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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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aussiehst«, sagte er, »denkst du an Mord.«
    »Leider sagt mir mein Verstand, dass das ein schwerer Fehler wäre. Wir brauchen unsere Krieger hier.
    Nach dem Überfall auf Windeck müssen wir alle auf der Hut sein.«
    Schotes weiße Brauen senkten sich. Schweiß rann ihm aus den tiefen Furchen in seiner Stirn über die hohlen Wangen. »Ja, das müssen wir wohl.«
    »Ich wünschte, wir wüssten mehr über Kupferkopf. Dann könnten wir uns sicher besser verteidigen.
    Kennst du ihn gut?«
    »Nein.« Schote schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn vielleicht fünf- oder sechsmal gesehen, meist nur ein paar Zeithände lang.«
    Das verwunderte Mondschnecke, denn jeder wusste, dass Muschelweiß und Kupferkopf sich mehrere Sommer lang eine Hütte geteilt hatten. Hatte Schote den Liebhaber seiner Tochter so sehr verachtet?
    Geheime Ängste quälten sie wieder, und sie brauchte alle Willenskraft, um die Bilder zu verdrängen.
    Rotalge und Teichläufer an den Armen hochgezogen … tanzende Krieger um sie herum …
    Sie fragte: »Ist Kupferkopf wirklich so grausam, wie man sich erzählt?«
    Schote rieb sich die wunden Muskeln seines rechten Armes. »Ich weiß es nicht, Mondschnecke. Als ich ihn sah, war er niemals grausam. Ganz im Gegenteil. Er war immer ein unsicherer junger Mann, der sich wahnsinnig davor fürchtete, was andere von ihm dachten.«
    »Dann glaube ich, hat er sich wohl verändert. Offenbar macht er sich jetzt überhaupt nichts mehr daraus, was andere denken.«
    Schote erwiderte leise: »Vielleicht.«
    Als sie sich der Ratshütte näherten, drehte Schwemmstock sich um und winkte sie herbei. »Der Sonnenmutter sei Dank«, rief er laut. »Hatte schon Angst, dass ihr nie herfinden würdet. Um ein Haar hätte ich mir die große Ader am Bein aufgeschlitzt.«
    Mondschnecke schrie: »Warum denn? Was ist los?«
    »Das werdet ihr schon sehen.«
    »Das klingt wie eine Drohung«, entgegnete sie.
    »Hältst du es für eine Drohung, wenn ich dir sage, dass die Sonnenmutter sich heute Abend zurückziehen wird?« fragte Schwemmstock und räkelte sich auf den Bodenmatten.
    Mondschnecke hob eine Braue und fragte sich, was Hundszahn gemacht hatte. Der Seelentänzer schien eingeschlafen zu sein, ein halb fertiges Fischernetz fest in den Händen. Er lag mit geschlossenen Augen flach auf dem Rücken, das Netz über dem Bauch. Die beiden alten Männer trugen Lendenschurze; Schweiß glitzerte auf ihren hageren Körpern.
    Schote setzte sich mit gekreuzten Beinen neben Hundszahn. Mondschnecke humpelte zu einem Stapel von Matten und ließ sich neben Schwemmstock darauf nieder. Ihr Gelenk tat ihr heute unbeschreiblich weh. Sie stellte ihren Stock beiseite und schaute sich um. Ein kahler Ort - kaum mehr als vier Pfosten und ein Dach. Man hatte gerade angefangen, die Travois abzuladen und das Gepäck auszupacken.
    Nicht ein Korb, kein Beutel, kein Sack zierte die Hütte. Mondschnecke stieß den Atem aus. Sie musste froh sein, dass schon jemand Bodenmatten ausgelegt hatte -wahrscheinlich Muschelglanz. Ihre Tochter hätte sicher gewollt, dass sie so bequem wie möglich untergebracht war, während das Dorf aufgebaut wurde. Dankbarkeit erfüllte ihr Herz. Wenigstens Muschelglanz war ihr noch geblieben.
    »Sieh mal!« schrie Schwemmstock und deutete in die Ferne. »Da ist es wieder. Ich hab ja gesagt, dass es wiederkommt.« Er schaute an den aufgetürmten blau geränderten Donnerwolken vorbei auf einen Streifen aus tiefstem Schwarz, die sich wie eine ungeheure Schlange über den Horizont wand. »Es kommt und geht. Wir beobachten das seit Tagen. Hundszahn, war diese Wolkenbank schon hier, bevor wir ankamen?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Wann hat sie sich erstmals zusammengefügt?«
    Hundszahn kratzte sich an der Hakennase. Sein schweißnasses graues Haar klebte ihm an den Wangen. »Wenn ich mich recht erinnere«, sagte er nachdenklich, »einen Tag bevor Teichläufer ein Mann wurde.«
    Mondschnecke runzelte die Stirn. Sie sah zu Schwemmstock, dann wieder zu Hundszahn. »Was heißt das? An jenem Tag, als er Muschelweiß heiratete?«
    »Nein, nein, der Tag, an dem er erstmals einen Mann tötete.«
    Schote und Mondschnecke wechselten bedeutsame Blicke, und Schwemmstock sah sie an, als wollte er sagen: Ich hab's euch ja gesagt.
    Schote verbesserte ihn. »Teichläufer hat beim Kampf um Windeck-Dorf keinen getötet, Hundszahn.«
    Hundszahn gähnte laut, wischte sich den Schweiß von der Brust und schloss die Augen wieder. »Ich weiß.«
    Schwemmstock

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