Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
Vom Netzwerk:
genau da, wo es nötig ist.« Er hielt inne, als er Silberwassers Blick spürte. »Was meinst du, Silberwasser?
    Hat deine Mutter Feuer?«
    »Das braucht sie nicht. Sie hat die Maske.«
    Bleiche Schlange erstarb das Lächeln auf den Lippen. »Du hast die Maske gesehen, Silberwasser?«
    Bildete er sich das nur ein, oder versuchten diese Augen, ihn einzusaugen? Hoffnungsvoll fragte Silberwasser ihn: »Du bist auch ein Zauberer, ja?«
    Bei den Worten ihrer Tochter drehte sich Sternmuschel so schnell um, daß das Kanu wippte und schaukelte. Sie schaute ungläubig auf Bleiche Schlange. »Ein Zauberer? Hast du deshalb die Schlangen auf deine Wangen tätowiert? Hat die große Schlange dich auch verschluckt, Händler?«
    Er hob die Schultern. Sternmuschel hielt ihr Paddel reglos ins Wasser, und das Kanu steuerte auf das von Bäumen gesäumte Ufer zu.
    »Oh, sie versuchte es, Sternmuschel. Das tat sie. Das Problem war, daß sie von mir nur Bauchschmerzen bekam. Hm, würde es dir etwas ausmachen, weiter zu paddeln, damit wir nicht gegen diese Bäume krachen?«
    Bleiche Schlange schaute an Silberwasser vorbei, er konnte ihr unheimliches Starren nicht ertragen.
    »Was hast du mit der Maske vor, wenn du mir die Frage erlaubst, sobald du am Brüllenden Wasser bist? Willst du die Nebelgeister vergiften?«
    »Ich werfe sie über die Kante.«
    »Um die Nebelgeister zu vergiften ?« Bleiche Schlange bemerkte die Schärfe in Silberwassers Augen.
    Sah Sternmuschel das nicht? Begriff sie nicht, was das bedeutete?
    Er atmete tief aus. Leise sagte er mehr zu sich selbst: »Ich hätte schon mitten in der Nacht beim Roßkastanienclan aufbrechen sollen.«
    »Was hast du gesagt?«
    »Ach, nichts. Gar nichts, Sternmuschel. Ich freue mich auf die Fahrt.«
    Otter behielt die Küstenlinie im Auge, die endlos an ihnen vorbeizog. Zweimal begegneten sie Kanus, deren Besatzung ihnen in der Händlersprache zurief: »Tauschen! Tauschen!« Die Männer wirkten abweisend, was Otter Unbehagen bereitete, auch waren an den Schultern ihrer hellbraunen Hemden Haarsträhnen befestigt, die aussahen wie Teile von Skalps.
    Sie hatten Fische gezeigt, für die Otter Rochenstacheln, einen Strang Muschelperlen und ein Bündel Hängemoos anbot.
    Als sie vorschlugen, daß Wellentänzer bei ihrem Lager anlegen und sie mit ihnen tauschen sollten, lehnte Otter höflich ab.
    Der Mond verblaßte allmählich, und Otter und Perle beendeten ihre Nachtschicht an den Paddeln. Eine steife Brise blies von Westen, die Küstenlinie verlief jetzt nach Osten. Hier wichen die Strände steilen Klippen, auf denen dichter Mischwald aus Nadelbäumen, Ahorn und Eichen wuchs.
    Im Norden sahen sie Land, in dem sich das Wasser zu einem schmalen Kanal verengte.
    »Das muß die nördliche Durchfahrt sein«, vermutete Perle, »wo die Dachsleute den großen Stör jagen.«
    »Ich erinnere mich, daß Forelle sagte, es sei ein gefährlicher Abschnitt.« Er war besorgt. »Es wäre besser gewesen, diese Strecke nachts zu fahren.«
    »Seht mal da oben!« Otter deutete auf mehrere Feuer. »Sieht nach einem ansehnlichen Dorf aus.«
    »Wir nähern uns tatsächlich dem Engpaß«, sagte Perle, und betrachtete die Uferlinie genau. »Forelle sagte, daß wir es erkennen würden.«
    Otter beobachtete die Feuer, die auf den Felsen rechts loderten. »Hat er auch gesagt, wie es auf der anderen Seite des Engpasses aussieht?«
    »Wir werden auf beiden Seiten Land sehen können. Wir halten uns nahe am Ufer und folgen einem breiten Kanal zwischen dem Festland und einer Insel.«
    Als sie die hohe Landzunge umrundet hatten, sah Otter nach Osten nichts als Wasser. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit dem Nordufer zu, das sich im morgendlichen Zwielicht abzeichnete. Er sah hohe Fichten, Tannen und Kiefern, die wie unheilvolle Speere aus dem glänzenden Grün ragten.
    »Bei Sturm möchte ich hier nicht durchfahren.«
    »Ich auch nicht«, stimmte Perle zu.
    »Sie kommen immer etwas zu spät«, verkündete Grüne Spinne.
    »Wer?« fragte Otter und sah sich um.
    »Diese Wilden.«
    »Was für Wilde?« fragte Schwarzschädel, der sich gerade aufgesetzt hatte.
    »Ich würde bestimmt nicht dorthin schauen, um sie zu entdecken.« Grüne Spinne zeigte auf eine kleine Bucht.
    Otter legte eine Hand über die Augen. Auf dem Kliff sah er Männer einen schmalen Pfad hinunterlaufen. Wie Ameisen sahen sie aus. Viele von ihnen trugen etwas, das auf die Entfernung wie Stöcke aussah.
    »Schwarzschädel! Das gefällt mir nicht. Diese Burschen

Weitere Kostenlose Bücher