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Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Titel: Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Blick und ließ ihn auf Sonnenjägers zerschlagenem Gesicht ruhen. »Mein Baby ist gestorben. Der Weg war so hart und lang, und es war so schwer, Nahrung zu finden. Es ist kurz nach der Geburt gestorben.«
    Die alte Yuccadorne schien in sich zusammenzusinken. Sie ließ ihre knochigen Schultern hängen, und die runzligen Lider senkten sich blinzelnd über ihre altersblassen, braunen Augen. »Heilige Geister, ich hatte gedacht… Nun, wenigstens bist du in Sicherheit.« Yuccadorne hob das alte Gesicht und schaute Turmfalke ernst an. »Wenn du es möchtest, junge Frau, werde ich dich in diesen Klan als Teil meiner Familie aufnehmen. Mein Urenkel hat dich geliebt. Das ist für mich Beweis genug für deinen guten Charakter. Ich würde mich freuen, dich richtig kennenzulernen.«
    Stechapfels Blicke schössen wild durch die Menge. Die Leute schauten Turmfalke aufmerksam prüfend an und unterhielten sich flüsternd. Sie merkten, daß alles Stechapfel in Wut zu bringen schien.
    Zuerst, daß sie Sonnenjäger berührte, und dann der Streit über die Herleitung der Verwandtschaft.
    Stechapfel schob entschlossen das Kinn vor und ließ seinen Blick haßerfüllt über jeden Schmutzfleck auf Turmfalkes Kleid und jede Narbe in ihrem Gesicht gleiten.
    »Du bist eine dreckige Frau! Dreckig!« Den Dorfbewohnern rief er zu: »Sie hat schreckliche Dinge getan. Andere Dinge! Ihr könnt es euch nicht vorstellen. Mein Volk hat sie für ihre abscheulichen Untaten zum Tode verurteilt. Sie hat meinen Sohn ermordet. Meinen kleinen Jungen. Er war so klein, neugeboren.« Stechapfel nahm das Bündel von seiner Schulter und hielt es vor die Menge. »Dieses Baby Von der anderen Seite des Feuers rief Tannin: »Stechapfel!«
    Der hielt einen Moment inne, als bedächte er die Warnung, und Turmfalke setzte zum Sprechen an, da lenkte ein merkwürdiger, langgezogener Schrei aus der Dunkelheit sie ab. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, und das Blut gefror ihr fast in den Adern. Es war der Schrei eines verwundeten Tieres.
    Oder kam er von dem Mann, der gerade den östlichen Pfad emporwankte?
    »Was ist los?« fragte Sumach, richtete sich auf den Knien auf und spähte durch den flackernde Feuerschein. »Wer ist das?«
    »Heilige Geister«, keuchte Berufkraut. »Es ist … es ist Klebkraut, Großmutter.« Er umklammerte seinen Atlatl noch fester. »Er taumelt. Es sieht so aus, als wäre auch er verwundet.«

42. KAPITEL
    Turmfalkes Seele erstarrte. Klebkraut. Der Hexer! Sie reckte den Hals, um ihn zu sehen, und ihre Augen verengten sich.
    Helfer stieß ein langgezogenes Knurren aus. Den Kopf hielt er gesenkt, und sein Rückenhaar war gesträubt. Er stürmte vor, und die Menge fuhr auseinander wie ein Fischschwarm, in dessen Mitte ein Pelikan einfällt. Knurrend und bellend schoß Helfer auf den großen, dünnen Mann mit dem grau durchzogenen schwarzen Haar zu, der über die Hügelkuppe heranwankte.
    »Melisse!« schrie Klebkraut rauh. »Melisse, das ist deine Schuld!« Er schwankte auf den Füßen, als stünde er unter der Macht einer Geist-Pflanze. Als Helfer sich näherte, stieß Klebkraut mit seinem Speer nach ihm. Der Hund wich aus und umkreiste ihn bellend.
    Melisse richtete sich auf und schaute mit zusammengekniffenen Augen auf Klebkraut, der wütend zurückstarrte. Klebkraut war nur mit einem Lendenschurz bekleidet und trug einen Speer in der Hand wie ein brennendes Holzscheit. Die transparente Feuersteinspitze schimmerte im flackernden Feuerschein. In seinem mageren Körper klafften entsetzliche Wunden, Blut floß in Mäandern an seiner blassen Haut herab. Er hielt die freie Hand gegen eine Wunde in seiner Schulter gepreßt, um das Blut zurückzuhalten, doch aus einem langen Schnitt an seiner rechten Seite ergoß sich ungehindert ein roter Strom. Turmfalke bemerkte eine blutverkrustete Wunde auf seinem rechten Oberschenkel, genau unter dem bockledernen Lendenschurz. Deswegen hinkte er so.
    »Aus dem Weg!« schrie Klebkraut und schlug mit dem Speer um sich. Er schien wahnsinnig vor Haß.
    »Ich verabscheue euch alle! Hört ihr mich? Jeden einzelnen von euch!« Einige Kinder schrien auf, fielen zu Boden und krochen aus seiner Reichweite.
    Die Menge wich zurück, so daß eine Gasse für ihn entstand. Das verwundete Bein hinter sich herziehend, schleppte er sich vorwärts. Seine Hakennase war widerwillig gebläht, als läge ein abstoßender Geruch in der Luft. »Sonnenjäger!« kreischte er. »Wo ist Sonnenjäger? Was hast du mit ihm gemacht,

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