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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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als wärst du ein Schwindler.«
    »Hast du mich deshalb eingeladen, dein Feuer zu teilen? Damit du mich beleidigen kannst?«
    Muschelweiß hatte ihren Speer glatt geschliffen und nahm ihn aus den Schleifklötzen. Mit einem Stück Stoff wischte sie den anhaftenden Sand ab. »Nein«, sagte sie schließlich. »Damit du etwas essen kannst. Du hast auf die Rippenstücke gestarrt, als würdest du sie an dich reißen wollen; da habe ich dich lieber gleich eingeladen.«
    »Da hast du Recht, vielleicht hätte ich sie gestohlen.« Er grinste. »Ich weiß nicht, warum ich einen derartigen Hunger habe, aber ich -«
    Schritte auf Sand, Stimmen aus großer Ferne …
    »Ich glaube, ich mag dich«, sagte sie.
    »Weil ich wie ein Schwindler aussehe?« Die Neckerei hatte die Welt mit neuem Leben erfüllt. Der Himmel war unglaublich blau, die Vögel tirilierten so laut, dass es ihm in den Ohren wehtat.
    Sie lächelte, legte den Speer ab und nahm seine Hand. Bei der Wärme ihrer Haut, der Zärtlichkeit ihrer Berührung drehte er die Handflächen nach oben und drückte ihre Finger. Er versank in dieses unbeschreibliche Gefühl ihrer Haut auf der seinen, und ohne nachzudenken küsste er sie, und sie …
    »Weckt ihn!« befahl jemand schroff.
    Tauchvogel fuhr hoch und riss die Augen auf, als ihn grobe Hände in eine sitzende Stellung emporzerrten. Die eiternden Dornenwunden brannten wie Feuer. Sein ganzer Körper brannte.
    Blinzelnd, schnell atmend, versuchte er sich vorzustellen, wo er war. Das Geschehen aus dem Traum und die erlebten Gefühle ließen ihn nicht los. Aber Muschelweiß war verschwunden, sie saß nicht mehr neben ihm. Die Verzweiflung zerriss ihn und trieb ihm die Tränen in die Augen. Er hätte geweint, hätte er die Kraft dazu gehabt.
    »Lasst uns allein«, sagte Kupferkopf.
    Die Krieger zogen sich auf ihre vorigen Stellungen zurück. Merkwürdig - Kupferkopf machte ein paar Schritte, kreuzte die Arme über der bloßen Brust und starrte auf die ungestüme Brandung. Er trug nur einen Lendenschurz und außerdem eine sehr schöne Halskette aus Meerschneckengehäusen. Das Silberhaar an den Schläfen glänzte im Gewoge des Feuerscheins, der aus dem ganzen Dorf kam.
    Tauchvogel ließ den Kopf fallen, die gebundenen Hände im Schoß. Blind starrte er auf die grob gewebte Bodenmatte. Er sehnte sich so verzweifelt nach Muschelweiß, dass er glaubte, sterben zu müssen, wenn er sie nicht gleich wieder sah. Er wollte sie sehen, sie berühren, ihre liebevolle Stimme hören.
    »Tauchvogel!« rief eine Frau.
    Er fuhr hoch, sah atemlos zu, wie sie in die Hütte eintrat und vor ihm niederkniete. Güte und Sorge waren in ihren Augen, als sie seine grässlichen Wunden sah. Sie waren entzündet, Eiter quoll aus den Einstichen und lief in Rinnsalen über Brust und Arme. Sie legte ein gefaltetes Stück Stoff neben sich und berührte vorsichtig sein Gesicht.
    »Tauchvogel, erinnerst du dich an mich? Ich bin -«
    »Glaskraut«, flüsterte er entgeistert. Sie hatte noch dasselbe runde, hübsche Gesicht mit der feinen Brauenwölbung und der schmalen Hakennase. In Trauer, hatte sie ihr Haar kurz geschoren. »Bist du das wirklich?«
    »Ja.« Sie umarmte Tauchvogel, ohne auf die eitrigen Wunden zu achten. »Ich bin es. Seit Tagen habe ich versucht, eine Besuchserlaubnis zu bekommen.«
    »Glaskraut«, wiederholte er, um sich selbst zu überzeugen. Sie und ihr Sohn Koralle waren bei Kupferkopfs Überfall im letzten Sommer gefangen genommen worden. »Heilige Sonnenmutter, wie ist das schön, dich zu sehen. Wir haben dich für tot gehalten.«
    Sie wich zurück und berührte die eiternden Dornen, die noch in seiner Stirn staken. »Nein, nein, mir geht es gut.«
    »Und Koralle? Stacheljunge weinte einen ganzen Mond lang, nachdem sein bester Freund -«
    »Mein Sohn ist tot, Tauchvogel«, sagte sie leise. Aber es waren keine Tränen in ihren Augen. Nur Hass glühte darin. Brennender, leidenschaftlicher Hass. Sie wandte sich um, um zu sehen, wie weit Kupferkopf entfernt war - mindestens zweimal zehn Handbreit. Dennoch sprach sie mit gedämpfter Stimme. »Die Krieger vom Stehenden Hörn trieben uns so unbarmherzig her, dass viele der Alten und der Kinder nicht mithalten konnten. Wer zurückblieb, wurde getötet. Dann trieben sie den Rest von uns noch schneller an, um die verlorene Zeit aufzuholen.«
    Mit den gebundenen Händen griff Tauchvogel nach ihrem Handgelenk. »Ich bin froh, dass du davongekommen bist, Glaskraut. Der Clan wird glücklich sein zu hören

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