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Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Titel: Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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entlangstreiften, mußten …
    Nicht jetzt. Denk nicht jetzt darüber nach.
    Als Turmfalke, sich von einem struppigen Bäumchen zum nächsten hangelnd, den Kamm der Felsnase erreichte, konnte sie die Tapire sehen, die schon die nächste Erhebung angingen. Schnell duckte sie sich hinter ein Wacholderbäumchen und wartete, durch die Nadeln der Zweige hindurchspähend, bis das Paar auf der anderen Seite verschwunden war. Der aromatische Duft des Bäumchens drang frisch und kräftig in ihre Nase. Wenn sie die Tapire jetzt erschreckte, konnten sie nach rechts, oder schlimmer, nach links ausbrechen, nach hinten zurücklaufen und entkommen.
    »Wir wollen ihnen noch ein bißchen mehr Zeit lassen, Wolkenmädchen«, flüsterte sie. »Sie sollen sich sicher fühlen, wenn sie zwischen die beiden Wälle aus Ästen und Zweigen kommen.«
    Turmfalke hatte einen Tag lang an der Falle gebaut. Sie hatte große Salbeibüschel aus dem Boden gerissen und abgestorbenes Wacholdergestrüpp gesammelt. Daraus hatte sie zwei lange, zur Spitze der Felsnase hin V-förmig aufeinander zulaufend Wälle gebaut. An dieser Stelle war der Sandstein von Wind und Wetter abgetragen worden. Es ging nicht allzu weit hinunter, kaum vier Meter, aber das sollte reichen. Sie mußte die Tiere so erschrecken, daß sie zu laufen begannen, und sie dann zu einem verzweifelten Sprung von der Felskante zwingen. Wenn ihr das gelang, hatte sie, was sie zur Überquerung des angeschwollenen Flusses brauchte.
    »Genug«, flüsterte sie Wolkenmädchen zu, »gehen wir.«
    Sie rannte auf dem Wildpfad hinter den Tapiren her. Noch immer schmerzte ihr Unterleib, und bei jedem Schritt durchzuckte ihn ein scharfer Stich. Doch sie mußte weiterrennen und mindestens einen der Tapire töten. Zu lange war sie durch das strudelnde Hochwasser des Flusses aufgehalten worden.
    Bei jedem Heulen des Windes hätte sie schwören können, daß sie Stechapfels Stimme sagen hörte:
    »Du wirst mir niemals entkommen. Niemals …«
    Trotz des Schmerzes preßte sie ihre Tochter an die Brust und rannte noch schneller die Senke hinab und die andere Seite wieder hinauf. Scharfe Geröllsteine schnitten in ihre Mokassins, und beinahe wäre sie auf dem nassen Lehm darunter ausgerutscht. Bevor sie die Kuppe erreichte, verlangsamte sie ihren Lauf und kroch den Abhang hinauf, um vorsichtig auf die andere Seite hinunterzuspähen. Die Tapire waren ahnungslos den Pfad hinab zwischen die beiden Zweigwälle getrottet. Aber wenn Turmfalke nicht sehr bald etwas unternahm, würden sie zu der Stelle gelangen, wo der Wildwechsel nach Süden abbog und unter dem einen Wall verschwand. Von dort an würden die Wälle die Tiere über normalerweise nicht von Wild begangenes Gestein zu der Klippe führen. Anders als Bergschafe, die bei einem solchen Hindernis normalerweise in Panik gerieten, würden die Tapire einfach die Köpfe senken und den Wall durchstoßen, um auf dem Pfad zu bleiben.
    Turmfalke begann wieder zu rennen und stürmte über die Felskuppe. Als sie die Wälle erreichte, bog sie ab und lief den Pfad hinunter hinter den Tapiren her. Die Kuh hörte sie kommen, stieß einen Warnschrei aus und stellte sich ihr entgegen. Das Kalb tänzelte zur Seite, um zu sehen, was los war.
    Als es Turmfalke erblickte, stieß es einen schrillen Schrei aus und galoppierte Hals über Kopf die Wälle entlang. Es hielt nicht an, bis es die Klippe erreicht hatte. Turmfalke schwenkte die Arme und brüllte, während sie sich den Hang hinunterstürzte. Die Kuh senkte den Kopf, stand mit glühenden Augen da und stampfte auf den Stein.
    »Lauf! Lauf, Mutter!« schrie Turmfalke. »Los! Lauf!«
    Die Kuh blieb stehen und begann wütend zu schnauben. Ein einziger Stoß ihres kräftigen Schädels konnte Turmfalke hilflos zu Boden werfen, wo die Kuh sie zertrampeln würde.
    Turmfalke lief weiter.
    Die Kuh legte die Ohren an und machte ein paar drohende Schritte auf Turmfalke zu. Turmfalke riß einen Wacholderast aus dem Wall und rannte, »Hiyay! Hiyay!«
    brüllend und den Ast auf den Boden schlagend, weiter.
    Wolkenmädchen begann zu wimmern.
    Das borstige Haar gesträubt, trat die Kuh unsicher einen Schritt zur Seite, dann einen Schritt zurück, und schließlich warf sie sich herum und trabte hinter ihrem Kalb her.
    Turmfalke folgte, so schnell sie nur konnte, laut schreiend und mit dem Ast gegen die sich verengenden Gestrüppwälle schlagend, der Kuh. Die Kuh erreichte die Klippe, wo das Kalb stehengeblieben war und über die Kante

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