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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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sich am Rand einer begrasten Lichtung.
    Hohe, dünne Wolkenstreifen bedeckten den Himmel. Wo immer Schwester Mond einen Durchlass fand, sandte sie ihr Licht hindurch, das auf dem Rasen aussah wie ein verlorenes Halstuch aus schimmernden Spinnenfäden.
    Neben ihm schlief Muschelweiß, in Decken eingehüllt. Dreimal war sie heute gefallen. Einmal war sie über eine freiliegende Wurzel gestolpert; die anderen Male hatte er sie keuchen hören und gerade noch gesehen, wie sie sich um sich selbst drehte und zusammenbrach. Sie behauptete zwar, dass sie wieder gestolpert sei, doch er befürchtete Schlimmeres. Danach brachte sie die schiere Anstrengung des Stehens jedes Mal wieder außer Atem. Sie stützte sich dann mit einer Hand auf Teichläufers Schulter und atmete heftig; ihre Nasenflügel bebten, als sie sich bemühte, auf den Beinen zu bleiben.
    Teichläufer wusste nicht, was er machen sollte.
    Er zuckte zusammen. Der Blitzvogel rührte sich wieder. Er konnte fühlen, wie er lebte, wie ein groß gewordener Embryo, der sich ungeduldig aus dem Mutterleib befreien wollte. Bei jeder seiner Bewegungen hörte Teichläufer ferne Melodien. Tiefe Trommelwirbel und Paukenschläge, überlagert von einem Klingeln, als spiele da jemand mit ausgetrockneten Knochen, und dem andauernden Zischen einer Palmbürste, die über Leder geführt wurde, ähnlich dem leisen Rascheln von Regentropfen - Donnermusik. Teichläufer genoss diese unsagbar schöne Musik mit allen Fasern seines Körpers.
    Manchmal schien es ihm, als finge er Wörter auf, über Wolken, die sich auftürmten, über den unendlichen blauen Himmel und über das beseligte Aufschießen in endlose Räume der Dunkelheit. Er wurde von einer überwältigenden Sehnsucht gepackt. Wie die Arme einer Geliebten versprach dieser Gesang ihm Dinge, die er in seinen Träumen nicht für möglich gehalten hätte. Ein Lichtschein, durch eine überirdische Stille herabsinkend, schimmerte all seine Glieder entlang. Die Donnermusik drang ins Mark seiner Knochen, und die Sehnsucht nach diesem blendenden Flug war so groß, dass sie schmerzte. Könnte er doch nur-Du brauchst nur deine Hand auszustrecken, Blitzjünger, sagte eine leise Stimme, und auch du kannst in die Höhe fliegen.
    Teichläufer erstarrte vor Angst. Er flüsterte: »Wer bist du?«
    Er hatte diese Stimme nicht mehr gehört, seit er die brennenden Schwanzfedern des Blitzvogels gepackt hatte. Er atmete schneller und flacher, und die Luft zischte durch seine Nasenflügel.
    Er wartete auf die Stimme.
    »Teichläufer?« murmelte Muschelweiß.
    »Ja, mein Weib?« Er wandte sich zu ihr.
    »Was ist los?«
    »Es ist nichts. Schlaf weiter, du brauchst deine Ruhe.«
    Sie wälzte sich auf die Seite, um ihn anzusehen. Im tanzenden Mondlicht schimmerte ihr Haar silbern.
    »Du bist hochgefahren, als hätte dich etwas gebissen.«
    »Ich habe geträumt.«
    »Du hattest einen Traum?« fragte sie sanft drängend. »Oder einen Geisttraum?«
    Teichläufer setzte sich aufrecht, die Decke in bläulichen Falten um seine Hüften gewickelt. Er rieb sich heftig über die Wangen. »Ich kann das nicht mehr unterscheiden.«
    »Du zitterst ja«, bemerkte sie.
    »Ich zittere?« Bestürzt blickte er an sich hinunter und stellte fest, dass sie Recht hatte. »Ich weiß nicht, wann das angefangen hat.«
    »Was ist in deinem Traum geschehen?«
    »Ist nicht so wichtig.«
    Muschelweiß hob eine Hand. »Komm, Teichläufer. Leg dich dicht neben mich.«
    Ihre Stimme klang so stark und selbstsicher, dass er sich geborgen fühlte. Er zog sich die Decke über die Schulter und rückte neben sie; sein Gesicht war nur eine Handbreit von ihrem entfernt. Sie legte den Arm um ihn und streichelte ihm zärtlich über den Rücken. Er seufzte vor Erleichterung.
    »Es ist alles in Ordnung«, flüsterte sie. »Wir sind beide in Ordnung. Versuche zu schlafen.«
    Teichläufer bettete seinen Kopf in die Mulde ihres Schlüsselbeins, und sie strich ihm über das lange weiße Haar, als gefiele ihr dessen Weichheit.
    »Ich liebe dich, Muschelweiß. Ich danke dir.«
    »Wofür?«
    »Dass du dich um mich sorgst.«
    Er fühlte, wie sie in sein Haar lächelte. Sie tätschelte seinen Rücken. »Du hast dich ja auch um mich gesorgt.«
    »Nicht sehr gut. Ich habe mir zwar Mühe gegeben, aber offenbar bin ich nicht in der Lage -«
    »Ich bin dir sehr dankbar dafür, dass du mich begleitet hast. Du hast mich verbunden, hast mir Weidenrindentee gekocht und gejagt und Fische gefangen. Was hätte ich ohne

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