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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Fingerabdrücke zu zeigen. »Sieh mal! Sieh mal, was sie gemacht hat.«
    »Schwarzer Regen?« Mondschnecke schaute mit zusammengekniffenen Augen auf die Frau, die in der Ratshütte stand, erkannte aber nur einen undeutlichen Fleck mit rotem Gewand. Sie griff nach ihrem Wanderstab und stützte sich darauf, um aufzustehen. »Was will sie?«
    »Sie hat gesagt, ich soll laufen und dich holen. Sie hat mir nicht gesagt, warum.«
    »Du hast sie gefragt, he?« Mondschnecke lachte in sich hinein. »Kein Wunder, dass sie dich so geschüttelt hat, weil du so frech warst.« Klein-Kormoran wand sich und schaute hoch. Mondschnecke legte ihr die verkrümmte alte Hand auf den Kopf und tätschelte sie sanft. »Hast ganz Recht gehabt zu fragen. Sie hat hier nichts verloren. Jetzt such mal Rotalge; die will vielleicht ihre Mutter noch einmal sehen, bevor ich sie wieder aus dem Dorf jage.« »Ja, Großmutter.«
    Klein-Kormoran raste mit wehenden Haaren zum Meer. Als sie in Richtung fernes grünes Wasser durchs Dorf rannte, schloss sich ihr gleich eine Schar Kinder an, die ihr zusammen mit bellenden Hunden nachlief und einen Sandsturm hinter sich aufwirbelte.
    Mondschnecke wischte sich mit dem nassen Lappen die wirren grauen Haare aus den Augen.
    Schwarzer Regen. O heilige Leuchtleute! Die Frau war unverschämter als ein schwarzer Bär. Wie oft musste Mondschnecke sie noch hinauswerfen, bevor sie es sich endlich merkte. Mondschnecke warf den Lappen wieder ins Wasser, nahm ihren Wanderstab und strich über Teichläufers rosige Wange.
    »Bin gleich zurück«, flüsterte sie. Aber er wachte nicht auf.
    Das Sonnenlicht umhüllte Mondschnecke mit einem goldenen Schleier, als sie zur Ratshütte humpelte.
    Die kühle, nach Kiefern duftende Brise spielte mit ihrem kurzen Haar, das ihr ums Gesicht wehte. Sie strebte zum Schatten der Bäume, die das Dorf an drei Seiten umstanden, und kam an der Muschelhalde vorbei, auf die man nach dem Essen die geleerten Muscheln kippte. Kurze Moosbärte hingen von den Zweigen der umstehenden Eichen und wehten im Wind. Der Schatten besänftigte Mondschnecke. In den letzten vier Tagen hatte sie so viel Zeit für die Pflege ihres Enkels geopfert, dass sie kaum zum Schlafen gekommen war. Aber sie hatte Mitglieder des Clans auch schon sechsmal zehn Sommer gepflegt. Deswegen war der Kernholz-Clan so groß und stark geworden.
    Dreimal zehn Hütten standen auf der Plaza.
    In der Frühe war der Clan in die Wälder gegangen, um zu sammeln, was an diesem Tag für die Mahlzeiten gebraucht wurde. Holzschalen, die vor frisch gepflückten Holunderbeeren und Pilzen überquollen, standen auf den Fächerpalmenmatten. Mondschnecke lief das Wasser im Munde zusammen. Am liebsten spießte sie einen Pilz vom Baum auf einen Stecken und röstete ihn langsam über dem Feuer.
    Die Ratshütte stand mit dem Rücken zum Wald; sie ging auf die offene Plaza hinaus. Sechsmal eine Körperlänge in der Breite und fünfmal in der Länge, war sie dreimal so groß wie eine übliche Familienhütte. Mit Rauch behandelte Stoffe lagen zu langen Röhren aufgerollt unterm Dach. Um ungestört zu sein, oder bei Nacht, wenn das Volk der Moskitos auf dem Kriegspfad war, ließ der Clan die Stoffe herab, um die Hütte abzuschirmen. Kalebassen mit Schildkrötenöl, vermischt mit pulverisierter Hartriegel-Wurzel, hingen an jeder Stange für alle, die sich damit einreiben wollten - ein weiterer Schutz gegen Insektenstiche.
    An der nordwestlichen Ecke der Ratshütte stieß Mondschnecke ihren Stab mit der Spitze in den Sand und hielt einen Augenblick atemholend inne. Ihre älteste Tochter, Schwarzer Regen, stand auf der gegenüberliegenden Seite und lehnte mit hochmütiger Miene an einem der tragenden Kiefernpfosten.
    Ihre linke Hand quoll über vor schwarzen Nachtschattenbeeren, die sie lässig aß, so als wäre jede Einzelne die Letzte ihrer Art und beanspruchte als solche ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.
    Mondschnecke hörte auf das Geschrei der spielenden Kinder, das Gebell der Hunde und das Geflüster der Erwachsenen, die von Hütte zu Hütte eilten und berichteten, dass Schwarzer Regen plötzlich wieder aufgetaucht sei. Der Wind trug die überraschten und erschreckten Äußerungen und ein paar Flüche heran; bald würden sich die Leute am anderen Ende des Dorfs sammeln und auf die Ratshütte starren, und jeder würde wissen wollen, ob Schwarzer Regen gekommen war, um um ihre Wiederaufnahme in den Clan zu bitten.
    Schwarzer Regen nahm wieder eine Beere und

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