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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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die Augen.
    Schwarzer Regen sagte: »Schwebestern, komm her. Ich brauche dich in mir.«
    Und sie sah den Hass, der mit ungestümer Macht über Biberpfote kam. Voller Ekel und Abscheu starrte er sie an. Schwarzer Regen lächelte, als sich Schwebestern wieder auf sie legte und sie heftig küsste.
    Bieberpfote saß reglos da. Er dachte an seine Zukunft.
    Muschelweiß wusste nicht, welche Falle für sie aufgestellt war. Jemand musste sie warnen und dann an ihrer Seite kämpfen. Und dieser Jemand würde großes Ansehen gewinnen.
    Wenn er seine Arbeit im Dorf des Stehenden Horns beendet hätte, dachte Biberpfote, würde er so schnell nach Hause laufen, wie ihn die Beine trügen. Er würde Wasserträgerin um Gnade bitten.
    Nähme sie ihn zurück, dann würde der Rat vielleicht auch einlenken. An der Seite der großen Muschelweiß gekämpft zu haben, würde ihm sicher helfen, die Geistältesten davon zu überzeugen, dass er der Wiederaufnahme in den Clan würdig wäre. Vielleicht könnte er sogar Muschelweiß dazu bringen, zu seinen Gunsten zu sprechen.
    Hinter sich hörte er Schwebestern keuchen und ächzen.
    Biberpfote griff Kahlhecht bedachtsam unter die Arme und hob ihn hoch. Ein kleiner Teich lag eine halbe Zeithand entfernt im Wald. Er würde den jungen Krieger ganz allein auf den Weg ins Dorf der Verwundeten Seelen bringen. Niemand durfte dazu verdammt werden, allein über die Erde zu irren.
    Als er zum Teich ging, warf der Mond sein Licht auf den Pfad. In jedem gesprenkelten Lichtfleck schienen ihm die lächelnden Gesichter seiner Kinder entgegen; mit ausgestreckten Händen baten sie ihn, nach Hause zu kommen. Die offene Wunde in seinem Herzen schmerzte sehr.
    Er eilte den Pfad hinab.
    Schneidet ihn ab«, befahl Kupferkopf mit sanfter Stimme. »Bindet ihm die Hände. Ich will nach dem Abendessen mit ihm reden.« Zu Tauchvogel gewandt, sagte er: »Ich werde dir jemanden bringen, mit dem du gut befreundet bist.«
    »Wen denn?«
    Tauchvogel bemühte sich, auf die Beine zu kommen, und verrenkte den Kopf, um Kupferkopf zu folgen, der durch das abendliche Dorf ging. Kinder rannten über die Plaza, und Hunde bellten. Männer und Frauen, die in ihren Hütten hockten, sprachen leise miteinander und häuften Holz für die nächtlichen Feuer auf. Der Meerwind trug den Geruch saftiger Schildkröten ins Dorf. Tauchvogel hatte seit drei Tagen nichts gegessen; ihm war schwindlig. Die unzähligen Dornenstiche in seinem Körper brannten und taten ihm weh, aber über die konnte er hinweggehen. Doch dieser Hunger überfiel ihn wie ein Bär, der ein verwundetes Reh gesichtet hat.
    Brauterpel packte Tauchvogels gefühllose Hände und fesselte sie mit einer Lederschnur. Er flüsterte:
    »Mach dir keine Sorgen. Morgen ist alles vorbei. Kupferkopf sagt, dass wir dich morgen töten.«
    Tauchvogel sah ihn fassungslos an, und der Krieger schüttete sich aus vor Lachen; er drehte sich auf der Stelle um und schritt davon, den anderen Kriegern winkend, ihm zu folgen. Sie bezogen ihre Wachtposten dreißig Handbreit entfernt. Tauchvogel wollte sich übergeben, konnte aber nur trocken würgen, so lange, bis er einfach keine Kraft mehr hatte; er fiel auf die Seite und blinzelte erschöpft hinaus auf die Meerfrau. An diesem Abend peitschten hohe Wellen den Strand und krachten ununterbrochen grollend ans Ufer. Purpurne Lichtpunkte tanzten auf dem Wasser; in seiner getrübten Sicht kamen sie ihm vor wie verstreute Blütenblätter von Hartriegel.
    Hartriegel, blühend, so süß duftend …
    Erschöpft glitt er in Schlaf.
    In seinen Träumen hörte er eine Stimme singen, so rein, so voll klingend, dass er die Frau sogar in Verdacht hatte, kein menschliches Wesen zu sein. Viele Waldgeister irrlichterten durch diese verkümmerten Eichengehölze, spielten Wanderern Streiche, aber auch zornige Geister strichen dort herum, um sich an lebenden Menschen dafür zu rächen, dass sie noch auf Erden wandeln mussten.
    Tauchvogel ging auf Zehenspitzen vorsichtig weiter, einen Speer ins Atlatl eingelegt, flach atmend.
    Hartriegelblüten hingen von den überhängenden Zweigen und parfümierten die Luft. Behutsam schob er die lavendelfarbenen Dolden aus dem Weg und duckte sich unter das Geäst.
    Als er Stimmen von vorn und das unregelmäßige Kratzen eines Knochenglätters auf Speerschäften hörte, blieb er stehen. Menschen! Er hatte seit Tagen keine mehr gesehen.
    Er fiel in einen Laufschritt - wieder jung, lebensvoll und stark, angetan mit seiner Krieger-Tunika, mit

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