Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
Vom Netzwerk:
keine Rolle. Ich schicke einfach noch weitere Krieger hinaus. Am Ende finde ich ihn. Er -«
    »Nein, du findest ihn nicht.«
    Er sah sie scharf an, und sie gewahrte den ersten Riss in seiner Abwehr. Furcht, tief und überwältigend. Schreckliche Angst, dass sich sein Traum nicht erfüllen würde.
    »Er besitzt sehr viel Macht.« Sie erhob ihre Stimme, so dass die Krieger in der Nähe sie hören konnten. »Ich habe den Blitzjünger Dinge tun sehen, die dich gewaltig erschrecken würden, Kupferkopf. Kurz gesagt, er kann die Blitzvögel vom Himmel rufen und ihnen befehlen, alles zu zerschmettern, was er will.« Die Wachen drängten sich näher heran und lauschten mit großen Augen.
    »Teichläufer kann sich in einen Blitz verwandeln und durch den Himmel stürmen. Den findest du nie.
    Er -«
    »Ich hoffe sehr, dass er viel Macht besitzt«, erwiderte Kupferkopf. Der Riss schloss sich. Ein unheimliches Licht glomm in seinen Augen. »Nachdem ich mit seiner Mutter gesprochen hatte, war ich schon besorgt, dass er vielleicht überhaupt kein Blitzjünger wäre, denn dann, Muschelweiß, wären all meine Träume gestorben.«
    »Schwarzer Regen ist hier? Sie lebt?«
    Kupferkopf verzog vor Abscheu den Mund. »Ja, Schwarzer Regen lebt«, sagte er. »Sag mir, Muschelweiß, wohin ist der armselige Haufen gezogen, der die Schlacht vom Windeck überlebt hat?
    Nach Süden? Denn bei denen würde doch der Blitzjünger Obdach suchen, nicht wahr?«
    Er sprach das Wort ›Schlacht‹ so ungerührt aus, als spräche er über Moskitos. Bilder vom Windeck-Kampf kamen ihr ins Gedächtnis: Eschenblatt, der mit welker Hand einen Speer in seinem Leib umklammerte; Kinder, bäuchlings im Sand ausgestreckt; Traumstein, auf der Seite liegend, in einer Pfütze von Blut zusammengerollt; das Jammern und das Leid der Überlebenden.
    Wenn ich doch nur meine Hände um seinen Hals legen könnte …
    »Nein«, sagte sie leichthin, doch unfähig, ihre vor Wut zitternde Stimme zu beherrschen. »Ich bin sicher, dass Teichläufer schon hierher unterwegs ist, nachdem er deine besten Krieger ›abgeschlachtet‹ hat.« Sie beobachtete ihn durch Augenschlitze. »Noch hast du Zeit. Mach mich los, dann will ich versuchen, dich zu retten.«
    Sie warf einen Blick auf die Wachen. Ob es wirkte? Sie schauten sich unbehaglich und stirnrunzelnd an. Wenn sie ihre Unruhe und die Angst vor ihren eigenen Schattenseelen schüren konnte, würden sie vielleicht in ihrer Wachsamkeit nachlassen, und dann …
    Kupferkopf beugte sich zu ihr. »Ja«, flüsterte er, »ich weiß, dass er hierher unterwegs ist. Meine Träume haben mir seine Ankunft verkündet.«
    »Wenn das so ist, warum hast du dann einen Trupp geschickt, um ihn zu suchen? Um ihn herzuzerren?
    Du bist doch immer noch der alte Narr, Kupferkopf - wild darauf bedacht, dich und deinen Clan von Dingen zu überzeugen, an die du selbst nicht glaubst.«
    Die Wachen murmelten unruhig.
    Kupferkopf wandte den Kopf etwas und starrte sie böse an.
    Schweigen trat ein.
    Immer wieder betrachtete Muschelweiß prüfend die Männer. Nach ihren Mienen zu urteilen, schien keiner von ihnen besonders ehrerbietig oder anhänglich. Hatten die letzten Überfälle ihn so viele seiner ihm treu ergebenen Krieger gekostet?
    Ja, da ist eine Schwäche …Ich könnte dieses Dorf auseinander reißen, wenn ich nur die Zeit hätte …
    Aber habe ich die?
    Kupferkopf stand auf und ging zu dem Stützpfosten, an dem sein Ritualgewand hing. Die einfache Tunika zog er aus und warf sie zu Boden; nackt und muskulös stand er vor ihr.
    Sie drehte den Kopf zur Seite und schloss die Augen, verbannte die Erinnerung an seinen Körper, an seine starken Arme, die sie umfasst hatten …
    Heilige Geister - wie konnten nur zwei Menschen, die sich mit solcher Leidenschaft und Hingabe geliebt hatten, einmal dahin kommen, dass sie sich gegenseitig fürchteten und so sehr hassten?
    »Ich will dich bei mir haben, wenn die Zeit kommt«, sagte er sanft. »Wenn die Blitzvögel donnernd vom Himmel herabkommen -«
    »Warum? Nach all dem, das wir uns gegenseitig angetan haben?«
    Er strich über das glänzende blaue Gewebe seines Ritualgewandes. »Ich brauche dich, Muschelweiß.
    Ich habe dich immer gebraucht. Meine Seelen - das bist du. Ohne dich bin ich nur eine hohle Schale.«
    »Ich werde nicht mitgehen.«
    Er nahm das schöne Gewand vom Zapfen. »Oh, du wirst dabei sein, dafür werde ich schon sorgen.«
    Er streifte sich das Gewand über den Kopf und strich es über den schmalen

Weitere Kostenlose Bücher