Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
Vom Netzwerk:
diesem Dorf.«
    Das Blut klopfte ihr in den Schläfen. »Und was willst du dafür haben? Weitere Informationen?«
    Gewann sie, konnte sie mehrere Sommer lang im Luxus leben, und das wusste er. Sie wartete gespannt auf seine nächste Frage.
    Seine schwarzen Augen glühten. »Nur noch eines«, sagte er.
    »Alles. Was auch immer. Was möchtest du haben?«
    Schwebstern wartete, erstarrt. Schwarzer Regen konnte seinen stinkenden Schweiß riechen.
    »Alles?« fragte Kupferkopf.
    Schwarzer Regen lächelte. »Ja«, antwortete sie verführerisch. »Alles!«
    »Dein eigenes Leben. Setzt du es ein?« Er sagte das beiläufig, so als bäte er um eine Tasse Tee, aber die Frage traf Schwarzer Regen wie ein Schlag in den Magen.
    Sie fuhr auf. »Mach dich nicht lächerlich. Da gibt es nichts, was du bieten könntest -«
    »Bist du sicher?« Kupferkopfs Faust schloss sich um die Würfel.
    »Ja. Da bin ich sicher. Um ein Leben zu kaufen, brauchst du mehr, als du hast, Kupferkopf, du oder dein Dorf des Stehenden Horns.«
    »Ach ja? Und wenn ich dir nun dein Gewicht aufwöge in den feinsten Steinwerkzeugen, die es gibt?«
    Der bloße Gedanke daran machte sie sprachlos. Als sie ihre Fassung wiedergewonnen hatte, entgegnete sie: »Nicht genug.«
    »Und wenn ich dein Gewicht in Steinwerkzeugen dagegen setze und außerdem noch zehnmal zehn der feinsten Decken, die je gewoben wurden?«
    »Zehnmal zehn?« Schwarzer Regen lachte. Der Mann scherzte. Dieser Reichtum würde sie zur wohlhabendsten Frau an der Küste machen. Aber was hätte sie davon, wenn sie tot wäre?
    »Zehnmal zehn«, antwortete er. »Könnte so viel ein Leben kaufen?«
    »Nicht meines«, sagte sie schnippisch. »Aber -«
    Sie starrten sich gegenseitig an. Kupferkopf lächelte.
    Schwebestern schaute von einem zum andern, sprang auf, verbeugte sich hastig vor Kupferkopf und sagte: »Ich muss jetzt gehen. Gute Nacht.«
    Schwarzer Regen bemerkte nur, dass er gegangen war, sie konnte den Blick nicht von Kupferkopf losreißen. Eine seltsame, erotische Wärme lag jetzt in seinen Augen, und sie spürte deren Wirkung am ganzen Körper - wie Geistpflanzen, die ihr langsam durch die Adern drangen.
    Kupferkopf hielt die Würfel hoch. »Wenn du dein eigenes Leben nicht einsetzen willst, setzt du dann das von Biberpfote ein?«
    Schwarzer Regen lachte. »Das von Biberpfote? Der ist so wertlos wie mein Sohn. Warum interessiert es dich, ob —«
    »Für dein Gewicht in Steinwerkzeugen und zehnmal zehn feinste Decken, die je gewebt worden sind.
    Das ist mein Einsatz. Spielst du mit mir, Schwarzer Regen? Hast du den Mut dazu?«
    »Ja, aber … ich …«
    »Ein Wurf«, sagte er und hielt ihr die Würfel hin. »Deiner!«
    Er ergriff ihre Hand und drückte ihr die Würfel hinein. Es schien ihr unglaublich, dass die einzige Berührung zwischen ihnen nur seine Hand war, die ihre Hand hielt. Ein wonniges Gefühl durchströmte sie, vergleichbar dem Augenblick vor dem Orgasmus, schmerzhaft und wunderbar.
    Wenn schon diese kleine Berührung so viel in ihr bewirkte …
    »Ich habe nur eine Bedingung«, sagte sie verwegen.
    Seine Augen verengten sich. »Und das wäre?«
    »Wenn ich gewinne, will ich dein Lager mit dir teilen. Nur eine Nacht. Ich versichere dir, dass du es nicht bereuen wirst. Ich -«
    Kupferkopf gebot ihr mit erhobener Hand Schweigen. »Ich nehme deine Bedingung an.«

Die Schatten schwankender Bäume tanzten über die geschlossenen Augen von Biberpfote. In seinen Träumen wanderte er über die Pfade zwischen den Hütten von Kernholz-Dorf. Seine Kinder hingen ihm lachend an den Händen. Der kleine Robbenschwanz spielte mit seinem neu gemachten Speer; er legte ihn in sein Atlatl ein und warf ihn, so weit er konnte, und dann lief er, um den Speer zurückzuholen, und fing wieder von vorne an.
    »Sieh mal, Vater«, schrie der Junge. »Hast du gesehen, wie gut ich bin?«
    Wasserträgerin ging an seiner Seite. Sie lächelte ihn an, und wie früher strahlten ihre Seelen aus den Augen, so als wollte sie sie ihm anvertrauen.
    »Wasserträgerin«, sagte er. »Verzeih mir. Du hast mir sehr gefehlt. Ich weiß nicht, wieso ich so dumm sein konnte. Ich -«
    Sie legte ihm eine Hand auf den Mund. »Sprechen wir nicht mehr davon. Ich habe dir schon längst verziehen, lieber Mann. Ich liebe dich. Unsere Kinder lieben dich. Und nur das zählt jetzt.«
    Biberpfote wollte ihr über das schwarze Haar streichen …
    Die Kriegskeule schlug mit einem dumpfen Geräusch auf seinem Schädel auf, so als wäre ein

Weitere Kostenlose Bücher