auf den Hang. Graue Nadel erstarrte. Vor ihr lag zusammengekrümmt mit dem Gesicht nach unten einer ihrer Männer. Der Hinterhalt war mit List und Tücke gelegt worden. Hinter ihr erklangen erschrockene Rufe. Graue Nadel wirbelte herum und wollte davonlaufen, doch ein Mann sprang blitzschnell hinter einem der Felsen hervor und versperrte ihr den Weg. Er trug merkwürdig geschnittene Lederkleidung, der Jagdmantel reichte ihm bis zur Mitte der Oberschenkel. Seltsame Figuren waren auf sein Gesicht tätowiert, und das schimmernde schwarze Haar hatte er zu einem Pferdeschwanz gebunden. Kräftige Hände packten sie.
    Verzweifelt wehrte sie sich. Ihre gellenden Schreie durchschnitten die Luft.
    Wie aus dem Boden gewachsen, tauchten hinter jedem Fels Krieger auf, die sich mit wölfischem Grinsen auf die Frauen und die Kinder stürzten und ihre Arme hinter ihren Rücken mit Riemen aus Sehnen fesselten. Dann forderten sie sie auf, den Hang hinunterzugehen.
    Angst pulsierte heiß durch Graue Nadels Adern. Kleiner Zeh wo bist du? Was war geschehen? Sie sahen, wie die Frauen von den Kriegern erbarmungslos weitergetrieben wurden.
    »Wer seid ihr?« schrie Graue Nadel. »Was macht ihr?«
    Plötzlich entdeckte sie Kleiner Zeh. Er war weiter unten am Hang zwischen die Salbeisträucher gestürzt. Zwei lange Kriegsspeere ragten aus seinem Körper.
    Ein gequälter Schrei unfaßbaren Entsetzens kam über ihre Lippen.
    Ihre Beine gaben nach. Der Krieger trat sie derb und schubste sie vorwärts zu einem ein wenig abseits stehenden Krieger. Dieser beobachtete teilnahmslos die von Panik erfüllten Menschen. Fünf schwarze Kreise waren auf die dunkle Haut seiner Stirn tätowiert. Mit stockender Stimme, aber in verständlichen Lauten sagte der Krieger zu ihr: »Wir sind das Sonnenvolk. Das sind Schwarzspitzen-Krieger. Du gehörst diesem Mann. Er heißt Feuerkaninchen.«
    Für einen Moment starrte sie den fremden Krieger ungläubig an. Dann brach sich ihr Kummer Bahn, Tränen liefen ihr über das Gesicht.
    Kein Krieger würde die anderen Stämme des Erdvolkes warnen können.

KAPITEL 24
    Weiße Esche saß mit gekreuzten Beinen auf einem Stapel weicher Felle in Singende Steines Höhle.
    Sie schloß die Augen und konzentrierte sich darauf, sich zu entspannen. Langsam begann sie mit dem durch ihre Adern pulsierenden Blut zu strömen, eins zu werden mit dem Schlag ihres Herzens, sich mit dem Rhythmus ihrer stetig arbeitenden Lungen auszudehnen. Völlig nach innen gekehrt, ließ sie auch diese Empfindungen hinter sich und begann zu gleiten.
    Der strahlende Glanz des Wolfsbündels in ihrer Nähe schwebte im Nichts, seine Macht umschlang sie.
    Sie widerstand dem verlockenden Wunsch, sich dieser Macht zu ergeben, driftete ab von der Richtung, in die das Wolfsbündel sie zu locken versuchte. Warum schwebte es ständig am Rande ihres Bewußtseins? Warum lenkte es sie ab?
    Sie setzte ihre ganze Willenskraft ein, um jeglichen Gedanken zu unterdrücken. Nun ließ sie sich treiben, ausgefüllt vom Nichts, begann sie, Schicht um Schicht ihres Selbst abzulösen.
    Wie auf Wolken gleitend, schloß sich die federleichte Berührung des Großen Einen um sie. Von ihm umgeben wie von blauem Rauch an einem nebligen Morgen, bewegte sich ihr Körper in seinem Rhythmus.
    Wie aus weiter Ferne erklang eine sanfte Stimme aus dem Großen Einen. Suche… suche…
    »Wer bist du?«
    Die Stimme verstummte, die Ganzheit des Großen Einen zersplitterte abrupt. Weiße Esche blinzelte und blickte sich benommen um. Sie holte tief Luft und seufzte. Ich kann es nicht. Ich war so nah…
    weiter komme ich nicht.
    »Du versuchst es zu gewaltsam«, sagte Singende Steine. Nackt bis zur Hüfte saß er auf seinen Decken an der Rückwand der Höhle. Die Spirale an der Wand über ihm fing das flackernde Feuerlicht ein.
    Geisterhafte Schatten tanzten über den rußgeschwärzten Stein und über die an Pflöcken hängenden

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