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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Hand. Ein rotschwänziger Falke schwang sich mit der Luftströmung hoch über den Dünenkamm. Windläufer gönnte sich einen Augenblick die Zeit, dem Raubvogel bei seiner Jagd nach Mäusen und Kaninchen zuzusehen. »Wir müssen tun, worum uns Weiße Esche bittet. Ich glaube, das ist die einzige Möglichkeit, wie wir ihr helfen können.«
    Stilles Wasser saß im Lager oben auf der Düne, Weiße Esche hatte ihren Kopf in seinen Schoß gebettet. Vor einer Weile war sie in unruhigen Schlaf gefallen. Ihre langen schwarzen Haare breiteten sich wie ein dunkler Schleier über ihre ledernen Hosen. Sein Blick wanderte von ihrem schönen Gesicht hinüber zum Wolfsbündel. Er hatte den heiligen Gegenstand aus dem Beutel herausgenommen und vorsichtig daraufgelegt, damit das Bündel Tapferer Manns Lager unten in der Ebene sehen konnte. Er war sich nicht sicher, wie Geister sahen, doch seit er das Bündel dem Dämmerlicht ausgesetzt hatte, fühlte er, wie dessen Macht wuchs. Der herzförmige Gegenstand schien zu leuchten, seine Macht auszusenden, Fäden um die sich leise unterhaltenden Gefährten zu spinnen. Espes, Windläufers und Salbeigeists Bewegungen drückten Unbehagen und Nervosität aus. Kopfschüttelnd blickten sie von der schlafenden Weiße Esche auf Tapferer Manns Lager, wo einige Krieger zwischen den Dünen herumliefen.
    Stilles Wasser atmete schwer. Die Abendsonne warf ein grellrotes Licht über das Land und fing mit den letzten Strahlen einen kleinen Wirbelwind ein, der sich seinen Weg durch die Ebene bahnte wie eine Spirale aus Feuer. Vor dem indigoblauen Himmel im Osten zeichnete sich auf einem Hügel die Silhouette einer Antilopenherde ab. Mit hocherhobenen Köpfen beobachteten die Tiere wachsam die Umgebung. Das schräg einfallende Licht ließ ihre weißen Hinterteile silbrig aufblitzen.
    »Schneckenhaus und Blauer Wind sind nicht zurückgekommen«, bemerkte Espe grimmig. Salbeigeist übersetzte ihre Worte für Stilles Wasser.
    »Ich weiß, aber wir können nicht mehr länger warten.« Stilles Wasser preßte eine Hand auf sein Herz.
    Seit einiger Zeit hämmerte es heftig, ihm schien, als drohe es zu zerspringen. Ehrfürchtig streckte er die Hand nach dem Wolfsbündel aus. Dessen Macht strömte kribbelnd seinen Arm hinauf Weiße Esche erwachte schlagartig. Aus großen Augen blickte sie ihn voller Furcht an.
    »Ich wollte dich nicht wecken.«
    Sie setzte sich auf und sah das Bündel an. »Das warst nicht du, Stilles Wasser. Das Bündel rief meinen Namen. Es ist Zeit.«
    Er schluckte hart. »Nun, dann machen wir uns wohl besser auf den Weg.«
    »Gleich, aber vorher mußt du für mich singen und mir helfen, mich vorzubereiten.« Weiße Esches Stimme klang brüchig.
    Er nickte und schloß die Augen. Schemenhafte Erinnerungen tauchten vor seinem geistigen Auge auf: Warmes Feuers Lächeln… Linke Hands verwirrte Feindseligkeit… die Nacht, in der Plage im Schneesturm verschwand… Wieder spürte er die klirrende Kälte, als er Weiße Esche aus dem Fluß zog. Dann sah er Singende Steine auf dem Berg sitzen, umgeben von den verzauberten Wapitis… und er erblickte den Leichnam, über den er in der Dunkelheit gestolpert war. Schließlich erlebte er noch einmal, wie er mit Tapferer Mann gekämpft hatte… wie er in Weiße Esches Armen lag, in ihrer Liebe versank. Alles, was geschehen war, hatte ihn auf diesen Augenblick der Entscheidung vorbereitet.
    Hatte die Macht ihren Speer mit vollendeter Kunstfertigkeit bearbeitet?
    Er öffnete die Augen und hob das Bündel der untergehenden Sonne entgegen. Er begann zu singen, die Worte erfüllten seine Seele, stärkten sie mit einer Macht, die nicht die seine war.
    Er fühlte, wie Weiße Esche das Große Eine suchte. Ihre Seele berührte die seine wie eine warme, kitzelnde Feder.
    Stilles Wasser hörte kaum Windläufers entsetztes Keuchen, als der schwarze Wolf zwischen den Salbeisträuchern auftauchte und sich neben Weiße Esche setzte. Die gelben Augen wanderten wachsam zwischen den Menschen hin und her. Mächte wurden freigesetzt und breiteten sich aus.
    Als Weiße Esche einen kleinen Schrei ausstieß, sprang Stilles Wasser erschrocken auf. Er sah ein giftgrünes Licht durch die von Macht prickelnde Luft kriechen. Auch Tapferer Mann träumt.
    Das unter seinen Händen wogende Wolfsbündel knisterte vor Spannung wie wenn man mit einer Hand über einen Fuchspelz rieb und ein Funke aufstob. Die Macht verlagerte sich, veränderte sich, schwoll an und zog sich zurück,

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