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Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Titel: Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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kreisten. Die Vögel kreischten wütend, weil sie nicht an die Berge von saftigem Fleisch herankamen, und bettelten gleichzeitig um einen Leckerbissen. Bergsee schrie laut und flatterte mit den 93 Armen, so daß die Vögel ängstlich höher flogen, dann lachte sie: »Ich habe ihnen gesagt, sie sollen warten, bis wir unseren Teil haben.« Ihr Gesicht strahlte vor Glück. Melisse konnte ihre Gesichtszüge unter dem getrockneten Blut kaum erkennen. Er fuhr ihr mit dem Daumen über die Wange und lachte.
    »Du siehst aus, als wärest du von einem Riesenkurzschnauzenbär getötet und anschließend von Raubkatzen herumgezerrt worden.«
    »Ja«, stimmte sie zu. »Großmutter und ich haben tüchtig gearbeitet. Hast du den großen Haufen Leberscheiben gesehen, die wir geschnitten haben?«
    »Er war riesig. Wir werden sie alle ins Fett werfen und fürs Abendessen knusprig braten.«
    Bergsee lächelte. »Mammut ist lecker.«
    »Du hast es doch jetzt zum ersten Mal gegessen. Woher weißt du das denn?«
    »Wir haben es jetzt dreimal hintereinander zum Abendessen gehabt. Da kann man das schon wissen.«
    Sie schaute beim Gehen auf ihre Mokassins, wirbelte mit den Füßen Sand auf und lachte, wenn die Körner über Melisse niederrieselten. Er versuchte, streng zu klingen. »Laß das!«
    »Du magst das doch, Großvater. Gib's nur zu.«
    Sie schenkte ihm das gewinnende Lächeln, das immer seine Seele zum Schmelzen brachte, und er seufzte. »Also gut. Mach weiter.«
    Bergsee schleuderte eine Sandwolke hoch und lachte, als Melisse die Augen zusammenkniff, um sie vor dem niederrieselnden Sand zu schützen. Mit Bergsee an der Hand stieg er die Steinterrasse empor, wo das große Feuer brannte. Die Luft war erfüllt vom Duft des Fetts. Auf der Nordseite des Feuers schnitten zwei Mädchen mit schwarzen Feuersteinschneiden getrocknetes Fleisch in Stücke und reichten es korbweise an drei Frauen weiter, die das Fleisch mit den im Herbst gesammelten getrockneten Beeren vermischten. Diese Frauen gaben die Körbe einer anderen Frau, die die Mischung in einen am einen Ende mit einer Yuccafaser zugebundenen Mammutdarm stopfte. Schließlich hielt Biene-Mit-Breiten-Streifen den Darm für ihre Mutter Farnblatt auf, die Tassenweise heißes Fett über Fleisch und Beeren goß. Biene-Mit-Breiten-Streifen band dann das offene Ende des Darms ab und hängte den gefüllten Schlauch über eines der Trockengestelle. Hunderte solcher Därme hatten sie schon gefüllt.
    »Die Pemmikanschnüre sehen aus wie krumme Äste«, bemerkte Bergsee, als sie sich dem großen Feuer näherten. Sie zögerte einen Moment, dann drehte sie den Kopf und blickte unfreundlich über die Schulter zurück. »Oje, Großvater, da kommt Klebkraut, und er sieht wütend aus.«
    »Er sieht immer wütend aus«, sagte Melisse, als er sich umdrehte. Klebkraut lief mit großen Schritten zielgerichtet über den Sand, den Blick fest auf Melisse geheftet. »Bergsee, geh doch und frag Farnblatt, ob sie dir ein Stück gebratenes Fett gibt. Ich komme auch gleich.«
    Sie reckte den Hals und schaute zu ihm hoch, dann kniff sie ein Auge gegen die Sonne zu. »Großvater, warum ist Klebkraut nicht glücklich, daß die Mammuts sich uns zum Geschenk gegeben haben? Mag er keine Mammuts?«
    »Ich weiß nicht, ob er überhaupt irgend etwas besonders mag«, antwortete Melisse. »Jetzt geh aber.
    Lauf.«
    »Ja, Großvater.« Widerstrebend ließ sie seine Hand los und rannte weg. Lachende Stimmen erklangen, als Bergsee beim Feuer ankam und die Frauen in der Pemmikankette begrüßte.
    Klebkraut wirkte entschlossen. Melisse fühlte den entschiedenen Drang, in die entgegengesetzte Richtung zu laufen, als wenn seine alten Beine ihm dieses Vergnügen erlauben würden. Also verschränkte er die Arme vor der Brust und bereitete sich auf das Gespräch vor. Es war noch Nachmittag, und von der tiefblauen Oberfläche Mutter Ozeans stiegen wirbelförmige Dunstschwaden empor.
    Coyote raucht seine Pfeife im Land der Toten.
    Als Klebkraut sich bis auf drei Meter genähert hatte, rief Melisse: »Was willst du, Träumer?«
    »Wir müssen unsere Diskussion zu Ende bringen, Melisse.«
    »Ich glaube, es gibt nichts mehr zu sagen.«
    Klebkraut stemmte die blutverschmierten Hände in die Hüften und stieß wütend die Luft aus. »Ich habe allmählich genug von dir, Ältester. Ich habe den Mammut-Geist-Tanz geleitet, Melisse, nicht Sonnenjäger. Sagt dir das nichts?«
    »Was denn?«
    »Daß ich hier der neue geistige Führer bin. Ich

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