Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
Vom Netzwerk:
Reichtümer. Man brauchte sich bloß umzuschauen - da sah man Pelze, seltene Steinwerkzeuge, herrlich gewebte Decken und schön geflochtene Körbe …
    Ein Schauer durchlief sie. Wenn sie den Einsatz hoch trieb und gewann? Heilige Schwester Mond!
    Zum Glück hatte sie nie richtig an Kupferkopfs ›Kräfte‹ geglaubt. Für sie war er einfach nur ein Mann, und mit den Raffinessen des Glückspiels nicht sehr vertraut.
    »Mal sehen«, sagte Kupferkopf. »Mein Einsatz ist eine rot und blau gestreifte Decke, vom besten Weber im Dorf gewebt. Willst du sie sehen, bevor ich werfe?«
    »Nicht nötig«, erwiderte Schwarzer Regen. »Ich vertraue dir, Kupferkopf.«
    »Du vertraust mir?«
    »Ja, natürlich.«
    Ein Lächeln lief über sein Gesicht, aber seine Augen blieben so kalt wie ein gefrorener See.
    Schwarzer Regen warf die Hirschhornspeerspitze vor ihm in den Sand. Er sah sie an und wartete. Grollend fügte sie die Feuersteinspitze hinzu. »Genügt das?«
    »Die Holzschale bitte auch noch.«
    Ärgerlich gehorchte sie.
    Sein Blick in ihre Augen hielt sie fest, als er warf. Zweimal weiß. Schwarzer Regen erbleichte.
    Schwebestern beugte sich zu ihr. »Kupferkopf hat zwei Punkte gewonnen. Hast du Angst, Schwarzer Regen?«
    »Überhaupt nicht«, sagte sie mit einem gezwungenen Lächeln. »Du bist immer noch an der Reihe, Kupferkopf. Möchtest du deinen Einsatz erhöhen?«
    Kupferkopf schob die Würfel mit einem Finger auf dem Sand herum. Sie hinterließen eine kreisförmige Spur. »Ich glaube, ich setze noch zwei weitere Decken.«
    Schwarzer Regen schaute auf ihre klägliche Sammlung von Halsketten, Schalen und Haarnadeln herab, die wirklich keinen entsprechenden Gegenwert darstellten. »Was willst du davon für deinen Einsatz haben?«
    »Von dem, was vor dir liegt, Schwarzer Regen, will ich überhaupt nichts.«
    »Heißt das, du bist nur hergekommen, um mich aus dem Spiel zu werfen?« sagte sie aufgebracht.
    »Das hätte Wildhetzer schon ganz allein fertig gebracht, da hättest du dich nicht bemühen müssen -«
    »Wir wollen über andere Werte sprechen.«
    Schwarzer Regen setzte sich zurück. Meinte er das so, wie er es gesagt hatte? Kupferkopf hatte ihre Annäherungen so oft zurückgewiesen, dass das nicht wahrscheinlich war. Aber möglicherweise war er endlich zur Vernunft gekommen. Das wäre ja ein seltenes Vergnügen, so einen heiligen, mit Macht begabten Mann auf dem Lager zu haben. Schon der Gedanke ließ sie lustvoll erschauern.
    Sie legte sich auf die Seite neben ihn, ihr Gesicht nicht weiter als vier Handbreit von seinem entfernt.
    »Und an welche anderen Werte hast du gedacht?«
    Er nahm die Würfel auf und schüttelte sie. Eine silberne Locke hatte sich aus seinem Zopf gelöst und baumelte über seinem schönen Gesicht. »Erzähle mir von deinem Sohn.«
    »Von meinem Sohn?«
    »Ja. Teichläufer heißt er, nicht wahr? Als Blitzjünger muss er über besondere Talente verfügen.«
    Schwarzer Regen schnaubte: »Wenn ja, dann habe ich bis jetzt noch nichts davon bemerkt.«
    »Noch nie?«
    »Nein. Teichläufer kann nichts, Kupferkopf. Er ist halb blind. Er kann weder jagen noch kämpfen, noch fischen. Er ist ein Schwächling, ein unbedeutendes, unnützes Geschöpf.«
    Kupferkopf neigte den Kopf. »Damit hast du deinen Einsatz gemacht.« Er warf die Würfel.
    Zweimal schwarz.
    Schwarzer Regen ballte die Fäuste und sagte grollend: »Das sind jetzt drei Punkte. Du bist immer noch dran.«
    Kupferkopf stützte sich auf seinen Ellbogen. »Ich erhöhe meinen Einsatz noch um zwei Feuerstein-Kratzer, wenn du mir alles erzählst, was du an Muschelweiß bemerkt hast.« Als er ihren Namen nannte, wurde seine Stimme zärtlich. »Was hat sie getragen? Wie hat sie ausgesehen?«
    »Das ist einfach«, sagte sie. »Muschelweiß hatte ein zerrissenes und blutbeflecktes Gewand an und einen Verband um den Kopf. Um ihr Gehirn festzuhalten, nehme ich an. Einer deiner Krieger hat versucht, ihr mit seiner Keule den Schädel zu spalten.«
    Kupferkopf sah sie an, ohne mit der Wimper zu zucken. »Sie war verletzt?«
    »Schwer verletzt.«
    Seine Augen verengten sich. »Was noch?«
    Schwarzer Regen zuckte die Achseln. »Nichts. Das war alles, was mir aufgefallen ist.«
    Kupferkopf warf die Würfel.
    Zweimal weiß.
    Schwarzer Regen kreischte: »Das ist nicht zu glauben. Betrügst du mich?«
    »Diesmal«, sagte Kupferkopf sanft, »setze ich zusätzlich meine zehn und fünf roten Feuersteinspeerspitzen und außerdem vier der schönsten Decken aus

Weitere Kostenlose Bücher