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Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Murmeltier überzeugt war, du seist eine Hexe?« Er fletschte die Zähne. »Er sagte, du hauchtest Tod in die Quellgefäße. Dieser Verdacht hätte genügt, dich töten zu lassen, das weißt du.« Er machte eine alles umfassende Geste mit der Hand. »Alk hätten das gebilligt.«
    Herausfordernd zog Nachtschatten eine Augenbraue hoch. »Die einzige, die den Gefäßen noch Leben einhauchen kann, bin ich, Tharon. Töte mich, und du brichst die Verbindung zur Unterwelt für immer ab. Und ohne die Führung der Ersten Frau verdammst du dein Volk zur Vergessenheit.«
    Tharon schmetterte seinen Herrscherstab auf den Altarsockel und kämpfte mit den Tränen. »Wir sind schon verdammt! Sieh doch, was mit uns geschieht!« schrie er. »Mutter Erde weigert sich, Bäume wachsen zu lassen. Die Erste Frau schickt keinen Regen oder gleich so viel, daß die furchtbaren Fluten unser Getreide vernichten!« Er schleuderte den Stab quer durch den Raum. Der Stab traf eine Feuerschale und polterte schlingernd weiter, bis er mit einem dumpfen Knall gegen die Wand schlug.
    Eine der Sternengeborenen, eine unscheinbare junge Frau namens Kessel, keuchte entsetzt, als sie Öl aus der Schale tropfen sah. Sie rannte zum Altar und holte eine andere Schale, mit der sie die zerbrochene ersetzte. Dabei sang sie unablässig. Kessel war die neue Wächterin der Feuerschalen, die nie mehr einen Fuß aus dem Tempel setzen würde, immer darauf achtend, daß keines der Feuer je erlosch. Tharon beobachtete sie voller Abscheu.
    »Genug!« schrie er. »Bring mir meinen Herrscherstab.«
    Kessel vollendete zuerst den Austausch der Schalen. Behutsam versetzte sie den Docht von dem zerbrochenen in das unbeschädigte Gefäß. Als das Feuer wieder ruhig brannte, holte sie schnell den Herrscherstab und reichte ihn mit einer tiefen Verbeugung Tharon. Grob riß er ihn ihr aus den Händen und befahl: »Kehre sofort an deinen Platz an der Seite meines Kindes zurück!«
    »Ja, mein Häuptling.« Sie eilte verängstigt zur Westseite des Raumes zurück.
    Unschlüssig klopfte Tharon mit seinem Herrscherstab in seine Handfläche. Dann stieg er die Altarstufen hinab und ging auf Nachtschatten zu.
    Schweigend beobachtete sie, wie er sie mit zuckendem Mund umkreiste. Plötzlich blieb er stehen und näherte sich vertraulich.
    »Ich hatte keine Ahnung, wie schön du geworden bist«, sagte Tharon schmeichlerisch. »Ich hörte, auch deine Macht sei gewachsen.« Wieder umkreiste er sie. »Weißt du, was ich für dich getan habe?« fragte er sie in einer Mischung aus gespielter kindlicher Freude und tiefer Besorgnis. Als Nachtschatten schwieg, rief er: »Ich habe dein altes Zimmer für dich herrichten lassen!«
    Nachtschatten schielte aus den Augenwinkeln zu ihm hinüber. »Warum hast du befohlen, mich zurückzubringen, Tharon?«
    Sein Mund öffnete und schloß sich lautlos. »Ich … nun …« Lächelnd zuckte er die Achseln und umkreiste sie erneut. »Du und ich, wir sind zusammen aufgewachsen. Weißt du noch, wie du mir beigebracht hast, aus Gras Armreife zu flechten?«
    Sanft antwortete Nachtschatten: »Ja, ich erinnere mich daran.«
    Sein Gesicht hellte sich auf. »Und weißt du auch noch, wie du mir Tanzschritte deines Volkes beigebracht hast?«
    Ja.«
    Dachsschwanz legte den Kopf schräg. Seltsamerweise hatte er nie die Möglichkeit in Betracht gezogen, Nachtschatten und Tharon könnten Freunde gewesen sein. Es entzog sich seiner Vorstellungskraft, überhaupt jemand könne Tharons Freund sein. Aber Tharon war ungefähr acht gewesen, als Dachsschwanz die vier Sommer alte Nachtschatten nach Cahokia gebracht hatte. Beide waren damals einsame Kinder gewesen, die die Gesellschaft des anderen gesucht hatten.
    Tharon versuchte es mit einem freundlichen Lächeln. »Ich wollte dich hierhaben, Nachtschatten. Ich bedauere zutiefst, dich vor zehn Zyklen verbannt zu haben, aber du hast mich so wütend gemacht. Du hast mich im Stabwurfspiel geschlagen!« Er schmollte einen Moment und bedachte sie mit einem verstohlenen Blick unter den Wimpern hervor. »Vielleicht können wir wieder Freunde sein. Du hauchst Leben in die Quellgefäße und sprichst mit den Geistern, und ich regiere das Land. Wäre das nicht großartig? Was hältst du davon? Hmm?«
    Leise, doch mit fester Stimme erwiderte sie: »Tharon, antworte mir. Warum hast du Murmeltier getötet? Kam er dahinter, aus welchem Grund die Erste Frau sich gegen uns gewandt hat? Was hast du getan?«
    »Nachtschatten!« Mit der Schnelligkeit einer

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