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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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erdreisten, uns zu überfallen nicht, wenn sie uns in einem solchen Ausmaß verpflichtet sind!« Sein Gesicht drückte reinste Ehrfurcht aus. »Beim Großen Donnervogel, bisher hat niemand ein Geschenk gemacht, das einen ganzen Stamm verpflichtet hat. Einzelne Familien schon, aber einen ganzen Stamm?«
    Windläufer ließ die anderen nicht aus den Augen. Langsam schien ihnen die Bedeutung von Schwarzer Monds Worten zu dämmern. Sogar Feuerkaninchens Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen.
    »Morgen früh brechen die verschiedenen Gruppen auf«, erklärte Schwarzer Mond.
    Sie unterhielten sich noch eine Zeitlang, dann gingen Einziger Mann und Feuerkaninchen zu ihren Zelten. Auch Windläufer stand auf, streckte sich und reichte Espe die Hand.
    Nebeneinander gingen sie durch das Lager. Windläufer blickte nach Norden auf den Green Mountain.
    »Ich glaube, es funktioniert.«
    Sie nahm seinen Arm. »Es ist ein guter Plan. Und ich bin mir fast sicher, das Erdvolk läuft lieber davon als zu kämpfen. Das entspricht eher ihrer Natur. Sie sind keine Krieger.«
    Er nickte und hob mit einem Finger ihr Kinn, um in die Tiefen ihrer dunklen Augen zu blicken. »Ich weiß nicht, was ich ohne dich täte. So langsam glaube ich, niemand kann sich gegen uns beide behaupten.«
    Sie lachte glücklich. »Kaum jemand wird es wagen, sich gegen uns zu stellen!«
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Lagers begannen die Hunde zu bellen, aufgeregte Begrüßungsrufe wurden laut.
    Windläufer und Espe eilten hinüber und trafen auf Schneckenhaus, der keuchend vor ihnen zum Stehen kam. Er sah mitgenommen aus. Schweiß lief ihm in Strömen über den staubbedeckten Körper und den Lendenschurz, seine Waffen hielt er eisern umklammert. Seine Wangen, von denen sich dunkel die tätowierten Schneckenhäuser abhoben, waren hochrot vor Anstrengung, die Haut seiner Beine hatten Sträucher übel zerkratzt. Nach Atem ringend, nickte er Windläufer, der ihn prüfend musterte, kurz zu.
    »Sieht aus, als seist du gerannt«, bemerkte Windläufer spöttisch und beunruhigt zugleich. Die Vorahnung einer schlimmen Botschaft bohrte sich wie eine Faust in seinen Magen. Espes Griff um seine Hand wurde fester.
    »Kann man wohl sagen.« Schneckenhaus ging langsam weiter, um sich abzukühlen und wieder zu Atem zu kommen.
    »Hohlkehlen?« fragte Windläufer.
    Schneckenhaus nahm von Einziger Mann einen Wassersack entgegen und trank in gierigen Schlucken.
    Nachdem er seinen ersten Durst gelöscht hatte, schüttelte er den Kopf. »Nein, Windläufer. Ein Mann und eine Frau.«
    Einziger Mann brüllte: »Du bist den ganzen Weg hierher gerannt, weil du einen Mann und eine Frau gesehen hast?«
    Drohend kniff Schneckenhaus die Augen zusammen. »Ich dachte, Heißes Fett wüßte gern, daß mächtige Träumer im Anmarsch sind. Ich sah sie die Tiere rufen. Ich sage euch, sie gingen weiter, umgeben von Vögeln, Antilopen und Kojoten. Sogar ein Adler kreiste über ihren Köpfen.«
    Nachdenklich kratzte sich Windläufer am Kinn. »Geisterleute? Trugen sie die Kleidung des Erdvolkes?«
    »Der Mann schon, die Frau war wie das Wolfsvolk gekleidet. Sie sind da hinten.« Schneckenhaus machte mit dem Kopf eine ruckartige Bewegung in Richtung Norden. »Ungefähr noch einen Tagesmarsch entfernt. Sie kommen genau auf uns zu.«
    Windläufer holte tief Luft. »Gehen wir zu Heißes Fett und hören, was er dazu zu sagen hat.«
    »Und was ist mit morgen?« erkundigte sich Espe.
    Windläufer antwortete: »Falls es sich wirklich um Träumer handelt, wird uns Heißes Fett von größerem Nutzen sein als alle unsere Krieger.«
    Die eiskalten Finger einer unbestimmten Angst krallten sich um sein Herz.
    »Ich frage dich zum letztenmal.« Lächelnd blickte Tapferer Mann auf den gefesselten Schwarzspitzen-Krieger hinunter. »Wo ist dein Stamm? Wo sind Windläufer und seine Frau?«
    Mit unbewegtem Gesicht sah der verwundete Krieger auf. Fest biß er die Zähne zusammen, die Muskeln seiner schweißnassen Kiefer traten stark hervor.
    Tapferer Mann blickte seufzend in die Runde der Angehörigen des Stammes der Gebrochenen Steine, die ihn gespannt beobachteten. Im Hintergrund schimmerten die wogenden Sandhügel in der heißen Sonne, Beifuß, Salbei und Dornensträucher flimmerten in der drückenden Hitze. Die Berge im Westen schienen in einem Silberglanz zu zerfließen.
    Tapferer Mann machte eine herrische Kopfbewegung zu dem Mann hin, dessen geschwollenes Bein eine böse, mit Sand, Schmutz und geronnenem Blut

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