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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Finger.
    »Es ist zwei Monde her, nicht wahr? Rosenbusch dachte, du … na ja…«
    Sie zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen. »Willst du damit sagen, Rosenbusch glaubt, ich wäre …« Langsam begann sie zu begreifen. Die Übelkeit am Morgen, das Gefühl, schwerer geworden zu sein, diese merkwürdige Veränderung, die von ihr Besitz ergriff.
    Sie legte eine Hand auf ihren Bauch. Mit geschlossenen Augen suchte sie nach der Wahrheit. Weiße Esche preßte die Augenlider fest zusammen. »Oh; Gepriesener Schöpfer.«
    »Weiße Esche?« Stilles Wassers leise Frage drang kaum an ihr Ohr.
    Sie nickte. »Es stimmt.«
    »Was ist mit den Träumen?« fragte er liebevoll. »Ich meine, kannst du … schadet es nicht, mit unserem Kind im Bauch zu träumen?«
    »Ich fürchte, wir haben keine andere Wahl.«
    Sie fühlte sein nur zögerndes Einverständnis, seine Angst um sie und das Baby. »Das fürchte ich allerdings auch. Aber… Es tut mir leid. Hätte ich vorher überlegt, hätte ich nie …«
    »Stilles Wasser? Nicht du hast es getan, wir haben es getan. Ich bin glücklich über unser Kind. Ich liebe dich. Ich liebe dich, wie ich noch nie jemanden geliebt habe. Du bist der einzige, von dem ich ein Kind haben möchte.«
    Sie schloß die Augen. In Eintracht mit dem Großen Einen gleitend, spürte sie, wie sich Stilles Wassers Seele erwärmte.
    »Wir wußten, daß es passieren kann.« Sie schlang ihre Arme um ihn und drückte ihn an sich.
    »Vielleicht mußte es so kommen.« *\A Er hielt sie fest. Lange lagen sie in schweigender Umarmung beisammen.
    Nach einer Weile drängte sich etwas zwischen sie, störte den Austausch ihrer Körperwärme. Sie erschauerte. Tapferer Manns Macht rankte sich gleitend um sie.
    »Was ist los?«
    »Tapferer Mann. Er sucht.« Sie krallte ihre Hände in die geschmeidigen Felle. »Er weiß …«
    Stilles Wasser zog sie an sich und schmiegte seine Wange an die ihre.
    »Wie kann ich ihn vernichten, Stilles Wasser? Ich weiß nicht einmal, ob ich den Traum unter Kontrolle halten kann. Ich kenne die Falle, in die Singende Steine gegangen ist und sie macht mir fast ebensoviel angst wie Tapferer Mann.« Heftig schüttelte sie den Kopf. »Singende Steine war viel stärker als ich und er…« Sie verbarg ihr Gesicht in seinem langen schwarzen Haar.
    Er rieb seine Wange an ihrem Scheitel. »Wir schaffen es. Immerhin haben wir ihm schon das Wolfsbündel gestohlen.«
    »Morgen schon, Stilles Wasser. Schon so bald.«
    »Ich weiß.«
    Sie krümmte sich zusammen. Das Wissen um die Macht von Tapferer Manns Träumen steigerte ihre Angst ins Unermeßliche. »Er hat das Große Eine allein gefunden. Ohne die Hilfe eines Träumers wie Singende Steine, ohne das Wolfsbündel. Wie soll ich mich dagegen behaupten, Stilles Wasser?« Sie erinnerte sich an Singende Steines Gesicht und fühlte das Pulsieren der Macht des Wolfsbündels.
    »Du mußt es, Weiße Esche.«
    »Du bist so tapfer, und ich habe soviel Angst.«
    Er lachte leise. »Ich habe die Hoffnung auf ein langes Leben aufgegeben, als ich dem Ruf des Wolfsbündels folgte. Seitdem ist für mich jeder Tag ein Geschenk des Schöpfers.«
    Sie streichelte seine Brust. »Ich weiß nicht, was ich ohne dich machen würde, Stilles Wasser.«
    »Wahrscheinlich kämst du wieder zur Vernunft und würdest schleunigst die Flucht ergreifen wie eine verängstigte Antilope.«
    Sie lachte leise. »Was machen wir, wenn wir morgen über Tapferer Mann siegen? Wie geht es weiter?«
    Er legte den Kopf in den Nacken. »Dann träumen wir den neuen Weg. Heilen Kranke, falls wir das können. Lehren junge Leute, die nach einer Macht suchen, diese zu finden, und träumen die Spirale.
    Wir ziehen unsere Kinder groß und sehen zu, wie sie erwachsen werden. Vielleicht… vielleicht …«
    Sie drehte sich um und blickte in sein sehnsuchtsvolles Gesicht. Ja?«
    »Erinnerst du dich an den Tag oberhalb von Singende Steines Höhle? Damals träumten wir von einem eigenen Zelt. Vielleicht wird dieser Traum Wirklichkeit, und wir können in der Sonne sitzen und dieses Kind aufwachsen sehen.« Liebevoll tätschelte er ihren Bauch.
    Sie schloß die Augen und fühlte, wie Tapferer Mann wieder zum Großen Einen strebte. Ihre Seele wand sich vor Qualen. Nur mit großer Mühe gelang es ihr, den Drang zu weinen zu unterdrücken.
    Ich trage Stilles Wassers Kind. Ich habe so viel zu verlieren…
    Tapferer Mann saß unbeweglich an einen großen Findling gelehnt und blickte über das Land. Vor ihm lag das endlos

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