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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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senkte sich im Takt der lodernden Flammen. Ein Prickeln überlief Weiße Esches Haut. Sie warf einen beunruhigten Blick auf Stilles Wasser, der das Geschehen aus großen Augen beobachtete. Die Höhle schien die Melodie aufzunehmen, sie mit ihrem Echo zu verstärken, selbst der Fels begann zu tanzen.
    Unter der anwachsenden Macht vergaß Weiße Esche ihre Wut und Enttäuschung. Sie wiegte sich im Rhythmus des Singsangs. Die Macht des Wolfsbündels verband sich mit der Luft, wogte wie tanzender Rauch und schwebte alles durchdringend durch die mit Schwingungen aufgeladene Luft.
    Singende Steine rief die Macht des Wolfsbündels, ließ sich von seiner Kraft einhüllen. Weiße Esche erschauerte.
    Als Singende Steine die Augen öffnete, blickten sie leer, als habe er seinen Körper verlassen. Der Gesang senkte sich zu einem Flüstern, aber die Töne verharrten weiter in der Luft.
    In Trance bot der alte Mann seine Hände dem Licht dar. Er beugte sich leicht schwankend vor und griff in das Feuer. Das Gesicht zur Felsdecke der Höhle erhoben, nahm er glühende Kohlen aus der Feuerstelle und sang mit ihnen. Er hob sie an seine Lippen, küßte sie und steckte sie in den Mund.
    Nach einer Weile holte er sie heraus und rieb sich damit die nackten Arme und die eingefallene Brust.
    Ungläubig und ehrfürchtig zugleich, starrte Weiße Esche ihn an. Nicht eine einzige Brandblase verunzierte das Fleisch des alten Mannes. Keine Wunde verunstaltete seine Lippen. Er zeigte keinerlei Regung unter der sengenden Hitze der glühenden Kohlen.
    Singende Steine fuhr mit seinem Singsang fort und legte die Kohlen wieder in das Feuer zurück. Die Flammen loderten hell auf. Langsam drehte er den Kopf und sah Weiße Esche aus leeren Augen an.
    »Du hast dich nicht verbrannt!« keuchte Stilles Wasser.
    »Das Feuer ist Illusion«, flüsterte Weiße Esche. »Er träumt das Große Eine.«
    »Ja.« Singende Steines Stimme klang merkwürdig hohl. »Das Fleisch ist Illusion. Nur das Große Eine existiert.« Blicklos starrte er sie an und nahm eine Knochenahle aus einem seiner Beutel. Singende Steine stieß sich die im Schein des Feuers glänzende Ahle in das welke Fleisch seines Armes. Nicht das kleinste Anzeichen eines Schmerzes zeigte sich auf seinem Gesicht, als die Haut von der scharfen Spitze durchbohrt wurde, die ein ganzes Stück weiter wieder zum Vorschein kam.
    Der alte Träumer griff mit knochigen Fingern nach der langen Knochenahle und stieß sie durch seinen Arm. Keine Wunde war zu sehen, dabei hätten sein Fleisch und seine Haut blutbesudelt sein müssen.
    »Wie?« keuchte Stilles Wasser.
    »Der Knochen ist Illusion«, murmelte Singende Steine. »Einzig das Große Eine ist Wirklichkeit.«
    Die Höhle begann im Rhythmus der Macht zu pulsieren. Sie wogte durch die Luft wie ein Sturm durch einen Wald. Weiße Esche hielt sich die Ohren zu, um sich vor dem unerwarteten Angriff zu schützen.
    Verzweifelt kämpfte sie darum, die Gegenwart des Wolfsbündels aus ihrer Seele zu verbannen das innerste Wesen ihrer Seele zu schützen. Plötzlich wurde die Luft ganz still.
    Als Singende Steine sprach, hörte sich seine Stimme an, als käme sie aus unzähligen Kehlen.
    »Bekämpfe uns nicht, Mutter des Volkes. Mit uns kannst du das Große Eine träumen. Nur deine Stärke wird den Traum des Ersten Mannes retten. Nur dein Mut kann die Spirale träumen. Das, was in dir ist, wird die Brücke zwischen den Völkern sein. Nach dem Verständnis der Menschen sind wir uralt. Wir leben in dieser Welt und tanzen die Spirale. Wir träumen das Große Eine. Wir singen mit dem Wolfsträumer. Wie wir mit Feuertänzer tanzten, so werden wir mit dir den neuen Weg träumen.«
    »Wer… wer seid ihr?« hauchte Weiße Esche.
    »Läßt du uns scheitern, Mutter des Volkes? Hast du in deinem Innern ein Hindernis aufgebaut, das nicht einmal Wolfsträumer überwältigen kann? Du hast den stärksten Geist, den wir finden konnten.
    Du bist die Hoffnung der Spirale. Wir haben unsere ganze Hoffnung in dich gelegt. Du bist die Eine.
    Es bleibt keine Zeit mehr, eine andere zu suchen.«
    »Wer seid ihr?« fragte sie noch einmal und hob die Hände, als wolle sie die Macht abwehren.
    »Alles, was ist… und nicht ist. Wir sind das Große Eine und die vielen. Träume, Mutter des Volkes.
    Die Zeit naht. Wir sind die Macht. Du bist die Hoffnung. Wir zeigen dir den Weg zum Großen Einen.«
    »Aber ich…«
    Singende Steine taumelte rückwärts auf seine Decken und stöhnte leise. Weiße Esche

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