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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Volk herein? Welches Elend entsteht daraus?
    Die Sonne brannte auf Stilles Wassers Rücken. Er lag zusammen mit Weiße Esche in einer geschützten Mulde zwischen blassen, von einem Sandsteingesims abgebrochenen großen Steinen. Die Kiefern seufzten leise im Wind, das Zwitschern der Finken und das Surren der Insekten brach sich an den Steinwänden ihrer versteckten Nische.
    Stilles Wasser drehte sich auf den Rücken. Tief atmete er die warme Luft ein und blickte versonnen zu den kleinen, am blauen Himmel dahinsegelnden Wolken hinauf. Der leichte Wind streichelte seine gerötete Haut.
    »Wir sollten damit aufhören«, seufzte Weiße Esche. »Singende Steine sagt, die Paarung lenkt uns vom Träumen ab.«
    Stilles Wasser drehte den Kopf und blickte sie bewundernd an. Sie schwitzte, und ihre braune Haut schimmerte feucht in der strahlenden Sonne. Er schwelgte im Anblick ihres makellosen Körpers. Ihre festen Muskeln hatten sich nach der leidenschaftlichen Umarmung entspannt. Mit einem Finger fuhr er die Kurve ihrer Hüfte nach und umkreiste die Feuchtigkeit an ihrem Nabel. Mit einer Hand umfaßte er eine ihrer vollen Brüste. Eine tiefe Zufriedenheit ließ seine Seele jauchzen.
    »Wir können ja damit aufhören.« Bei diesem Gedanken durchströmte ihn ein sehnsuchtsvoller Schmerz.
    Sie begegnete seinem fragenden Blick. Einen Moment lang schien er in der braunen Sanftheit ihrer Augen zu versinken. »Ich will aber nicht.«
    Friede begann durch die Adern seines erschöpften Körpers zu fließen. »Träumer sollen sich nicht der Paarung hingeben. Und das sagt nicht nur Singende Steine.«
    »Das ist mir gleichgültig«, antwortete sie. »Ich liebe dich zu sehr. Augenblicke wie diese befriedigen ein tiefes Bedürfnis meiner Seele.« Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Ich muß so viel von mir selbst aufgeben, aber ich weigere mich, auch noch darauf zu verzichten. Wenn das Träumen die Liebe ausschließt, will ich nicht träumen.«
    »Die Macht fordert ihren Preis«, erinnerte er sie.
    »Und ich den meinen.«
    Schweigend lagen sie nebeneinander. Endlich sagte sie: »Und wenn ich die Brücke zwischen zwei Welten sein muß, dich gebe ich nicht auf. Die Macht hat mich zu dir geschickt, bestimmt liegt unsere Liebe in ihrer Absicht.«
    »Mag sein«, entgegnete er, »aber eine Macht läßt ihr Werkzeug fallen, nachdem sie es benutzt hat.
    Vielleicht läßt sie auch mich fallen.«
    »Das kann sie nicht.«
    »Oh?« Wehmütig lächelte er sie an. »Weißt du etwas über Mächte, was ich nicht weiß?«
    »Du bist der Hüter des Wolfsbündels. Und davon abgesehen … ich brauche dich.«
    Er schielte über die Schulter hinüber zu dem Beutel, in dem das Wolfsbündel lag. Ohne den Beutel ging er nirgendwohin. »Das bin ich wohl.« Leise stöhnend schüttelte er den Kopf.
    »Was?«
    Er kratzte sich hinter dem Ohr. »Ich habe über die Veränderung nachgedacht, die mit mir vorgegangen ist. Der Mensch, der Kranker Bauch gewesen ist, den gibt es nicht mehr. Ich bin nicht mehr derselbe Mann, der im Rundfelsen-Lager gelebt hat. Ich bin ein anderer geworden. Das Wolfsbündel … es verändert einen Menschen. Ich bin das, was das Bündel ist, und das Bündel ist ein Teil von mir.«
    »Ich weiß.« Ihre Muskeln strafften sich unter ihrer glatten braunen Haut. »Ich fühle das Wolfsbündel…
    es zerrt ständig an mir.«
    »Das Wolfsbündel füllt eine Leere in meiner Seele. Und ich habe nicht einmal gewußt, daß mir etwas fehlte. Verstehst du, was ich meine?«
    Sie drückte seine Hand, die auf ihrer Brust lag. »Mit meiner Liebe zu dir ist es genauso. Ich wußte nicht, wie reich und erfüllend Liebe sein kann. Was ich früher für Liebe gehalten habe, ist hohl… wie eine verlassene Insektenlarve.«
    »Vielleicht sollten wir lernen, gemeinsam zu träumen.«
    Sie holte tief Luft und starrte zum Himmel hinauf. »Ich weiß nicht, ob das möglich ist, Stilles Wasser.
    Singende Steine brauchte Jahre, bis er zu träumen gelernt hat. Wenn seine Visionen sich bewahrheiten, bleibt mir nicht mehr viel Zeit, den Weg zum Großen Einen zu finden.«
    Sie biß sich auf die Unterlippe und fuhr zögernd fort: »Ich kann das Große Eine fühlen, sogar jetzt. Es berührt die Ränder meiner Seele wie das sanfte Streicheln von Federn auf der Haut. Singende Steine hat mir beigebracht, wie ich einen freien Kopf bekommen kann, wie ich es schaffe, nichts zu hören und nichts zu sehen. Ich erfahre mich selbst, lerne, jenseits der Illusion zu gleiten. Aber das

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