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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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dir die alten Geschichten von der Macht des Leuchtenden Weißen Steins und von Feuertänzer, der einen neuen Weg für das Volk geträumt hat. Von ihm weißt du, daß der Schöpfer die Erste Welt erschaffen hat und wie der Erste Mann das Volk durch das Loch aus der Ersten Welt in diese Welt geführt hat. Jedes Leben ist ein Geschenk, Knolle, gleichgültig, wie lange es dauert.«
    Der Junge brummelte etwas vor sich hin und beobachtete Kranker Bauch mißtrauisch aus den Augenwinkeln.
    Kranker Bauch konnte Knolle verstehen seine Worte klangen selbst in seinen eigenen Ohren hohl. Er konnte den Zorn und die Angst, die in Knolle brannten, nachempfinden.
    Ich mache mir Sorgen um den Jungen. Wenn Warmes Feuer stirbt, wird Knolle nie mehr derselbe sein.
    Die Ungerechtigkeit dieses Todes wird an ihm nagen, ihm den Magen übersäuern wie schlechte Nahrung.
    Der Junge hielt ihm einen weiteren knorrigen Strauch hin. Kranker Bauch ergriff ihn, fast konnte er das viele Holz nicht mehr tragen. »Knolle, das reicht. Wir müssen später noch mal Holz holen. Zum Glück wachsen die Büsche überall. Im Sommer wachsen an all den Stellen, an denen wir Beifuß herausgezogen haben, Gänsefußsträucher.«
    »Ich weiß.«
    Als Kranker Bauch sich umdrehte, stolperte er. Er verlor das Gleichgewicht und lockerte den Griff um das Holz. Der Großteil seiner Last plumpste zu Boden und rollte in alle Richtungen. Als er sich wieder hochgerappelt hatte, bemerkte er die Verärgerung in Knolles Augen.
    »Onkel, überlaß das mir. Du kannst kein Holz tragen. Du taugst nur zum Reden.«
    Bei diesen kränkenden Worten erstarrte Kranker Bauch; wie ein Kaktusdorn bohrte sich ein brennender Schmerz in seine Seele. Knolle schämte sich seiner unbedachten Worte. »Es tut mir leid, Onkel.« »Nein, schon gut. Wir sind alle nervös. Wenn die Gefahr des Todes über den Köpfen der Menschen schwebt, kann niemand vernünftig denken.« Doch im stillen verfluchte er seinen verkrüppelten Arm.
    Weiße Esche befand sich in einem Zustand zwischen Schlafen und Wachen. Gerade als sie eindöste, stöhnte Leuchtender Mond auf. Weiße Esche erhob sich sofort. Jedesmal, wenn sie in den Schlaf sank, wurde sie durch irgend etwas aufgeschreckt, und die endlose Nachtwache begann von vorn. Das Zelt drohte sie zu ersticken, war wie ein Käfig für ihre Seele, der sie von der Welt draußen trennte. Ihr Magen schmerzte vor Hunger.
    »Leuchtender Mond? Ich würde alles geben, um dir zu helfen. Alles.« Wie oft in all den Jahren hatte Leuchtender Mond sie mit Augen voller Liebe und Glück angesehen?
    Erinnerst du dich an die schönen Zeiten, Leuchtender Mond? Ich sehe dein Lächeln vor mir, höre deine Stimme. Sie ist lebendig in meinem Kopf. Erinnerst du dich, als ich mir in den Arm geschnitten habe? Du machtest mir einen Breiumschlag aus Berberitzwurzeln, damit sich die Wunde nicht entzündet. Leuchtender Mond, du lehrtest mich die Lieder des Weißlehm-Stammes. Du erzähltest mir, wie der Große Donnervogel herabtauchte, als die Welt voller Wasser war, und Schlamm für den Großen Bären aus dem Wasser holte, damit dieser darauf sitzen konnte. Ich sehe das Zwinkern in deinen Augen, sehe dich vergnügt in die Hände klatschen und lachen.
    Ihr Kummer wurde fast unerträglich, als sie auf die wie leblos unter den Decken liegende Gestalt der Mutter blickte. Sie streckte die Hand aus, um die verrutschten Felle festzustecken. Wie oft hatte Leuchtender Mond Weiße Esche in den entsetzlich kalten Winternächten mit den warmen Fellen zugedeckt?
    »Wenn ich dich doch nur retten könnte. Ich würde alles geben sogar meine Seele , um dir für deine Liebe und Güte zu danken. Wie kannst du sterben, ohne mir die Gelegenheit zu geben, dir all meine Liebe zu zeigen?«
    Weiße Esche rieb sich die brennenden Augen. Wenn sie doch nur schlafen könnte, nur ein bißchen.
    Die schwarzen, länglichen Herdsteine verschwammen vor ihren Augen, formten vor dem rotorangenen Widerschein der glühenden Kohlen den Umriß eines Gesichts. Die Sandsteinplatten, die die Grube einrahmten, schienen üppiges schwarzes Haar zu sein, schimmernd im grellen Licht.
    Warum muß Leuchtender Mond sterben? Unablässig drehten sich ihre Gedanken um diese eine Frage.
    »Alles bestimmt der Weg der Macht.« Die betörende Stimme kam direkt aus den Kohlen.
    Ein Anflug von Angst lief wie ein Schauer über Weiße Esches Rücken. »Wer bist du?«
    Die Stimme fuhr fort, als hätte sie die Frage nicht gehört. »Du bist der Weg… Mutter des

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