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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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verwischen.
    Er kletterte die Windseite des Berges hinauf. Auf dem Gipfel angekommen, blickte er sich um. Er stand am südlichen Ende eines vom Wind blankgefegten Ausläufers eines zerklüfteten Sandsteingrats.
    Soweit er sehen konnte, erstreckte sich der Grat nach Norden. In allen anderen Richtungen dehnten sich Schneefelder aus ein weites, offenes Land ohne Deckung. Wo das Ende des windumpeitschten Grats spitz in ein Schneefeld auslief, erstreckte sich unversehrter, hart verkrusteter Schnee weit nach Süden. Ein einzelner Beifußstrauch ragte einen Speerwurf von der Sandsteinkante entfernt aus dem Schnee.
    Sein Herz hämmerte.
    Vorsichtig ging er bis zur Südspitze des körnigen Felsens. Wieviel Zeit blieb ihm noch, bis die Verfolger die Horizontlinie überschritten?
    Er prüfte die Schneekruste. Der Schnee konnte unmöglich das Gewicht eines Mannes tragen.
    Windläufer schluckte vernehmlich, legte sich der Länge nach auf den Boden, um sein Gewicht gleichmäßig zu verteilen, und wickelte den Atlatl und die Speere in seinen Mantel. Vorsichtig, um keinen Druck mit Ellenbogen oder Knien zu erzeugen, begann er sich abzurollen. Blieb ihm genug Zeit? Was tun, wenn er einbrach? Dann bin ich verloren.
    Der Beifußstrauch schien unendlich weit entfernt zu sein; was, wenn die Verfolger den Grat erreichten und ihn ungeschützt draußen auf dem Schneefeld entdeckten? Besser, der Macht zu vertrauen und zu hoffen, als über die möglichen Folgen nachzudenken.
    Ihn schwindelte, während er sich langsam weiterrollte. Blinzelnd versuchte er, sein Ziel im Auge zu behalten. Die Welt drehte sich, der Horizont hob und senkte sich, während er eine scheinbar endlose Zeit über den Schnee rollte.
    Endlich hatte er es geschafft. Geschmeidig schlängelte er sich hinter den Strauch und scheuchte einen weißen Eselhasen aus seinem Versteck im Windschatten des Busches.
    Er grub einen Hohlraum in den Schnee, rollte sich hinter dem Beifußstrauch zu einer Kugel zusammen und versuchte, das Schwindelgefühl zu vertreiben. Er reduzierte seine Bewegungen auf ein Minimum, holte Atlatl und Speere aus seinem Mantel und zuckte zusammen, als er die Beschädigung an der Befiederung seiner langen, schönen Speere entdeckte.
    Er spähte über die unversehrt glatte Schneefläche und erstarrte: Sieben sich auf und ab bewegende Gestalten überquerten den Grat.
    Sein Herz hämmerte wie rasend, und seine Kehle schnürte sich zusammen, er schluckte trocken.
    Schritt für Schritt kundschafteten die Krieger seine Spuren aus.
    Windläufer blinzelte heftig und versuchte, seine vor Erschöpfung zitternden Muskeln zu entspannen.
    Er nahm all seine Willenskraft zusammen und zwang sich dazu, jeden Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen. Aus den Augenwinkeln nahm er die Bewegungen seiner Verfolger wahr.
    Er konnte hören, wie sie sich etwas zuriefen. Kein Stamm des Sonnenvolkes redete in einer solchen Sprache … inzwischen waren sie nah genug, und er sah, daß sie die üppig mit Fransen verzierte Kleidung des Wolfsvolkes trugen.
    Ruhig! Nicht denken! Gar nichts! Er biß die Zähne zusammen und versuchte, seine nach Luft ringenden Lungen zu beruhigen. Konnten seine Verfolger aus dieser Entfernung seine Atemwolken erkennen? Möglich.
    Nicht atmen. Nicht denken. Nicht bewegen. Du bist wie der Schnee gedankenlos, kalt, schweigend.
    Einer der Krieger marschierte auf dem Sandsteinfelsen hinunter bis zum Fuß des Grats und blickte über das Schneefeld zu Windläufers schützendem Beifußstrauch herüber. Der Mann hob eine Hand und beschirmte seine Augen vor dem glitzernden, blendenden Weiß.
    Durch die vom Wind verformten Zweige des Strauches fühlte Windläufer den bohrenden Blick auf sich gerichtet. Verzweifelt bemühte er sich, den Atem anzuhalten. Die Augen beständig auf seine vom Schnee bedeckten Knie gerichtet, wartete Windläufer.
    Endlich, er fühlte es mehr, als daß er es sah, drehte sich der Mann um und suchte den Hang ab. Der Eselhase nutzte diese Gelegenheit und flitzte über den Harsch davon.
    Pfeifend, als wolle er die Träume vertreiben, die ihn beunruhigten und ständig beschäftigten, schritt der Händler Linke Hand aus. Er schielte zum endlosen Mittagshimmel hinauf. scheint, als triebe mich die Macht zur Eile an.
    Wie alle vernünftigen Menschen folgte er um diese Jahreszeit dem auf einem Grat verlaufenden Pfad.
    Oben auf den sonnenüberfluteten Bergkämmen war der Schnee bereits geschmolzen. Schon beim bloßen Gedanken, die schattigen Täler durchqueren

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