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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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sich in der Sonne räkelt. Im Sonnenlicht schimmerte ihr langes welliges Haar blauschwarz. »Auf dem Weg hierher bin ich durchs Windeck-Dorf gekommen. Der alte Schote fing mich ab und wollte wissen, ob Teichläufer schon eine Frau hat. Ich hab ihm gesagt, dass es viele Angebote gebe, dass er sich aber bereithalte für die richtige Frau.« Ein hämisches Lächeln erschien auf dem Gesicht von Schwarzer Regen.
    Wie konnte ihre Tochter es wagen, ihr mit so einer Nachricht zu kommen, da Mondschnecke gerade erst angefangen hatte, sich über passende junge Frauen für Teichläufer Gedanken zu machen? Von diesen Dingen verstand Schwarzer Regen nichts. Die Braut musste zum Beispiel in der Lage sein, die Ziele des Clans zu fördern, dessen Gebietsansprüche zu untermauern und im Kriegsfalle Unterstützung zu versprechen. Um solche Dinge kümmerte sich Schwarzer Regen nicht, sie kümmerte sich nur um sich selbst. Also musste diese Heirat irgendwelche unbekannten Vorteile für ihre ungeratene Tochter haben.
    »Willst du mich nicht fragen, wer da als Braut ausersehen wäre, Mutter?«
    »Ich weiß von keiner jungen Frau im Windeck-Clan, die in Frage kommen könnte. Unser Clan hat viel zu bieten. Wenn so ein Bündnis nur -«
    »O Mutter!« Schwarzer Regen warf die Arme hoch. »Das ist ja eben der Grund, warum Schote an Teichläufer interessiert ist. Der Alte weiß genau, was unser Clan zu bieten hat.«
    »Ach ja?«
    Schwarzer Regen schlug die Beine unter. »Du wirst mir vielleicht nicht glauben, aber ich schwöre dir, dass ich die Wahrheit sage. Er will Teichläufer mit Muschelweiß verheiraten. Nun ist Muschelweiß natürlich so alt wie eine Zypresse und genauso hässlich. Aber immerhin - sie ist Muschelweiß. Das Ansehen unseres Clans wird in die Höhe schießen wie ein springender Delphin.«
    »Muschelweiß?« Mondschnecke sprach den Namen nur flüsternd aus. Das war doch ausgeschlossen - Muschelweiß war eine große Heldin. Zweimal zehn und sechs Sommer zuvor, als Kupferkopfs Krieger den Windeck-Clan vernichteten, war Muschelweiß mitten im Massaker der Pelikan-Insel aus dem Nichts aufgetaucht und durch die Reihen der Krieger Kupferkopfs gefegt wie ein Wirbelsturm durch trockenes Gras und hatte dabei tapfer neun Feinde nur mit ihrem Hirschbein-Stilett getötet. Das hatte die Krieger Kupferkopfs derart mit Furcht erfüllt, dass die meisten ihre Waffen weggeworfen hatten und geflohen waren. Die Frau war eine Legende. Und mindestens viermal zehn Sommer alt, vielleicht sogar noch älter, und außerdem hatte sie schon einen Mann.
    Ja, Tauchvogel, wenn sich Mondschnecke recht erinnerte. Im Allgemeinen hatte so etwas bei Verhandlungen keine große Bedeutung; der zweite Ehemann musste zum Beispiel nur damit einverstanden sein, alle niedrigen Arbeiten zu übernehmen, die der erste Mann nicht machen wollte; etwa im Frühling Knollen auszugraben, die Knoten von Speerschäften zu beschneiden oder Feld- oder Wühlmäuse zu jagen, wenn kein größeres Wild sich zeigte. Doch wenn man den Gerüchten glauben durfte, liebte Muschelweiß ihren Mann Tauchvogel mit fanatischer Hingabe. Zwei- oder dreimal zehn Sommer lang hatte Schote versucht, Muschelweiß zu überreden, einen zweiten Mann zu nehmen, aber das hatte Muschelweiß glatt abgelehnt. Wie kam es, dass Schote sein Ziel endlich erreicht hatte?
    Mondschnecke warf einen Blick auf Schwarzer Regen. Da hatte ihre Tochter Recht gehabt: Nicht in ihren wildesten Träumen hätte Mondschnecke sich so etwas erhofft. Konnte man es glauben? Oder war das nur wieder ein perverser Spaß von ihrer Tochter?
    »Schote hätte mir einen Läufer schicken müssen, um mich zu benachrichtigen, um eine Anhörung zu erbitten und Ort und Zeit für eine Besprechung festzulegen. Warum hat er das nicht gemacht?«
    Schwarzer Regen klatschte in die Hände und schüttete sich aus vor Lachen. »Mutter, dieser Läufer bin ich! Schote bat mich, dir seinen Vorschlag auszurichten. Das ist doch zu schön, um wahr zu sein, nicht wahr? Mein Teichläufer, mit Muschelweiß verheiratet - auch wenn sie zu alt ist, um ihm noch Kinder zu gebären oder sonst etwas, außer Ansehen. Unser Clan wird beneidet werden -«
    »Pst!« Mondschnecke durchschnitt die Luft mit ihrem Stab. »Das verlangt sorgfältige Überlegungen, die für dich viel zu kompliziert sind. Warum, zum Beispiel, will sich der Windeck-Clan ausgerechnet mit uns verbünden? Da gibt es andere Clans, die reicher sind und größeres Ansehen genießen.«
    »Ja, aber sie wollen

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