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Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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mußte hineintauchen und Erde heraufholen« - sie verdeutlichte die Mühen der Schildkröte mit einer entsprechenden Handbewegung , »damit er daraus Land und Menschen formen konnte. Aber was sind die Spirale und das Große Eine?«
    Wanderers runzliges Gesicht nahm einen ernsten Ausdruck an. »Was sie sind? Nun, sie sind alles.«
    »Die Spirale ist alles?«
    »Ja.« Er fuchtelte mit der Hand und zeigte auf das im blauen Schatten liegende Tal. »Die Spirale ist alles, was ist.«
    »Und was ist das Große Eine?«
    ,Alles, was ist … und was nicht ist.«
    Flechte zog die Decke über ihre eiskalten Zehen. »Das ergibt keinen Sinn, Wanderer. Alles, was nicht ist, ist überhaupt nichts.«
    »Nicht schlecht! Sag mir, was dir dazu sonst noch durch den Kopf geht.« Er veränderte seine Lage und sah sie an.
    »Also, wenn das Große Eine überhaupt nichts ist, was ist es dann?«
    »Nichts.«
    Flechte schnitt eine Grimasse. Wanderer strahlte sie erwartungsvoll an, als erhoffe er sich die Erleuchtung von ihr. »Ein Nichts kann nicht existieren, Wanderer. Ich meine … es ist nichts.«
    »Genau! Darum ist das Große Eine der Herzschlag der Spirale. Wenn es etwas wäre, könnte es nicht die Grundlage für alles sein. Die Grundlage für alles kann es nur sein, wenn es überhaupt nichts ist.«
    Flechte schüttelte zweifelnd den Kopf.
    »Weißt du, Flechte«, sagte Wanderer, »es gibt Träumer, die glauben, alles in der Spirale sei Illusion.«
    »Soll das heißen, sie glauben, die Welt sei nur eine Illusion?« Sie schnaubte vor Empörung. »Glaubst du das auch?«
    Wanderer beugte sich dicht zu ihr und flüsterte: »Flechte, möchtest du wirklich in die Höhle der Ersten Frau gehen?«
    »Ja«, antwortete sie inbrünstig. »Ich muß.«
    Wanderer blinzelte. »Was wäre, wenn ich dir sagte, daß alles Wissen und Können auf der Welt nicht ausreicht, dich dorthin zu bringen? Gleichgültig, was ich dich lehre, gleichgültig, wie nachdrücklich du es auch versuchst.«
    Flechte runzelte die Stirn. »Das begreife ich nicht, Wanderer. Du unterrichtest mich doch, damit ich lerne, meine Träume besser umzusetzen, oder? Aus diesem Grund haben wir Vater Sonne in der Falle gefangen und den Baum der Ersten Frau erlegt. Stimmt das nicht?«
    »Nein, Flechte. Ich habe versucht, dir beizubringen, dich von dir selbst loszulösen.«
    »Wenn ich mich von mir selbst loslöse, wie kann ich dann eine Träumerin werden?«
    Wanderer lehnte sich an den Kalkstein, schlang die Hände um die Knie und blickte in die Ferne. Die ersten Sonnenstrahlen ergossen sich in einer herrlichen goldenen Flut über das Land, und die Pflanzen streckten sich ihnen entgegen. Die Raben krächzten voller Freude und schwangen sich übermütig durch die Lüfte.
    »Arnie Flechte«, murmelte er, als wäre sie gar nicht da. »Sie glaubt, sie kann den Weg zur Höhle in ihren Träumen finden.« Er sah sie spöttisch an. »Nicht wahr, das glaubst du doch?«
    »Natürlich. Ich dachte, um das zu lernen, sei ich bei dir.«
    »Nein. Du wirst ihn nie finden. Dorthin gelangt man nicht mit Hilfe von Tricks oder irgendwelchen Methoden. Erst wenn du begreifst, daß alles, was du willst, alles, was du ersehnst und woran du glaubst, nichts weiter ist als durch die Dunkelheit huschende Leuchtkäfer - dann wirst du die Höhle der Ersten Frau finden.«
    »Leuchtkäfer?«
    »Ja«, kicherte er. »Wissen und Können sind nichts anderes als Leuchtkäfer, die mit der Fledermaus in wilder Jagd über den Abendhimmel flitzen. Die Fledermaus verbringt viel Zeit mit der Jagd nach Leuchtkäfern. Würde sie damit aufhören, würde sie bald merken, daß sie diese funkelnden Käfer überhaupt nicht braucht.«
    Wanderer sah in ihr verständnisloses Gesicht, sprang auf die Füße und begann über den Rand der Klippe nach oben zu kriechen. Unter seinen Mokassins ergoß sich ein Regen aus Sand und Dreck über Flechtes Kopf. »Irgendwann wirst du das Große Eine auch noch begreifen. Das heißt, entweder du willst es begreifen, oder du lernst es nie. Und wenn ich dir überhaupt etwas nützen kann, dann wirst du …«
    Seine Stimme verklang. Er trottete mit seinem linkischen, wippenden Gang über die Klippe zu seinem Haus. Die zerlumpten Ärmel wirbelten um seinen Körper.
    Der Rabenschwarm schwebte über seinem Kopf. Krächzend und flügelschlagend gaben ihm die Vögel gute Ratschläge. Wanderer krähte zurück und fuchtelte mit den Armen, um seinen Lauten Nachdruck zu verleihen.
    »Warte, Wanderer!«
    Flechte band die Decke

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