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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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er jetzt an Rote Mokassins?
    Oder daran, daß Wolf der Toten seinen Samen in dich ergossen hat? Ist es das? Glaubt er, du bist beschmutzt, besudelt vom Samen des Khota? Sie empfand so, warum sollte nicht auch er so empfinden?
    Er schien verlegen, als er mit ihr in den Armen aufgewacht war. Was hatte sie getan? Oder gesagt?
    Kopf hoch, Perle. Sei keine Närrin, nur eine dumme Frau erwartet von einem Mann, daß er sich um sie kümmert. Wie Großmutter immer sagte, es liegt nicht im Wesen der Männer. Kümmere dich endlich selbst um dich! Sie atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Es mußte die Erschöpfung sein, daß sie solche Gedanken hatte.
    »Das Herz der jungen Frau war gebrochen. Sie konnte die Schüssel nicht zerschlagen. Sie ging zur Tür - und warf die Schüssel in den Himmel. So hoch, daß sie dort hängenblieb, wo wir sie heute noch sehen können.« Das ist auch eine Lektion für dich, Perle. Mag dieser Mann noch so freundlich sein, mag dir das Funkeln in seinen Augen noch so gut gefallen, du darfst nichts von ihm erwarten.
    »Das ist eine traurige Geschichte«, meinte Otter.
    »Ja, das ist wahr.« Sie wandte sich um und rückte die Ballen so zurecht, daß sie selbst paddeln konnte.
    Aber das Leben, Händler, ist schließlich voll von traurigen Geschichten.

37. KAPITEL
    Sternmuschel wußte, wo sie ihren Vater in Sternhimmelstadt suchen mußte. Als sie an den Klippen am Flughörnchenfluß entlangliefen, stießen sie auf eine Gruppe von Männern.
    Dem grollenden Donner und dem Sprühregen zum Trotz arbeiteten mehrere Ingenieure mit Schnüren und Pflöcken. Sternmuschel kannte die Bedeutung der Messungen, Linien und Winkel nicht, aber sie wußte, was dort gebaut wurde. Jeder, der in Sternhimmelstadt geboren und aufgewachsen war, verstand es.
    Sie war mit Silberwasser und dem Zauberer im ersten Morgenlicht den Höhenweg hinabgestiegen. Die Nacht hatten sie bei einem jungen Paar verbracht - Angehörigen des Clans Schnelles Eichhörnchen -, dessen Besitz an einem kleinen Bach südlich des Entenflusses lag. Von ihnen hatte Sternmuschel erfahren, daß man in Sternhimmelstadt einen neuen Erdhügel bauen wollte, wenn die Zeremonien zur Sommersonnenwende beendet waren. Und natürlich würde ihr Vater dort sein.
    Zum Schutz gegen den Sprühregen hatte Sternmuschel ihre Decke über den Kopf geworfen; auch Silberwasser schütze sich mit ihrer Decke. Langer Mann ging barhäuptig, und die Wasserperlen schimmerten silbern an seinem dicken Haarknoten.
    »Ihr Leute von den Plattformpfeifen erstaunt mich«, sagte der Zauberer. »Wieviel wollt ihr denn hier noch bauen ? Habt ihr vor, die ganze Welt mit Erdhügeln zu überziehen?«
    Sternmuschel antwortete: »Sterngucker wäre entsetzt.«
    »Er sagte, die Menschen vergessen zuviel«, warf Silberwasser ein. »Nach wenigen Jahrzehnten kennt niemand mehr die alten Weisheiten.«
    Das neue Erdwerk würde einen Halbkreis auf der Terrasse bilden, die über dem Zusammenfluß von Flughörnchen- und Entenfluß lag.
    Sobald die Entscheidung zum Bau getroffen war, begaben sich die Ältesten der Sternengesellschaft zu den Clanführern, um das Vorhaben auf einer Ratsversammlung zu besprechen. Wenn das Volk dann dem Bau zustimmte, wurden die Ingenieure berufen, den Plan umzusetzen.
    Sternmuschel sah den Umriß des geplanten Baus, der bereits mit Pflöcken und Schnüren abgesteckt war. In den folgenden Monaten würden die Astronomen der Sternengesellschaft Himmelsbeobachtungen an dem Ort durchführen, um sicherzustellen, daß die Ausrichtung absolut exakt war.
    Wenn die Ingenieure und die Angehörigen der Sternengesellschaft zufrieden waren, wurden die Clanführer, zu denen auch Höhlengräber, Sternmuschels Vater, gehörte, zusammengerufen. Zum Schluß bestimmte man die Arbeitskräfte und organisierte die notwendigen Arbeiten. An sämtlichen Planungen für das Vorhaben waren Höhlengräber und die anderen Clanführer beteiligt.
    Sternmuschel spürte einen Stich im Herzen, als sie näher kam. Sie erkannte ihn in der Gruppe der Ältesten, die an der Steinreihe standen. Trotz der Entfernung fiel ihr auf, daß er verändert aussah, so zerbrechlich. Eine erregte Diskussion zwischen zwei Baumeistern und einem Astronom hatte sich so gesteigert, daß jetzt alle mit den Armen fuchtelten und sich anschrien.
    Die Clanführer beobachteten den Streit belustigt. Höhlengräber blickte zwar in Sternmuschels Richtung, schien sie aber nicht zu sehen. Er sagte etwas zu einem der Männer, dann erkannte er sie

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