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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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formten sich zum Bildnis eines riesigen goldenen Wolfes.
    »Du jagst mir keine Angst ein. Du bist nichts weiter als ein Traum und Träume fürchte ich nicht.«
    Wieder verwandelte sich die Erscheinung, der Wolf wurde zum Großen Donnervogel. Einen winzigen Augenblick lang packte Tapferer Mann die Angst. Ein Traum. Nur ein Traum. Er kicherte über das Traumbild. »Du hältst mich nicht zum Narren.«
    »Ich will dich nicht zum Narren halten, ich will dir nur beweisen, dir zeigen, daß das Große Eine für alle da ist. So, wie ich für manche ein Wolf bin, bin ich für andere der Große Donnervogel. Ich möchte dir die Augen öffnen, dich von deinem Traum der Loslösung abbringen. Das Große Eine ist überall und ist es nicht.«
    »Du sprichst in Rätseln.«
    »Du möchtest die Menschen vom Großen Einen trennen. Du willst die Harmonie mit deinem Verderben bringenden Traum zerstören und die Menschen vom richtigen Weg abbringen. Sie würden nie wieder begreifen, wie sie ihre Seelen mit der Seele der Welt in Einklang bringen können.«
    »Wäre das so schlimm? Die Welt ist dazu da, dem Menschen untenan zu sein. Die Macht gehört den Starken und Gerissenen. Dank meiner Stärke habe ich das Lager der Toten überlebt. Dank meiner Stärke nimmt sich das Sonnenvolk, was es braucht.«
    »Und was gibst du zurück? Sind Menschen wichtiger als Büffel? Als Wapitis und Rehe? Als die Pflanzen und die Felsen? Das ist dein Traum, Tapferer Mann. Du möchtest, daß sich die Menschen alles nehmen, alles ausbeuten und sich für wichtiger halten, als sie sind. Du vernebelst sie mit so vielen Illusionen, daß sie sich selbst für Schöpfer halten.«
    Tapferer Mann fühlte die wogenden Bewegungen des ihn umgebenden Großen Einen. »Nur ein Gott kann so handeln. Warum sollten die Menschen ein Teil deiner Spirale bleiben wollen? Wenn Menschen die Welt beherrschen können, sollten sie es auch tun.« Hinterhältig fragte er: »Willst du mich außer Gefecht setzen?«
    Wolfsträumer schloß die Augen, der Kummer auf seinem Antlitz berührte Tapferer Manns Herz. Mit Hilfe seines jäh aufwallenden Zorns befreite er sich von dieser plötzlichen Schwäche.
    »Das hätten wir längst gekonnt. Das Wolfsbündel wollte sich um dem Herz schlingen und deine Seele von deinem Körper trennen. Ich untersagte es ihm. Wir setzen unsere Hoffnungen für die Spirale in eine andere Seele. Eine Macht kann die Handlungen der Menschen nicht diktieren, sie kann sie nur durch Träume beeinflussen. Unsere Pläne mit dir wurden durchkreuzt.«
    Tapferer Mann überlegte verblüfft. »Durchkreuzt?«
    »Schon früh erkannten wir deine außergewöhnliche Stärke, und wir hofften, uns dieser Stärke zu bedienen. Wir schickten Salbeigeist den Traum, Weiße Esche zu rauben. Früher liebte sie dich wie auch du sie geliebt hast. Wir legten den Grundstein eines gemeinsamen Traumes. Aber über den freien Willen können wir nicht gebieten. Als das Lager über dem Fluß, den du Fat Beaver nennst, angegriffen wurde, veränderte die Keule eines Schwarzspitzen-Kriegers mit einem Schlage alles sie beschädigte deine Seele und verwandelte dich in ein abscheuliches Monstrum.«
    Tapferer Mann kicherte. »Nie hätte ich vermutet, daß eine Macht solche Spiele spielt und verliert.«
    »Merk dir diese Lektion gut, Tapferer Mann denke ernsthaft darüber nach. Nichts ist gewiß nicht einmal für eine Macht. Die Schöpfung ist so beschaffen, daß der Flug eines Schmetterlings über den Green Mountain die Schwingungen der Luft derart verändern kann, daß eine halbe Welt entfernt ein Sturm daraus entfacht wird. Jede Handlung birgt ein Risiko. Für uns… für dich.«
    »Ich war also dein Auserwählter? Was ist mit Weiße Esche?«
    »Ihr wart gemeinsam dazu ausersehen, die Spirale für das Sonnenvolk zu träumen. Du solltest das Volk den Großen Traum lehren. Alten und Jungen, Männern und Frauen. Eine Macht entsteht aus sich kreuzenden Gegensätzen. Norden Süden und Osten Westen erschaffen die Welt. Das Große Eine und das Große Viele sind Illusion. Alles ist miteinander verbunden und gehört zur Spirale, dem Kreis ohne Anfang und Ende«
    »Morgen vernichte ich Weiße Esche.«
    Das unendliche Leid des goldenen Mannes erfüllte den pulsierenden Dunst. »Wir bitten dich, nochmals darüber nachzudenken. Erlebe die Harmonie der Spirale. Wir bitten dich zu tanzen…«
    »Das klingt alles ganz überzeugend, Wolfsträumer, aber jetzt erkenne ich meine Chance. Eines Tages werde ich deine Stelle einnehmen.

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