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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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sie hat dich eine Hexe genannt?«
    »Das hat nichts zu bedeuten. Wir haben andere Probleme und Sorgen.« Sie zuckte zusammen, heftige Übelkeit verkrampfte ihren Bauch. Mir wird doch nicht schon wieder schlecht?
    Stilles Wasser starrte nach rechts. Er erkannte Knolle, der ihnen vom Rand des Lagers aus nachblickte.
    Der Junge stand regungslos da, die Keule hing schlaff in seiner Hand, doch die Muskeln seiner Arme traten deutlich hervor. Stilles Wasser winkte. Der junge Mann hob nur leicht das Kinn und starrte sie grimmig an.
    Stilles Wassers Augen wurden schmal. Weiße Esche, der nichts von diesem Vorfall entgangen war, sah, daß eine neue Sorge an ihm nagte. Er mahlte mit den Zähnen und strebte stur nach vorne blickend weiter.
    Sie fragte nicht nach dem Grund seiner Besorgnis, zu sehr war sie mit ihren eigenen Ängsten beschäftigt. Sie fühlte sich erschöpft, schwach und verwirrt. Warum ausgerechnet jetzt, wo sie bei Kräften sein mußte und einen ungetrübten Geist brauchte?
    Gelingt es mir nicht, das Große Eine zu kontrollieren, wenn ich mit meiner schrecklichsten Angst konfrontiert werde, führe ich uns alle ins Verderben.
    Bleicher Rabe und Tapferer Mann betrachteten forschend den Boten des Schwarzspitzen-Stammes.
    Sehr selbstsicher stand er vor ihnen, ein gutaussehender junger Mann mit Schneckenhaus-Tätowierungen auf den Wangen. Schweiß lief ihm in Strömen über den staubbedeckten, muskulösen Körper. Er trug nur einen Lendenschurz und hatte sein Haar zu einem einzelnen Zopf geflochten. Sein Blick hielt dem von Tapferer Mann unverwandt stand, er blinzelte nicht einmal, sondern stand da, allen Mut der Welt verkörpernd. Allein das Pochen seiner Halsschlagader verriet seine Furcht.
    Die Krieger der Gebrochenen Steine scharten sich dicht um den Ankömmling. Sie hielten die Speere locker in den Händen und funkelten den Boten mit mordgierigen, räuberischen Blicken an. Auf beiden Seiten des Treffpunktes erhoben sich die felsigen, graugrünen, mit Wacholder und windzerzausten Kiefern bewachsenen Hänge des Green Mountain. Erst knapp unterhalb des Gipfels wechselte die Vegetation zu hochaufragenden Föhren und Tannen. Ein Adler schraubte sich mit der Thermik hoch in die Lüfte.
    Bleicher Rabe hörte dem Schwarzspitzen-Krieger mit hocherhobenem Kopf zu.
    »Ich bin Schneckenhaus, Krieger des Schwarzspitzen-Stammes. Ich komme zum Stamm der Gebrochenen Steine mit einer Botschaft für Tapferer Mann.«
    »Sag mir deine Botschaft.« Tapferer Manns Lächeln ließ Schneckenhaus' Blut in den Adern gefrieren.
    Er hob das Kinn. »Weiße Esche schickt mich, dir zu sagen, sie erwartet dich morgen abend. Am Fuß des Passes befindet sich eine Quelle.« Schneckenhaus zeigte nach Süden. »Bei dieser Quelle wird Weiße Esche dir entgegentreten.«
    »Ich gehe nicht allein«, verkündete Tapferer Mann. »Hält sie mich für einen Dummkopf?«
    »Sie dachte, du möchtest…«
    »Fünf Krieger«, erklärte Tapferer Mann. Er lächelte. »Wird sie der Einarmige begleiten?«
    Schneckenhaus' Kiefermuskeln spannten sich an, als müsse er ein Zittern um seinen grimmigen Mund unterdrücken. »Ihr Mann begleitet sie.«
    Tapferer Manns zufriedenes Lächeln verbreiterte sich zu einem Grinsen. »Wenn ihr ,Mann' sie begleitet, wird meine Frau mit mir gehen. Ich komme mit meiner Frau und fünf Kriegern. Damit ist Tapferer Mann einverstanden und nur damit.«
    Ein Funken des Verstehens flackerte in Schneckenhaus' Augen, er schien Zutrauen zu fassen. »Auch sie kommt in Begleitung von fünf Kriegern. Gibst du ihr dein Wort als Seelenflieger des Stammes der Gebrochenen Steine, daß du dich an diese Abmachung halten wirst? Nur fünf Krieger?«
    Aus schmalen Augen starrte ihn Tapferer Mann aufmerksam an. Mit lauter Stimme rief er: »Tapferer Mann gibt sein Wort darauf, nur in Begleitung von fünf Kriegern und Bleicher Rabe zu der Zusammenkunft mit Weiße Esche zu gehen! So wird es sein.«
    Unruhig traten die versammelten Krieger von einem Bein aufs andere und tauschten besorgte Blicke aus. Fliegender Falke nickte lächelnd, während er den Schwarzspitzen-Krieger taxierte, als habe er ein Stück Beutefleisch vor sich.
    »Nur fünf Krieger?« fragte Bleicher Rabe.
    Tapferer Mann nickte. »Der Kampf, den Weiße Esche und ich ausfechten werden, wird nicht mit Speeren und Keulen entschieden.« Er legte den Kopf in den Nacken und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen. »Ich habe sie zu dieser Begegnung gezwungen. Sie will nicht, daß meine Macht

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