Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear

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ist endlich gekommen! Das Ende ist nahe!«
    Kupferkopf wirbelte herum; seine hoch gewachsene, schlanke Gestalt leuchtete im bernsteinfarbenen Glanz der Sonne.
    Die vielen Wachen um Muschelweiß stießen erschreckt und hörbar die Luft aus und starrten mit offenem Mund auf etwas, was sie vom Hüttenboden aus nicht sehen konnten.
    Kleinhorn reckte den Hals. »Heilige Geister! Es ist vollbracht! Genauso wie Kupferkopf es uns vorausgesehen hat.«
    Da sah Muschelweiß Teichläufer. Wie ein Geist, der aus einer Vision herausgleitet, so schritt er mit wehenden weißen Haaren über den dunstigen, windigen Strand, die Arme weit ausgebreitet. Wolken schienen ihm zu folgen, rutschten eilends zum Strand hin und sammelten sich über seinem Kopf. Die lange Robe schlug ihm um die Beine. Und seine Augen … in diesen rosafarbenen Sternen spiegelte sich der Morgen mit blendender feuriger Kraft.
    Zum großen Entsetzen von Muschelweiß ging Teichläufer direkt auf Kupferkopf zu und streckte ihm die Hände entgegen.
    Kupfer köpf ergriff sie.
    Tauchvogel sah zu, wie Kupferkopf mit Teichläufer durchs Dorf ging, und ihm klopfte das Herz im Halse. Das Volk drängelte sich hinter Kupferkopfs Wachen, die Leute stießen sich gegenseitig und schlugen sich, um besser sehen zu können. Aller Augen ruhten auf dem Blitzjünger. Einzelne Schreie stiegen auf, die Leute waren atemlos vor Erwartung. Die Geistältesten hatten sich mit den Seelentänzern zu einer kleinen Gruppe zusammengeschlossen. Ihre Gesichter glühten wie von einem inneren Feuer.
    Diese Narren glaubten, der schmächtige Junge könnte sie erretten und sie in diese leuchtende neue Welt jenseits der Sterne bringen.
    Etwas fiel auf die Matte links von Tauchvogel, wahrscheinlich wieder eine Muschelschale, vom aufkommenden Wind hereingeblasen. Er achtete nicht darauf, seine Aufmerksamkeit galt nur den Geistältesten und Muschelweiß.
    Aber als die Menge sich von allen Seiten an Kupferkopfs Hütte herandrängte und er Muschelweiß nicht mehr sehen konnte, ließ er sich erschöpft zu Boden fallen.
    Und da sah er das Feuersteinmesser mit Griff, das da lag.
    Tauchvogel schaute schnell zu den Wachen, die gebannt auf Kupferkopfs Hütte starrten, und sein Blick glitt forschend über den Waldrand.
    Mit seinem Blut strömte heiße Angst durch seinen Körper.
    Eulenfalter stand im Schatten und betrachtete mit angespanntem Gesicht seinen Vater; er nickte ihm liebevoll zu, machte ein Zeichen mit erhobener, geballter Faust und trat unbekümmert aus dem Schatten hervor. Er musste den genau richtigen Augenblick abgepasst haben, als das ganze Dorf abgelenkt war … oder … könnte es sein, dass der Blitzjünger und Eulenfalter zusammenarbeiteten und ihre Maßnahmen zu diesem Zweck aufeinander abgestimmt hatten?
    Sei kein Narr! Zu viel Hoffnung ist genauso gefährlich wie zu wenig.
    Er zwang sich, gleichmäßig zu atmen, um den Aufruhr in seinen Seelen zu verbergen.
    Du musst so handeln, als wären hier nur du, Eulenfalter und Muschelweiß die Spieler; du kannst auf nichts anderes zählen.
    Er beugte sich vor. Nach den vielen Tagen des Nahrungsmangels, der Schmerzen und der Foltern - wie stark und zäh war er denn noch? Aber darauf kam es nicht an. Er würde jedenfalls kämpfen mit all der Kraft, die er noch besaß. Vorsichtig brachte er die gebundenen Hände in Stellung und begann, an den Seilen zu sägen.
    O mein Sohn, sag mir, dass da draußen ein Kriegstrupp bereitsteht, dass alles sorgfältig geplant worden ist!
    "Teichläufer schritt Kupferkopf durch das verregnete Dorf X voran, leichtfüßig, das Kinn gereckt. Er lächelte jeden an, an dem er vorbeikam, und wunderte sich, wie viel Freude das Leben machte, wenn man sich erst einmal als Todgeweihter aufgegeben hatte.
    An seiner Seite gingen Wachen, und weitere Wachen umringten die Hütte, in der Muschelweiß an dem Pfosten angebunden saß. Ihre dunklen Augen glitzerten. Sie sah Teichläufer an, als wäre er eine Erscheinung aus ihrem schlimmsten Alptraum. Er bemühte sich, Selbstvertrauen auszustrahlen, um ihr zu zeigen, dass alles in Ordnung war. Aus den Augenwinkeln konnte er Häsling erspähen, der außerhalb des Dorfs in einer Gruppe von Zuschauern stand. Zum Feiertag waren so viele Fremde gekommen, dass niemand auf ein paar fremde Kinder achtete, und als Kinder würden Häsling und Rotalge gelten. Allerdings war Häsling ziemlich gefährdet, denn er hatte gegen manche der Krieger gekämpft.
    Teichläufer betrat die Hütte und eilte zu