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Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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hinüber. Brennende Pfeile zogen feurige Spuren über den Himmel, fielen in die trockenen Pflanzen oberhalb des Flüßchens und erzeugten lodernde Flammen.
    »Nein«, murmelte Hagelwolke. »Ich hätte nicht gedacht, daß er schon in einem so frühen Stadium auf dieses Mittel zurückgreift. Warum -«
    Petaga fluchte. »Auf Befehl Tharons! Er versucht, uns zu überraschen. Er will, daß wir Fehler machen.
    Aber da täuscht er sich!«
    Das Feuer tobte prasselnd durch das Gestrüpp wie ein orangerotes Monster und trieb seine Krieger vom Flußufer zurück. Männer und Frauen rannten Hals über Kopf in die Maisfelder und beobachteten voller Entsetzen die immer höher schlagenden Flammen.
    Hagelwolke schüttelte den Kopf. »Das ist nicht Tharon. Das ist Dachsschwanz. Und er weiß genau, was er tut. Je mehr Zeit er gewinnt und je länger er unserem Angriff standhält, um so größer wird unser Wunsch werden, die Schlacht zu beenden. Er versucht, bessere Bedingungen für die Überlebenden in Cahokia herauszuschlagen.«
    »Das wird ihm nicht gelingen!«
    Hagelwolke preßte kurz die geballte Faust auf die Lippen. »Mein Häuptling, ich glaube, ich weiß, welche Aufgabe wir dem Hornlöffel-Stamm anvertrauen. Falls es uns nicht gelingt, die Brände zu löschen, bevor sie die Felder erreichen -«
    Petaga keuchte unwillkürlich. »Ja, heiliger Vater Sonne. Erteile den Leuten den Befehl, mit ihren Hacken eine Feuerschneise zu graben und Wassereimer vom Bach zu den Feldern zu bringen. Schnell.
    Schnell!«
    Hagelwolke rannte den Hügel hinunter und überbrachte einem seiner Krieger den Befehl. Petaga ballte die Fäuste und schüttelte sie wütend in Richtung auf Cahokia.
    In dichten Schwaden stieg schwarzer Rauch zum blauen Himmel empor und verfärbte Vater Sonnes gelbes Gesicht zu einem dunklen, schmutzigen Karminrot.
    Blinzelnd versuchte Wanderer, den beißenden Schweiß von den Augen zu entfernen. Das Blut in seinen Schläfen hämmerte so laut, daß das Pochen beinahe den entsetzlichen Tumult des draußen tobenden Kampfes übertönte: die Schreie, das dumpfe Poltern von Füßen auf den Schießplattformen, das Kreischen der Frauen, das Heulen der zu Tode erschrockenen Kinder.
    Er zwang sich zur Konzentration und begann vorsichtig, den Knochenring aus Flechtes Schädel zu heben. Kaum hatte er ihn bewegt, wurde das darunterliegende Gewebe sichtbar. »Schnell, Wühlmaus, gib mir das Messer.«
    Wühlmaus tastete mit zitternden Händen nach der Klinge und legte sie in Wanderers blutbesudelte Finger. Ihr rundes Gesicht sah bleich und angespannt aus.
    Wanderer bedachte sie mit einem ermutigenden Blick, hielt einen Moment inne und sammelte neue Kraft. Kessel und Drossellied waren inzwischen so erschöpft, daß sie die heiligen Worte eher stöhnten denn sangen.
    Rings um Wanderer verteilt lagen zwischen Knochensplittern mit rosarotem Knochenmark blutverkrustete Messer, in Streifen geschnittene Wurzeln und Kakteenblüten. Neben ihm stand eine Schüssel mit hochrot schimmerndem Inhalt, in der er benutzte Tücher ausgewaschen hatte.
    Der durchdringende Geruch nach Kräutern und Blut vermengte sich unangenehm mit dem Gestank nach Rauch und Qualm, den der heiße Wind durch alle Ritzen des Tempels wehte. Wanderers Nasenlöcher bebten, als er die Spitze des Messers unter den kreisförmig ausgesägten Schädelknochen gleiten ließ. Seine Hände zitterten vor Erschöpfung. Er mußte die Handflächen gegen Flechtes Kopf stemmen, damit seine Finger ruhig arbeiten konnten. Vorsichtig löste er den Knochen nach und nach vom Gewebe.
    Als er das Knochenstück schließlich abhob, wölbte sich das blutige Gewebe wie eine anschwellende Blase aus der Öffnung. Wühlmaus legte eine Hand auf die bebenden Lippen und versuchte, das unkontrollierbare Zucken zu unterdrücken. Tränen stiegen in ihre Augen. Wanderer sank in sich zusammen und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    »Sie kommen heraus«, flüsterte er. »Fühlst du es? Die bösen Geister verschwinden.«
    »Ja«, sagte Wühlmaus heiser. »Ich fühle es.«
    Wanderer lehnte sich zurück und streckte seinen schmerzenden Rücken. Seit drei Hand Zeit brannten seine Schultern wie Feuer.
    Kalter Schweiß lief ihm über den Rücken, sein rotes Hemd klebte an ihm wie eine zweite Haut.
    »Was machen wir jetzt?« erkundigte sich Wühlmaus. »Nähen wir den Hautlappen wieder über die Öffnung?«
    »Noch nicht. Lassen wir den Geistern noch ein bißchen Zeit zum Verschwinden.«
    Wanderers Blick glitt über

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