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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Berge hinaufgehen. So war er mir nicht mehr im Wege, und ich konnte mich nach meinem Gutdünken verhalten. Der Grund für sein Fortgehen hatte irgend etwas mit dem Bündel zu tun, das Schilfrohr gestohlen hat. Ich erinnere mich noch gut an jenen Tag bei der Großen Versammlung. Singende Steine trat in den Kreis des Rats und blieb vor diesem Wolfsfell stehen, in das sie das Bündel gewickelt hatten. Er hob das Bündel auf, zitterte dabei am ganzen Leib, schrie auf und sank auf die Knie. Später behauptete er, er habe die leuchtende Gestalt eines Mannes gesehen, als die Sonne durch die Wolken brach. Er sagte, das Bündel müsse dem Wolfsvolk und seinem Hüter zurückgegeben werden oder wir müßten leiden.
    Kaum eine Stunde später tauchte das Wolfsvolk auf. Wir haben es damals richtig gemacht, denke ich.
    Wir gaben ihnen das Bündel zurück im Tausch für Fleisch und Kiefernsamen für zehn Winter. Und wir schlössen Frieden mit dem Wolfsvolk. In den alten Legenden heißt es, einige unserer Vorfahren stammen von diesem Volk ab.«
    Schwarze Hand schnaubte. »Ich kann nicht hinauf in die Grass Meadow Mountains gehen. Nicht seinetwegen.«
    Sie warf den Kopf in den Nacken. »Aha. Ich habe von euren Meinungsverschiedenheiten gehört.«
    Schwarze Hand starrte gedankenverloren in die Ferne. »Wir stritten über Mächte. Er sagte zu mir, ich wisse nicht, wie ich zu der Macht vordringen könne, ich würde mir zu viele Gedanken über die Welt der Illusion machen anstatt über das Große Eine.«
    »Mach dir deshalb keine Sorgen. Er ist für immer fortgegangen.«
    »Mag sein, aber ich bin noch hier… und das Gerede über meine angebliche Hexerei verbreitet sich in den Lagern.«
    Sie überlegte einen Moment. »Ich sollte Kranker Bauch zum Dreigabelungenlager schicken. Die Leute unterhalten sich gern mit ihm. Er kann genausogut ihr Fleisch essen und dort Trübsal blasen. Niemand begreift, was Warmes Feuer in ihm gesehen hat. Warmes Feuer… Blut und Mist, sein Tod war ein schwerer Schlag. Er war eine gute Partie für Rosenbusch. Der Mann hatte Verstand obwohl er von dieser ausgesprochen merkwürdigen Sippe aus dem Sandwasser-Lager kam.«
    Schweigen breitete sich aus. Schwarze Hand brach die Stille mit einem Seufzen. In einer hilflosen Gebärde hob er die Hände. »Vielleicht hast du recht. Möglich, daß ich zu gern Menschen um mich habe. Ich dachte, wenn ich in die Höhle am Dartwood River gehe, wo ich durch nichts abgelenkt werde, fände ich wieder zu meiner Macht zurück.«
    »Und dem war nicht so?«
    Wehmütig lächelte er sie an. »Seit ich hier gewesen bin, denke ich nur noch an Rosenbusch. Ich frage mich, wie ähnlich sie dir ist. Die ganze Zeit, während ich für Warmes Feuer sang, behielt ich ihre Brüste im Auge, sah, wie sich ihr Kleid über ihren Hüften straffte. Ein Heiler sollte so etwas nicht einmal bemerken.«
    Sie runzelte die Stirn. »Und das wagst du einer ehemaligen Geliebten zu erzählen?«
    Schwarze Hand winkte gleichgültig ab. »Warum nicht? Als du mich unter deine Decken nahmst, hatte ich noch nie eine Frau gehabt. Von dir lernte ich die Lust. Seitdem ist das Verlangen ständig gegenwärtig. Im Schlaf fechte ich einen unablässigen Kampf aus. Träume der Macht liegen im Wettstreit mit Träumen der Lust. Wenn ich von hier fortgehe, leide ich unter dem Verlangen nach Rosenbusch.« Nervös strich er über seine Leggings aus Hirschleder. »Was ist, wenn ich die Macht aufgeben möchte? Was, wenn ich Rosenbusch haben will und es mir gelingt, dich von den Vorteilen dieser Verbindung zu überzeugen? Würde sie mich nehmen?«
    Rittersporn wandte den Blick von ihm ab und starrte ins Feuer. Diese Heirat würde dem Rundfelsen-Stamm und damit auch ihr mehr Ansehen verschaffen. Wenn das Volk erfuhr, daß ein Heiler seine Macht wegen einer Frau aus dem Rundfelsen-Stamm aufgab, wäre das eine besondere Auszeichnung.
    Alle würden bewundernd von den begehrenswerten Rundfelsen-Frauen sprechen. Phloxsamens Tochter kam langsam in das heiratsfähige Alter.
    »Dafür sorge ich schon. Sie wird einverstanden sein. Aber im Augenblick ist der Zeitpunkt ungünstig.
    Kannst du warten? Laß ihr Zeit. Erst muß sie den Schock über Warmes Feuers Tod überwinden. Du solltest dir auch etwas Zeit zum Überlegen gönnen. Warte ab, wie es mit deiner Macht weitergeht.«
    Er nickte. »Wenn Rosenbusch wartet.«
    »Sicher. Sie wartet. Ich weiß, wie ich mit Rosenbusch umgehen muß. Die Große Versammlung wird zu einem Wendepunkt in ihrem Leben

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