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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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zuvor noch etwas Zeit für sie. Ich brauche -«
    »Was heißt das: Beides wird gleichzeitig geschehen? Die Wintersonnenwende … Ich habe mein Zeitgefühl verloren. Die Sonnenwende … ist die nicht schon in den nächsten Tagen?«
    Kupferkopf nickte. »Und die Blitzvögel werden mich zur Zeit der Abenddämmerung holen. Wenn sie nicht bald kommt, dann habe ich nicht mehr die Zeit für sie, die ich haben will.«
    Tauchvogel kniff die Augen zusammen. Die Angst zog ihm den Magen zusammen und drohte ihn wieder zu trockenem Würgen zu zwingen. »Du hast doch gesagt, du brauchst sie nur, damit sie dir den Blitzjünger bringt, so dass er dich erlösen kann. Wozu sonst brauchst du dann Zeit für Muschelweiß?«
    Ein Schauer überlief Kupferkopf, aber er ließ Tauchvogel nicht aus den Augen. Er ballte die Fäuste und zögerte lange, bevor er antwortete, das Gesicht von inneren Kämpfen zerfurcht. »Es gibt Fragen, die ich ihr stellen muss.«
    »Worüber?«
    »Dinge, von denen du nichts verstehst.«
    »Ich habe gedacht, du wolltest sie töten. Um sie zu bestrafen. Weil sie deinen Sohn ermordet hat. Weil sie dich an deine Feinde verraten hat.«
    Kupferkopf beugte das Haupt.
    In dem langen Schweigen, das folgte, hörte Tauchvogel das raue Gelächter der Wachtposten und den scharfen Schlag einer Kriegskeule gegen eine Palme. Die Muskeln um Kupferkopfs Mund spannten sich. Endlich sagte er: »Ich muss sie befragen über Dinge, die vor zweimal zehn und sechs Sommern geschehen sind. Nach der Pelikan-Insel.«
    »Aber da war sie schon weg. Woher soll sie das wissen?«
    Kupferkopf sah auf und blickte Tauchvogel starr in die Augen. »Vielleicht weiß sie es nicht. Aber ich muss sie trotzdem fragen. Verstehst du, Tauchvogel, ich kam am nächsten Tag nach Haus, um meinen Sohn zu begraben. Aber all die Seelentänzer, einschließlich Hundszahn, sagten mir, dazu bestünde kein Grund.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Nein?« fragte Kupferkopf so leise, dass Tauchvogel ihn kaum hörte. »Das ist gut.«
    »Warum haben sie so etwas Schreckliches gesagt? Seelentänzer wissen doch besser als jeder andere, dass -«
    »Sie hatten ihre Gründe.« Kupferkopf presste die Lippen so fest aufeinander, dass sie nur noch eine blutlose Linie bildeten. »Ich muss allerdings zugeben, dass sie mir gleichgültig waren. Ich habe meinen Sohn dennoch begraben. Allein. Die Leute hatten die Seelentänzer gehört und fürchteten sich.
    Niemand wollte meinen Sohn auch nur berühren.« Ganz leise fügte er hinzu: »Ich musste meinen Sohn bestatten.«
    »Aber warum …«
    Kupferkopf ging weg, hinaus zum Strand, ganz nahe an die wütenden Brecher heran, als ob ihr Getöse den Rest der Welt auslöschen könnte. Die Gischt benetzte sein Haar und den fast nackten Körper; Tauchvogel sah ihn erschauern. Doch er kam nicht in die Wärme des Dorfs zurück, sondern wanderte weiter nach Süden, bis Tauchvogel ihn aus den Augen verlor.
    Sehr vorsichtig griff Tauchvogel unter das Knie und streifte den Dolch hervor. Er war klein, so lang wie der Fuß von Glaskraut, und war tödlich spitz zugeschliffen. Aber er durfte ihn nicht benutzen, es sei denn, er hätte eine gute Chance zu fliehen. Doch wo könnte er ihn inzwischen verstecken? Er schaute sich um.
    Wenn er sich bewegte, würde er sicher nur die Wachen auf sich aufmerksam machen.
    Zwei Bodenmatten stießen sechs Handbreit vor ihm aneinander. Er musste es wagen. Tauchvogel streckte sich auf der Seite aus, als wollte er schlafen, hob die Ecke einer Matte hoch, drückte die Dolchspitze darunter in den Sand und ließ die Matte wieder fallen.
    Als Brauterpel durch die Hütte spazierte und sich über ihn stellte, hatte Tauchvogel die Augen geschlossen. Er brauchte die Erschöpfung gar nicht vorzutäuschen. Brauterpel blieb eine Weile stehen, unschlüssig im Sand scharrend, und ging dann.
    Ich danke dir, Sonnenmutter. Ich danke euch, Waldgeister und heimatlose Geister …
    Aber bevor er seine Litanei beenden konnte, war er schon in tiefen Schlaf gefallen. Er träumte von einem kleinen Jungen, der tot in den Armen seines Vaters lag, und niemand war da, um dem Mann zu helfen, seinen Sohn zu bestatten.
    Was ist los, Mondschnecke? Machst du dir Sorgen über Teichläufer und Rotalge?« fragte Schote.
    Graue Rauchstreifen von den frühen Lagerfeuern wogten über dem Wald, der die Lagune der Seekuh umgab. Seit vier Zeithänden war die Sonnenmutter schon auf, aber ihre Strahlen durch die hohen Wolken hindurch waren nur ein fahler Widerschein

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