Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
Vom Netzwerk:
hochgelegenen Ort hinauf und habe vier Tage gefastet. Dann kam die Macht des Handels zu mir, und ich wußte, ich werde Händler. Ich bin überall herumgekommen. Ich habe Orte gesehen, die du dir nicht einmal vorstellen kannst. Ich habe das Salzwasser der Westlichen Wasser geschmeckt und bin mit dem Bootsvolk auf den Wellen geritten. Ich habe den großen Fisch gegessen, den sie mit Speeren aus dem Silver River holen und über Erlenfeuern räuchern. Ich habe das Land des Antilopenvolkes gesehen dort gibt es rote Sandsteinschluchten, in denen das Wasser unter Steinbögen hindurchrauscht.
    Ich bin bis zu dem großen Fluß im Osten marschiert, wo in den Wäldern das Wildreis essende Maskentänzervolk lebt. Um Fische zu fangen, schwimmen sie in ausgehöhlten Baumstämmen auf dem Wasser und werfen Netze aus, dabei tragen sie Masken, damit sie wie Geister aussehen. Ich wanderte über die Short Grass Plains und teilte die Zelte aus Tierhaut mit dem Büffelvolk. An den Lagerfeuern des Sumpfvolkes, wo der Vater der Wasser in das südliche Meer fließt, habe ich Tiere gegessen, von denen du nicht einmal zu träumen wagst. So viele interessante Dinge… so viele.« Linke Hand lächelte versonnen. »Vermutlich hast du die in dir wohnende Macht noch nicht gefunden.«
    »Habe ich denn überhaupt eine?« Kranker Bauch kamen Warmes Feuers Worte in den Sinn. Ich sah es in meinem Traum. Auf dich kommt es an. Die Macht will dich.
    Jeder Mensch besitzt eine Macht.« Linke Hand legte den Kopf in den Nacken und blickte zu den Sternen hinauf. »Bei uns erzählt man sich eine Legende. Früher befanden sich das Wolfsvolk und dein Volk gegeneinander auf dem Kriegspfad. Zu jener Zeit lebten deine Leute wie heute das Büffelvolk auf den Short Grass Plains. Dort waren alle Wasserlöcher ausgetrocknet, und kein Tropfen Regen fiel.
    Deshalb kamen eure Krieger von den Ebenen herauf, hungrig und fest entschlossen, uns aus den Bergen zu vertreiben. Wir schienen alles zu verlieren, doch inmitten des großen Kampfes erhob sich ein Träumer ein Träumer, der eure Krieger verjagte. Er setzte die Wälder in Brand und tanzte mit dem Feuer. Dieser Träumer führte euch hierher in das Wind Basin und lehrte euch das Wissen über die Erde und wie man aus Samen Nahrung gewinnt.«
    »Feuertänzer?«
    »Richtig, Feuertänzer. Er schuf Frieden zwischen unseren Völkern. Im Laufe der Jahre haben wir uns zwar manchmal überfallen, aber die meiste Zeit trieben wir friedlichen Handel miteinander. Die Alten meines Wolfsvolkes halten die Legenden lebendig. Bei uns sagt man, Feuertänzer gab unserem Volk die Vision, den eigenen Weg, unsere eigene Macht zu suchen. Du hast mich gefragt, ob du überhaupt eine Macht in dir hättest. Ja, mein Freund, auch du. Jeder Mensch hat eine Macht.«
    Mein Freund. Er hat mich »mein Freund« genannt.
    »Ich weiß auch nicht«, fuhr Linke Hand fort. »Ich glaube, es liegt an der Lebensweise deines Volkes.
    Bei euch besitzen nur Heiler und Stammesführer eine Macht. Es scheint, als sei sie allen von irgendwem da oben genommen worden, nur den Anführern nicht.« Er zeigte zum Himmel hinauf.
    »Aber das stimmt nicht, verstehst du. Die Macht ist, was du um dich herum fühlst. Ein Teil des Felsens, der Bäume, der Pflanzen und Tiere. Sie erfüllt die Erde und den Himmel. Du mußt sie nur suchen und zulassen, sie zu fühlen.«
    »Ich weiß, was du meinst.« Kranker Bauch lächelte. »Ich habe dieses Gefühl, wenn ich die Geburt von Antilopenkälbern beobachte. Manchmal auch, wenn der Sonnenuntergang rote und orangefarbene Streifen an den Himmel malt.«
    »Bei dir kann ich mir das sogar vorstellen. Ich sehe es in dir. Aber die anderen? Ich glaube, sie entfremden sich zunehmend von einem Teil der Welt. Vielleicht liegt es an den Hütten, in denen ihr wohnt. Oder daran, daß ihr ständig an ein- und demselben Platz bleibt. Rittersporn erzählte von einem Geist, der in der Quelle hinter dem Lager lebt. Später erwähnte sie einen anderen Geist, der in einem vermoderten Baumstamm oben am Green Mountain haust. Das hat mich erstaunt. Ihr habt das Große Eine in einzelne Stücke aufgesplittert.«
    »Woher weißt du, daß wir nicht recht haben?«
    »Ich weiß es nicht. Aber mir scheint es nicht richtig. Ich glaube, das Erdvolk verändert sich. Und daran ist wohl eure Lebensweise schuld. Kann sein, daß ihr recht habt. Vielleicht gibt es Geister, die nichts miteinander zu tun haben aber meine Seele weiß, alle sind Teil des Großen Einen.«
    Kranker Bauch

Weitere Kostenlose Bücher