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Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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nieder.
    Krieger brachen zusammen, zappelnd und schreiend lagen sie auf der Erde. Büschelweise stoben Hartriegelblüten auf, und zarte weiße Blütenblätter regneten auf die rennenden Menschen.
    In Dachsschwanz' Ohren rauschte das Blut. Er schlang seinen Köcher um die Schulter und griff nach seinem Bogen. Rasch rollte er sich auf den Rücken und legte einen Pfeil auf die Sehne.
    Währenddessen suchte sein Blick das Lager nach Stellen ab, an denen der Feind ungehindert eindringen konnte. Zu seiner Linken erklommen Pastinak und Kreuzkraut die Felsen, um die Angreifer von oben zu beschießen.
    Ein Schrei durchschnitt die Luft. Unmittelbar vor Dachsschwanz tauchte ein feindlicher Krieger auf und sprang über das Labyrinth aus Verwundeten und Toten in das Lager hinein.
    Noch bevor der Mann den Kopf zurückwerfen und einen weiteren gellenden Kriegsruf ausstoßen konnte, hatte Dachsschwanz seinen Pfeil schon abgeschossen. Der Krieger drehte sich um die eigene Achse. Brüllend klammerte er die Hände um den Schaft in seinem Bauch, stolperte rückwärts und sank auf die Felsen.
    »Sie kommen!« schrie Südwind. Er und seine Leute hatten sich zwischen die senkrechten Steinplatten gezwängt und bewachten die Südseite. »Es müssen an die hundert sein!«
    Dachsschwanz warf sich auf den Bauch und robbte bis zu einem großen Stein am Westrand des Lagers. Er zog den Bogen über seine Schulter, kroch auf den Felsbrocken und schaute auf das Flüßchen hinunter.
    Die Feinde kamen von den Entwässerungsrinnen herauf. Zwanzig Krieger platschten durch das niedrige Wasser. Wie hatten sie es geschafft, so weit durchzukommen? Sie mußten seine Posten auf den Klippen getötet haben.
    Die brüllende Horde der Feinde fiel über Dachsschwanz' Lager her. Sie schössen mitten in den Haufen seiner fliehenden Krieger hinein, verfolgten sie und schwangen ihre Kriegskeulen im Nahkampf.
    Welle um Welle brandeten sie heran, zehn auf einmal, und warfen sich in das Kampfgetümmel.
    Aus den Augenwinkeln nahm Dachsschwanz ein Aufblitzen wahr. Er fuhr gerade noch rechtzeitig genug herum, um in den Felsen hinter Heuschrecke die Bewegung eines Mannes zu erkennen. »Heuschrecke, runter!« schrie er. Sie ging sofort in Deckung, und Dachsschwanz schoß dem Mann einen Pfeil zwischen die Rippen. Er sprang jäh rückwärts und verlor auf den unebenen Felsen das Gleichgewicht. Mit seitlich gedrehtem Körper stürzte er hinab.
    »Es sind zu viele!« rief Dachsschwanz. »Lauft! Teilt euch in Gruppen zu fünft und macht, daß ihr hier wegkommt! Sie müssen sich teilen, wenn sie uns verfolgen! Flöte, du gehst zuerst! Wir geben dir Deckung.«
    Flöte klopfte im Laufen vier Kriegern auf die Schulter, die ihm durch einen schmalen Durchgang zwischen den Felsen folgten und zum Flüßchen hinunterkletterten. Nach ihnen flohen weitere Fünfergruppen. Dachsschwanz feuerte drei Pfeile gegen die Verfolger ab, aber nur einer traf sein Ziel.
    Abgehackte Befehlsrufe mischten sich in das Wimmern der Verwundeten. Dachsschwanz' Krieger zogen sich alle zurück, und der Angriff stieß ins Leere.
    Dachsschwanz kletterte höher in die Felsen, um das Schwemmland überblicken zu können. Was sich dort unter seinen Augen abspielte, verursachte ihm Magenkrämpfe. Eingehüllt von einer erstickenden Staubwolke, zogen sich seine Krieger zurück. Sie stolperten durch die verkohlten Reste von Redweed Village und schössen, so gut es ging, auf die Reihen der Verfolger. Die Verwundeten, die sich in der Nähe des Lagers befanden und nicht mehr fliehen konnten, kämpften weiter. Schweißüberströmt und über und über mit Blut besudelt, wehrten sie sich bis zum letzten Atemzug.
    »Dachsschwanz!« schrie Heuschrecke gellend. Sie kroch über einen Felsbrocken im Osten. Blut tränkte Schulter und Ärmel ihres Kriegshemdes. War sie getroffen? Oder war es nicht ihr Blut?
    »Hagelwolke hat seine Leute geteilt. Sie verfolgen unsere Krieger. Im Südwesten ist noch ein Fluchtweg offen. Nimm ihn!«
    »Nicht ohne dich! Komm!« Dachsschwanz sprang vom Fels und lief zu ihr.
    Heuschrecke schoß einen letzten Pfeil ab und sprintete ihm auf halbem Weg entgegen. Sie stürmten auf die Ebene hinaus. Sie mußten auf die andere Seite des Flüßchens kommen und zwischen den hochgewachsenen Sonnenblumen und dem Riesenkreuzkraut verschwinden, dann gelang es ihnen vielleicht, ungeschoren davonzukommen.
    »Dachsschwanz! Hilfe … hilf mir.«
    Er drehte den Kopf und erblickte Südwind, der ihnen halb taumelnd, halb laufend

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