Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
Vom Netzwerk:
heimgehen zu ihren Frauen und Kinder zeugen und auf die Jagd gehen. Die meisten Männer befolgten diesen Rat.
    Seither lebte das Volk glücklich und in Frieden.« »Aber unsere Lebensweise verleiht uns unschlagbare Stärke!« »Und das Erdvolk wiederum schöpft aus seiner Lebensweise Stärke.« »Pah!« Flughörnchen wedelte verächtlich mit der von Altersflecken gesprenkelten Hand. »Diese Leute ernähren sich von Wurzeln und Gras, und die Männer lassen sich von den Frauen herumkommandieren. Wenn unser Volk ihnen gegenübertritt, verwelkt das Erdvolk wie Sommerblätter im Frost.« »Und was ist mit dem Wolfsvolk im Osten? Sie töten das Sonnenvolk auf die brutalste Weise.«
    Flughörnchen funkelte sie zornig an. »Glaubst du, deine Leute vom Erdvolk könnten sich gegen Krieger wie Tapferer Mann behaupten? Hat er nicht beim letzten Überfall eigenhändig vier Krieger des Wolfsvolkes umgebracht?«
    »Und haben diese Krieger wiederum nicht vierzehn Leute aus unserem Lager getötet… und sämtliche Fleischvorräte gestohlen?« Weiße Esche schüttelte den Kopf und preßte ihre schlanken Hände gegen die Schläfen. »Ein Krieg zwischen unseren Völkern wäre eine sinnlose Auseinandersetzung. Er würde nichts verbessern, nur neues Leid unter die Menschen bringen. Letztendlich würde niemand gewinnen.«
    »Doch. Das Sonnenvolk würde gewinnen.«
    »Oh?«
    Flughörnchen nickte. »Du darfst nie vergessen, daß wir schon lange Zeit gegeneinander kämpfen und deshalb geübter sind. Vielleicht wird der Weißlehm-Stamm verschlissen wie die Zähne einer alten Frau, aber hinter uns folgen andere. Ich kenne nicht einmal die Namen aller Stämme oben im Norden, aber alle drängen nach Süden. Was nützt es also, wenn dein Erdvolk den letzten Angehörigen des Weißlehm-Stammes tötet? Das Erdvolk muß auch den letzten Überlebenden der Stämme der Gebrochenen Steine, der Schwarzspitzen, der Schneeammern, der Hohlkehlen und der Wespen umbringen. Und das sind längst nicht alle.«
    »Und alle diese Stämme kommen nach Süden?« Weiße Esche starrte nachdenklich ins Feuer. Zorn wallte in ihr auf.
    Ja. Seit Generationen wandern wir schon nach Süden. Ich weiß nicht, woher wir alle kommen.
    Irgendwo aus dem Norden. Wie dem auch sei, alle Stämme bewegen sich immer weiter nach Süden.«
    »Und das Erdvolk steht ihnen im Weg.« Warum regte sie sich so sehr auf? Was ging es sie an, wenn das Volk, dem sie einmal angehört hatte, von der Welle des Sonnenvolkes hinweggespült wurde?
    Trotzdem drehte sich ihr bei dem Gedanken an das Gemetzel, an die zerstörten Hütten, an die Leichen und an das unsägliche Leid der Überlebenden fast der Magen um.
    Kranker Bauch setzte sich seiner Großmutter gegenüber und wartete voller Unbehagen darauf, was sie von ihm wollte. Der gelbe Feuerschein flackerte über Rittersporns runzliges Gesicht, tanzte über die weichen Felle und ließ die Schatten der Bündel an der rauchgeschwärzten Decke zittern. Die Luft, heiß, stickig und geschwängert von den Gerüchen in der Hütte der alten Frau, drückte auf Kranker Bauch herab und beengte seine Seele.
    Sie vermittelt mir stets das Gefühl, mich für mein bloßes Vorhandensein rechtfertigen zu müssen. Ich lebe, das ist alles. Ich habe nicht darum gebeten, in ihrem Lager geboren zu werden. Es ist einfach so gekommen. Warum habe ich immer das Gefühl, ich sei an allem schuld?
    Schwarze Hand saß ein wenig abseits. Er stopfte umständlich Weidenrinde in seine Steinpfeife aus Steatit und zündete sie mit einem glimmenden Zweig an.
    Unter halb geschlossenen Lidern hervor lächelte Rittersporn Kranker Bauch an. »Du sollst etwas für mich erledigen. Das machst du doch, nicht wahr?«
    Kranker Bauch wand sich unter ihrem funkensprühenden Blick. Trotz des hellen Feuers wurde die Atmosphäre in der Hütte immer düsterer und beklemmender für ihn.
    Er antwortete genauso, wie sie es erwartet hatte: »Selbstverständlich, Großmutter.«
    »Ich möchte, daß du ins Dreigabelungenlager gehst und Grünes Feuer fragst, was sie von mir für die nächste Große Versammlung braucht. Außerdem sollst du die Wege prüfen und entscheiden, wo wir unterwegs lagern. Denk an mein Alter, wenn du die Lagerplätze aussuchst. Ich kann keine Antilope mehr überholen.« Ja. In Ordnung.«
    Ihre knochigen Finger strichen über die Kante einer aus Gras geflochtenen Schüssel. »Während du im Dreigabelungenlager bist, achte auf das, was sie sich dort alles erzählen und ob sie Hexerei

Weitere Kostenlose Bücher