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Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Titel: Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Rückgrat herabbaumelte. Derjenige, der das riesige Herz herausgeschnitten hatte, war wohl schon müde gewesen, denn die Arterie war unsauber abgehackt worden und zerfetzt.
    Die alte Kuh hatte beinahe kein Fett auf den Rippen - sie war kaum mehr als Haut und Knochen, aber dennoch lief Melisse das Wasser im Mund zusammen. Zähes Mammut schmeckte besser als gar kein Mammut. Die dicke Quarzitschneide seines Messer war glitschig von Blut, und wegen des Rheumatismus in seinen Händen bereitete ihm das Halten des flachen Werkzeugs Schmerzen. Die Dorfbewohner hatten mit ihren blutigen Füßen Sand in den Kadaver getragen, aber dennoch war es schwierig, auf den mit geronnener Schmiere bedeckten Rippen einen sicheren Stand zu finden.
    Melisse zerrte mit einer Hand an einem großen Fleischstreifen, während er mit dem mit Sägezähnen versehenen Quarzit Bänder und Sehnen durchtrennte und das Fleisch von den schweren Knochen löste.
    Das war eine der leichteren Arbeiten, wie sie einem alten Mann anstand, und er warf einen kurzen Blick aus dem Augenwinkel zur Seite faulen Träumern, die es für unter ihrer Würde hielten, kräftige Muskelstränge zu durchtrennen und die auch keine Lust hatten, mit dem Beil die dicken Sehnen und Bänder durchzuhacken, die die Beine mit dem Körper verbanden.
    Melisse schluckte seine Verachtung hinunter und arbeitete weiter.
    Er sägte zuerst von der einen und dann von der anderen Seite die Rippe entlang, und ein heller Streifen Tageslicht wurde sichtbar, als er das abgetrennte Fleisch nach unten zog. Klebkraut arbeitete schweigend an seiner Seite. Sein Obsidianmesser schimmerte in dem Licht, das in den Kadaver eindrang. Lang und mager wie er war, ähnelte er einem Vogel mit großem Kopf. Die salzige Meeresluft hatte sein von grauen Strähnen durchzogenes schwarzes Haar zu einer feuchten Masse verklebt. Seine Hakennase sprang aus dem Gesicht hervor wie ein Schnabel. Er war neunundvierzig Sommer alt, sah aber viel älter aus, als hätte die harte Arbeit, zwei Ehen zu ruinieren und sich mit der Hälfte seiner Verwandten zu überwerfen, ihre Spuren an ihm hinterlassen.
    Melisse konnte nicht viel von Klebkrauts Gesicht erkennen, doch was er sah, machte keinen besonders glücklichen Eindruck. Der Träumer hatte den ganzen Nachmittag gereizt gemurmelt. Melisse hatte zunächst versucht, sich mit ihm zu unterhalten, aber aufgegeben, als Klebkraut in dem autoritären Ton zu sprechen begann, der seine Worte hatte klingen lassen, als wären sie von Alter-Mann-Oben gekommen.
    Danach hatte Melisse seine Aufmerksamkeit angenehmeren Dingen zugewandt. Die Stimmen der Kinder wurden vor dem Hintergrund der rhythmisch anschlagenden Brandung lauter und leiser. Die kreischenden Möwen zankten weiter über ihrem Festmahl. Sein Volk lachte zufrieden, und ein warmer Wind war aufgekommen. Ein so heiterer Tag war selten, und er wollte ihn genießen.
    Sumach und ihre kleine Enkeltochter Bergsee saßen blutverschmiert mit untergeschlagenen Beinen in dem Mammutkadaver. Sie lachten vor Freude, während sie die Lende in Streifen schnitten. Bergsee hatte so viel rohes Fleisch verschlungen, daß ihr hübsches kleines Gesicht eine wie mit roter Farbe dick aufgetragene Blutkruste trug. In den sechs Sommern seit ihrer Geburt war dies das erste Fest dieser Art.
    Den Strand hinauf und hinunter sangen Menschen, während sie die Mammuts häuteten und zerlegten.
    Hunde lagen mit vollgefressenen Bäuchen in der Sonne. Über allem schwirrten Wolken von Insekten mit schimmernden Flügelmembranen.
    Eine Wachtpostenkette war um den Platz, wo die Mammuts zerlegt wurden, aufgestellt und hielt aufmerksam nach den großen Raubkatzen Ausschau. Sonnenlicht schimmerte auf geglätteten Speerschäften, die schußbereit in die Atlatls eingelegt waren. Versteckt im Schatten des Waldes lauerten Säbelzahntiger, doch hüteten sie sich vor den Menschen und ihren tödlichen Waffen. Wenn das aus tiefer Kehle aufsteigende Grollen gegen den Wind herandrang, schwenkten die Wachen ihre Speere, und die Katzen fauchten und schlugen drohend die Pfoten in die Luft.
    »Grollt nur«, murmelte Melisse, »eines Tages wird jemand euch zum Schweigen bringen.« Selbst diese vorsichtigen Raubkatzen würden innerhalb einer Woche den Speeren der Jäger zum Opfer fallen, da der Hunger sie waghalsig machte. Sie wurden von den Kadavern angezogen, würden aber bald beginnen, anderer Beute aufzulauern. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen würden plötzlich gute Hunde verschwinden,

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