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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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…« Mit einer Handbewegung bedeutete sie ihm weiterzureden, und Tauchvogel sagte: »Dass du am Leben und gesund bist.« Aus ihrer Sandale holte sie einen kleinen Dolch heraus. »Hast du jetzt Familie hier?« Sie verbarg den Dolch unter seinem rechten Knie. »Einen Mann oder Kinder?«
    »Ja«, antwortete sie, »mein Mann heißt Brauterpel. Ich glaube, du bist ihm schon begegnet. Ich trage sein Kind.« Als wollte sie es aus ihrem Leib stoßen, legte sie sich beide Hände auf den Bauch und drückte fest darauf. Wilde Wut verzerrte ihr Gesicht. »Er ist ein angesehener Krieger, und ich bin seine dritte Frau, das heißt, ich mache alles, wozu die anderen Frauen keine Lust haben. Sie behandeln mich schlecht. Es ist ein hartes Leben, Tauchvogel, und ich vermisse meine Familie sehr. Wie geht es Seeigel?« Seelenqual stand in ihren Augen.
    »Deinem Mann geht es gut. Er liebt dich immer noch. Als du gefangen wurdest, dachte ich, er wird wahnsinnig. Er -«
    »Nein.« Sie drückte seine Hände ganz fest. »Erzähl mir nichts. Ich könnte es nicht ertragen. Aber sag ihm bitte, wenn du heimkehrst, dass meine Seelen nur noch seinetwegen leben. Er ist in meinen Gedanken und Träumen. Jeden Tag. Wenn ich glauben könnte, dass ich -«
    »Es ist Zeit, Glaskraut«, sagte Kupferkopf. Der Wind wehte ihm silberne Strähnen seines schwarzen Haares um das schöne Gesicht. »Deine Familie erwartet dich. Doch bevor du gehst, zeige Tauchvogel bitte, was du für ihn gemacht hast. Er soll wissen, dass es von dir kommt, nicht von mir.«
    Glaskraut runzelte die Stirn und zögerte. Dann griff sie nach einer Tunika und schüttelte sie aus. »Ich habe sie für dich gemacht, Tauchvogel. Es hat mir das Heimweh gelindert. Ich habe den Geistältesten um die Erlaubnis gebeten, sie dir schenken zu dürfen, und nachdem er sie gesehen hatte, hat er zugestimmt. Jedoch -«, sie warf einen Blick auf Kupferkopf, »ich musste sie dir selber bringen.«
    Tauchvogel war sprachlos. Er konnte nur darauf starren. Der Wind ließ die Tunika flattern, so dass der blaue Blitz auf dem Brustteil zuckend aufzuleuchten schien. Aus der Tiefe seiner Erinnerung drang die Stimme von Kupferkopf langsam und leise: Bis gestern habe ich nicht gewusst, dass du an meiner Seite bist, wenn die Welt untergeht. Ich weiß nicht, warum du da bist. Ich glaube, du musst zu mir gestoßen und einer meiner Anhänger geworden sein, denn du trägst eine hier im Dorf des Stehenden Horns gemachte Tunika mit der blauen Zickzack-Linie.
    »Vielen Dank, Glaskraut«, würgte Tauchvogel heiser hervor. »Sie ist wunderschön.«
    »Ich wollte, dass du es warm hast.« Die Stimme brach ihr. Sie umarmte Tauchvogel ein letztes Mal und erhob sich. »Auf Wiedersehen.« Schnell ging sie durch die Hütte und lief ins Dorf.
    Kupferkopf lehnte sich an den Pfosten vor Tauchvogel, die Arme über der muskulösen Brust gekreuzt, und betrachtete ihn. Seine Augen funkelten wie riesige schwarze Monde, und sein Blick brachte Tauchvogel zum Erzittern, denn er strahlte ein Furcht erregendes Versprechen aus. Der Feuerschein aus dem Dorf fiel ihm schräg übers Gesicht, so dass die rechte Seite im Schatten blieb. Die andere Seite jedoch, die Nase und die vollen Lippen schienen wie aus purem Bernstein geschnitzt.
    Die tiefe Stimme von Kupferkopf erfüllte die Welt, so weich und seidig wie ein Gespinst. »Warum ist sie nicht hier, Tauchvogel?«
    »Wer?«
    »Sie hätte schon gestern hier sein müssen. Mit dem Weißen Blitzjünger. Zwei meiner Krieger sind gestern Nacht hier angekommen; sie haben mir von dem Kampf erzählt. Wenn es ihnen gelungen ist, hierher zu kommen, dann müsste sie es auch geschafft haben.«
    »Ich habe dir gesagt, dass sie nicht kommen wird. Nicht, um mich zu befreien. Das wäre doch Wahnsinn, wenn das Windeck-Dorf sie so nötig braucht. Und was du auch immer von ihr halten magst, Kupferkopf, dumm ist sie nicht«, erwiderte Tauchvogel mit funkelnden Augen.
    »Irgendetwas muss geschehen sein.« Kupferkopf schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nicht, warum meine Träume mir diese Verzögerung nicht aufgezeigt haben.«
    »Mir ist aufgefallen, dass sich alle bereitmachen, und ich weiß nicht, ist das wegen der Winterfeier der Sonnenmutter oder wegen der Reise in die leuchtende neue Welt, die du ihnen versprochen hast.«
    »Beides wird gleichzeitig geschehen, Tauchvogel.« Die Krähenfüße um seine Augen wurden schärfer.
    Er stieß sich vom Pfosten ab und ließ die Arme fallen. »Aber ich hatte gehofft, ich hätte

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