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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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zuckte, taumelte und schlingerte in dem hohen Wellengang und peitschenden Sturm.
    Genauso drehte und wand sich auch ein sterbendes Tier.
    Sterben! Wir alle müssen sterben! Und das Wasser würde sie in die schreckliche Schwärze hinuntersaugen.
    Er schrie auf, als das Kanu von einer Welle erfaßt wurde und in die Höhe schoß. Kurz überlegte Schwarzschädel, ob seine Hände den Halt verloren hatten - dann stürzte Wellentänzer unter ihm weg, fiel tief in ein Wellental, und Schwarzschädel sah zu beiden Seiten, gespenstisch in der Dunkelheit, weißen Gischt wegsprühen.
    Er hörte die Stimme seiner Mutter. »Dummes, schmutziges Kind!« »Nein… das bin ich nicht. Geh weg! Bitte!« »Du bist nicht mehr als ein Wurm… dummer kleiner Junge. Dummkopf!«
    Er schluchzte, und ihm war so übel, daß sich sein Magen umdrehte. Schwäche hatte seinen Mut aufgezehrt. So übel war ihm, daß er sich über die Seite lehnte und in die aufgewühlte Schwärze erbrach. Er schämte sich schrecklich, schämte sich und war voller Angst.
    »Schmutziges Kind!« zischte die Stimme seiner Mutter aus der Dunkelheit. »Ekelhafter Schwächling!
    Du taugst nichts. Ein Narr und ein Feigling bist du! Sieh dich an, so ängstlich, daß du zitterst wie ein junger Hund vor dem Schmortopf!«
    Er wollte schreien. »Mutter? Großonkel befahl mir, dich zu töten!« Aber die Worte blieben ihm in der Kehle stecken.
    »Schwarzschädel? So nennst du dich jetzt? Das ist hochmütig und dumm! Du hast dir einen Namen gegeben, kleiner Junge, damit die Welt nicht erfährt, wer du wirklich bist!«
    »Ich bin Schwarzschädel! Schwarzschädel!«
    »Du bist Kleine Maus, erinnerst du dich? Das war dein Kindername, aber ich habe dich anders gerufen… oder hat das dein dummes Hirn vergessen?«
    »Schnecke! Du hast mich Schnecke genannt!« Dann brach er zusammen und schluchzte vor Erniedrigung. Die Übelkeit und die Angst vor den haushohen Wellen riefen diese Erinnerungen wieder in ihm herauf. So hatte er sich auch gefühlt, wenn seine Mutter ihn erniedrigte. Angeekelt, so angeekelt.
    »Du kleine Schnecke!« Ihre Lippen hatten sich zu einem höhnischen Grinsen verzogen, als sie ihn begutachtete, wie er vor dem Feuer stand. »Laß dich ansehen. Komm her! Ich habe schon mehr Nackte außer dir gesehen!«
    Er hatte gezittert, und die Angst hatte ihn bis zum Brechreiz gequält.
    »Sieh mich an! Ja, sieh mich an!«
    Und er hatte in ihre verrückten Augen geschaut, hatte das Vergnügen gesehen, das sie an seiner Angst und seinem Ekel vor sich selbst empfand.
    »Schau her! Siehst du, was ich mache? Fühlt sich das gut an? Hm?«
    Und er hatte nach unten blicken und zusehen müssen, wie sie sein kleines Glied packte und wie sie mit ihren schwieligen Fingern unter seinen vor Angst geschrumpelten Hodensack fuhr.
    »Und du glaubst, du wirst ein Mann werden!« Sie warf den Kopf zurück und lachte. »In deinen Adern fließt Wasser. Wenn du richtiges Blut hättest, wärst du jetzt hart wie ein Hickorystecken.« Wieder verzog sie verächtlich die Lippen. »Geh weg! Bedecke dich und verstecke diese baumelnde Schnecke vor meinem Blick.«
    Er war weggerannt und tränenüberströmt unter die Decken seines Betts gekrochen. Bis er seine Schande bedeckt hatte, war sie schon fortgegangen, hinaus in die Nacht auf der Suche nach anderen kleinen Jungen.
    Dann lag Kleine Maus da, begraben unter den Decken seines Betts. In den meisten Nächten wünschte er, er wäre tot, und manchmal wünschte er, seine Mutter wäre tot oder würde ihn wenigstens in Ruhe lassen.
    Oft kam sie die ganze Nacht nicht zurück. Manchmal kam sie wieder, kichernd, begleitet von einem Männerlachen. Dann hörte er, wie sie sich paarten wie Wiesel, und seine Mutter Laute wie ein verwundeter Bär von sich gab, oder der Mann fluchte, wenn sie ihn biß und kratzte.
    »Und du bist immer noch wertlos, du kleiner Wurm«, klagte die Stimme seiner Mutter im Sturm. »Du hast mir den Schädel gespalten in jener Nacht… dich von hinten angeschlichen… wie ich es jetzt bei dir tue! Heute nacht, Schnecke, wirst du ertrinken… eintauchen in die kalte Schwärze!«
    Kleine Maus senkte den Kopf, bald würde er sich nicht mehr halten können.
    Wellentänzer stampfte wieder, sein Rumpf schlug auf und Gischt spritzte auf den gekrümmten Körper von Kleine Maus.
    Blitze zuckten und erhellten eine entsetzliche Szenerie: aufgewühltes Wasser, zu Wellenbergen aufgetürmt, die Kämme zerfetzt und zerrissen vom Wind. Wogend und strudelnd schäumte

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