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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Bündels habe ihn auf einem glühenden Wirbelwind hinauf zu den Wolken getragen und ihm befohlen, es dem rechtmäßigen Hüter zurückzugeben. Eine Stunde später waren Angehörige des Wolfsvolkes zur Großen Versammlung gekommen und hatten gegen Herausgabe des Bündels Frieden angeboten. Schilfrohr hatte es bereitwillig zurückgegeben, und das Wolfsvolk versorgte zum Dank dafür den Rundfelsen-Stamm noch zehn Jahre lang mit Fleisch und Kiefernsamen. Rittersporn hatte sich die Gelegenheit, das Ansehen ihrer Tochter zu erhöhen, nicht entgehen lassen und Schilfrohr zu einem Mitglied ihrer Familie gemacht.
    Ein erneuter Hustenanfall schüttelte Warmes Feuer. Er drehte den Kopf und schluckte den Auswurf hinunter.
    Kranker Bauch ließ sich neben Rosenbusch nieder. Sie blickte ihn an. In seinen Augen spiegelten sich der Kummer und die Liebe zu ihrem sterbenden Mann. Er ergriff ihre heiße Hand und drückte sie beruhigend. Rosenbusch würde immer einen Platz für ihn haben. Sie hatte ihm stets nahegestanden, auch zählte für sie die lange Freundschaft zwischen Warmes Feuer und ihrem eigensinnigen Bruder.
    »Er stirbt«, flüsterte Rosenbusch. Unendliches Leid stand in ihren Augen. »Was soll ich machen? Was soll ich nur machen, Kranker Bauch?«
    »Schwarze Hand ist ein großer Heiler. Du wirst sehen.« Er schaute hinüber zu Rosenbuschs Kindern Knolle und Lupine. Mit starren Gesichtern verfolgten sie die ängstlichen Blicke, die zwischen Warmes Feuer, ihrer Mutter und dem Heiler hin und her wanderten.
    Kranker Bauchs Kehle war wie zugeschnürt. Was sollte er tun, wenn sein bester Freund starb? Er schloß die Augen vor dem seine Seele peinigenden tiefen Schmerz.

KAPITEL 2
    Erschöpft und niedergeschlagen, verließ Kranker Bauch Rosenbuschs kalte Hütte. Die grellroten, zwischen den hochstehenden Wolken aufflammenden Strahlen der Morgendämmerung standen in krassem Gegensatz zu seiner düsteren Stimmung. Frostige Atemwolken wirbelten um sein Gesicht und lösten sich langsam in der kalten Luft auf. Der Geruch von gefrorener Erde und Beifußsträuchern stieg ihm in die Nase. Die Türvorhänge der Hütten waren zum Schutz vor der Kälte vollständig zugezogen.
    Aus Rittersporns und Tannenzapfens Hütten stiegen schwache Spuren blauen Rauches auf.
    Rosenbusch hatte die Nacht bei ihrem Mann in Rittersporns Erdhütte verbracht.
    Plage hob gähnend den Kopf und wedelte zur Begrüßung freudig mit dem Schwanz. Kranker Bauch bückte sich und kraulte die Ohren des Tieres, dankbar für die warmen braunen Augen, die ihn voller Verehrung ansahen.
    Prüfend betrachtete Kranker Bauch die Hütte aus Erde und Holz, in der Warmes Feuer lag. Erneut stand ihm ein langer Tag des Wartens bevor. Gleich früh am Morgen wollte Kranker Bauch in die Schwitzhütte, sich im reinigenden Rauch läutern, mit aller Inbrunst für Warmes Feuers Leben beten und die Erdgeister anflehen, das Leben seines Freundes zu retten oder einen großen Heiler zu schicken. Wenn doch nur Singende Steine…
    »Sofern er überhaupt noch lebt.« Kranker Bauch schüttelte den Kopf. Nach Singende Steines Verschwinden war Schwarze Hand der beste Heiler geworden. Wenn irgend jemand Warmes Feuer gesund machen konnte, dann er.
    Schwarze Hand hatte einen weiten Weg zurücklegen müssen er kam vom Dartwood River , um für Warmes Feuer zu singen. Seine Anwesenheit bewies die Achtung, die das Volk Warmes Feuer und auch Rittersporns Familie entgegenbrachte, deren Ansehen im Laufe der Jahre gestiegen war. Kranker Bauchs Herz hätte vor Freude überströmen müssen angesichts der Ehre, die Schwarze Hand dem Rundfelsen-Stamm mit seiner Gegenwart erwies aber ihm war ganz und gar nicht danach zumute.
    Kranker Bauch versuchte, seine düstere Stimmung ein wenig aufzuhellen. Er ging den Pfad zum Bergkamm hinauf. Plage trottete eifrig schnüffelnd hinter ihm her. Oben auf dem Gipfel blieb Kranker Bauch stehen und blickte über das Tal. Das sanfte Licht der Morgendämmerung zeichnete die Konturen des Landes in weichen Linien. Im Süden erhob sich der dunkle, bewaldete Green Mountain, zwischen den dichtstehenden Föhren lag hoher Schnee. Die Wiesen der Lichtungen, von den Winterstürmen mit einem weißen Mantel zugedeckt, glitzerten in der kalten, klaren Luft.
    In der Sommersonne wuchsen dort stets saftige, grüne Gräser. Am Fuß des Berges zogen sich parallel zur Bergkette verlaufende Hochterrassen hin; der Schnee lag an den windgeschützten Hängen weniger hoch und gab gelegentlich den Blick

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