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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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und von einer gemeinsamen Zukunft mit ihm geträumt. Doch dann war er getötet worden und aus dem Lager der Toten entkommen. Seitdem quälten ihn Kopfschmerzen und suchten ihn Stimmen heim. Damals tätowierte er sich schwarze Kreuze auf die Wangen Zeichen der Macht und Stärke. Auf eine merkwürdig unnahbare Weise sah er immer noch gut aus: mit kräftigen Kiefern, einer vorspringenden, geraden Nase und einer breiten, hohen Stirn über scharfen Augen.
    Trotz seiner Schmerzen zwang sich Tapferer Mann, Ruhe auszustrahlen. Prüfend betrachtete er das Gelände. Unterhalb des Grats war die hügelige Landschaft mit Salbei gesprenkelt. Er sah überall Beifußsträucher unterschiedlicher Dichte und Höhe. In der Trockenrinne wuchsen sie bis zur Hüfthöhe eines Mannes. Auf den Bergkämmen oder an Stellen, wo der Boden karg oder felsig war, fristeten sie ein kümmerliches Dasein, reichten oft nicht höher als bis zum Knöchel. Ein Mann konnte das Land anhand der Beifußsträucher beurteilen und auf die Fruchtbarkeit des Bodens und die Wasservorkommen schließen.
    Hier im Süden des kargen Tales wuchs der Beifuß niedrig und knorrig. Glücklicherweise fingen sich die Wolken an den Gipfeln im Osten, Süden und Westen und nährten mit ihrem Regen die Flüsse, die das dürre, felsige Land durchströmten.
    Weiter unten am Hang warteten die anderen Männer mit Speeren in der Hand. Tapferer Mann holte tief Luft und stapfte weiter. Er hob die Füße hoch über den Schnee und hämmerte beim Gehen die Fersen fest auf den Harsch, um die gefrorene Kruste aufzubrechen. Ihm folgte Windläufer, der Schnee scheuerte hörbar an seiner Kleidung.
    Knapp unterhalb des Bergkamms blieb Tapferer Mann stehen und spähte nach vorn. Ein weiteres trostloses Tal breitete sich vor ihm aus. Ärgerlich grunzend wegen des beißenden Windes, beschirmte er mit der Hand die Augen und starrte hinüber zum nächsten Gipfel.
    Leise lachte er in sich hinein. Die Stimmen wisperten: Siehst du? Wir haben es dir gesagt. Fleisch. Bald.
    Vier schwarze Punkte Bisons grasten auf dem schmalen Grat im Südwesten.
    Tapferer Mann hob die Hand und gebot Windläufer Vorsicht. Nacheinander kletterten die anderen Jäger des Weißlehm-Stammes herauf. Um sich warm zu halten, stampften sie mit ihren Mokassins im Schnee.
    »Dort drüben.« Tapferer Mann deutete auf die Punkte. »Vier Büffel. Fleisch. Die Macht hat es mir gesagt.« Seine Kopfschmerzen ließen nach.
    »Wir gehen folgendermaßen vor«, erklärte Dachs. »Tapferer Mann und Windläufer umgehen den Grat.
    Ihr kommt von der anderen Seite, aber paßt auf, daß euch der Wind nicht verrät. Büffel sehen zwar schlecht, haben aber empfindsame Nasen. Achtet auf den Wind und kommt von unterhalb des Gipfels dort herauf. Pfeifender Hase und wir anderen durchqueren dieses Tal und umzingeln sie. Sobald wir soweit sind, rennt einer von uns auf die andere Seite, damit die Büffel ihn wittern können.
    Anschließend treiben wir sie auf die Schneeverwehungen hinaus. Tapferer Mann und Windläufer schneiden ihnen jede Rückzugsmöglichkeit ab. Sobald die Büffel in den verharschten Schnee einbrechen, bleiben sie stecken. Das ist unsere Chance. Ist die Schneewehe fest genug, können wir über den Schnee laufen und alle vier erlegen, bevor sie überhaupt merken, wie ihnen geschieht.«
    »Gut. Gehen wir.« Windläufer schlug Tapferer Mann auf die Schulter. Diese vertrauliche Geste brannte in ihm wie Kaktussaft in einer Schnittwunde.
    Nicht willens, Windläufer die Führung zu überlassen, zwang Tapferer Mann seine Muskeln zu Höchstleistungen. Er bahnte sich den Weg durch den Harschschnee, brach ein und übernahm die Spitze auf dem Weg über den heimtückischen Untergrund. Selbst diese eher geringe Anstrengung schien fast über seine Kräfte zu gehen.
    Essen. Wir brauchen Essen, wisperten die Stimmen in seinem Kopf. Schwache Körper.
    Mühsam stapfte Tapferer Mann den verschneiten Hang hinunter und schlängelte sich vorsichtig an den Salbeisträuchern vorbei.
    »Du bist immer noch wütend auf mich«, bemerkte Windläufer, der direkt hinter ihm ging. »Du hast mir noch immer nicht verziehen, daß ich dich davon abhielt, Weiße Esche zu nehmen.«
    Tapferer Mann fuhr herum und bohrte einen Finger in die Brust des Freundes. »Du hast dich in die Angelegenheiten der Macht eingemischt, mein Junge. Weiße Esche gehört mir. Wir sind füreinander bestimmt… für die Zukunft.«
    Windläufer maß ihn mit einem merkwürdig verkniffenen

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