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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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werden. Die Männer werden sie begehren, um sie kämpfen. Du wirst auch dort sein. Während all die brünstigen Heiratsanwärter gegeneinander um ihre Gunst wetteifern, gebärdest du dich einfach als hilfsbereiter Freund. Sei freundlich zu ihr. Ich trage meinen Teil dazu bei, daß ihr beide zusammenkommt. Vereinige dich mit ihr, wenn du willst. Ich weiß, was ich ihr sagen muß, damit sie dich akzeptiert. Streng dich an, damit sich ihr Körper ständig nach dir sehnt. Ich halte die anderen Freier fern. Und dann warte ab, wie es nächstes Jahr aussieht. Wenn du sie dann immer noch willst, können wir verhandeln.«
    »Meinst du nicht, sie könnte das Gefühl haben, man drängt sie zu etwas, was sie gar nicht will? Daß du dich ungefragt in ihr Leben einmischst?«
    »Nicht Rosenbusch. Sie ist zwar eine gescheite Frau, aber sie ist noch jung, und Warmes Feuer war heißblütig unter den Decken. Sie wird die Vereinigung vermissen. Du kanntest Warmes Feuer gut genug. Du weißt, was für ein Mann er war. So einen Mann wird sie suchen und wenn du die Tricks nicht vergessen hast, die ich dir beigebracht habe, gefällst du ihr bestimmt.«
    »Du bist ganz schön verschlagen.« »Allerdings. Eine meiner Töchter, Junges Kitz, war so erbost über mich, daß sie fortging, um beim Volk ihres Mannes zu leben.« Sie verstummte. »Eines Tages, dafür sorge ich, wird ihr das leid tun.«
    »Das ist der springende Punkt. Ich will nicht, daß mit Rosenbusch dasselbe passiert wie mit Junges Kitz.« Müde fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht. »Trotzdem, wahrscheinlich ist es das beste, ich überlasse alles dir.«
    Sie warf ihm einen Blick von der Seite zu. Die Verzweiflung in seiner Stimme war ihr nicht entgangen. »Willst du darüber reden?«
    Er öffnete den Mund, um nein zu sagen, zögerte aber und sah sie offen an. »Du darfst niemandem gegenüber auch nur ein Sterbenswörtchen erwähnen.« Mit ängstlicher Miene starrte er regungslos ins Feuer.
    Nach langem Schweigen sagte er leise: »Ich bin über die Anschuldigungen wegen Hexerei so besorgt, weil ich einen bestimmten Traum hatte. Es ist eine klare Nacht… sternenübersäter Himmel. Der Wind weht durch die Sträucher. Man riecht die Erde. Zwischen zwei großen Sandsteinfelsen verläuft ein Pfad. Es sind verwitterte, von der Zeit glattgeschmirgelte Felsen. Im Hintergrund singt das Volk. Ich liege auf diesem Pfad zwischen den Felsen, mit dem Gesicht nach unten auf der Erde… und mein Schädel ist eingeschlagen.«

KAPITEL 4
    Kranker Bauch tauchte den harten Kuchen aus süßen Selleriewurzeln, den ihm Rosenbusch reichte, in seinen Schafgarbentee, um das Gebäck etwas aufzuweichen. Während er kaute, betrachtete er nachdenklich die kleine Lupine, die schlafend unter ihren Decken lag, eine geballte Faust vor den Mund gepreßt, ein Bein ausgestreckt. Aus dem in der Hütte flackernden Feuer kräuselten sich blaue Rauchfäden und entschwanden durch das Abzugsloch. Im Hintergrund befand sich eine mit einer Sandsteinplatte abgedeckte, in die Erde gegrabene Vorratsgrube, worin auch die getrockneten süßen Wurzeln aufbewahrt wurden. Um Platz zu sparen, hatte Rosenbusch Bettzeug auf die Sandsteinplatte gestapelt.
    Rosenbusch starrte geistesabwesend in die lodernden Flammen. Fünf Kinder hatte sie Warmes Feuer geboren. Aber nur Knolle, ihr Erstgeborener, und Lupine, ihr letztes Kind, waren ihr geblieben. Die anderen waren an einer auszehrenden Krankheit gestorben: Das weitverbreitete Fieber, verbunden mit Durchfall, hatte die Säuglinge so sehr geschwächt, daß schließlich ihre Seelen entschwebten.
    »Ich kann nicht glauben, daß er gegangen ist«, sagte sie mit ruhiger Stimme zu Kranker Bauch. »Es erscheint mir unmöglich. Ich habe das Gefühl, er müßte sich jeden Moment unter der Tür durchbücken, mich angrinsen und mir übermütig einen Scherz zurufen, während er fast platzt, weil er mir unbedingt eine Neuigkeit erzählen will. Er ist nicht tot. Mein Herz sagt mir, er kann nicht tot sein.«
    »Kann ich dir helfen? Du hast fast die ganze Nacht geweint.« Kranker Bauch legte tröstend seine Hand auf ihren Arm. »Der Schmerz wird vorübergehen. Er geht immer vorbei.«
    Er versuchte, sich selbst davon zu überzeugen, daß die klaffende Wunde, die Warmes Feuers Tod in sein Herz gerissen hatte, heilen würde. Würde es für ihn je wieder einen Regenbogen, einen Sonnenaufgang voller Hoffnung und Ziel geben?
    Rosenbusch wiegte den Kopf und fuhr sich mit den Fingern nervös durch das

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