Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
Vom Netzwerk:
die Arme, um es ihr zu erleichtern. »Ich mache einen Knoten, den du notfalls gleich lösen kannst.«
    »Das mache ich auch immer, wenn ich auf dem Lagunenboden liege, um auf die Fische zu hören. Man weiß nie, wann ein Hai vorbeikommt, und dann muss man schnell verschwinden.«
    Muschelweiß band die Gesichtsmaske an seiner Schnur fest, legte dann ihren eigenen beschwerten Gürtel um und warf einen Blick auf sein ängstliches Gesicht. Seine weißen Brauen hatten sich über seiner spitzen Nase zusammengezogen. »Ist das denn jemals vorgekommen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, die Haie und ich sind Freunde. Wir haben uns nie gegenseitig gestört.«
    »Da bin ich aber froh«, sagte sie. »Rede mit ihnen heute Abend. Sag ihnen, dass wir ihnen nichts tun wollen und für ihr Entgegenkommen dankbar wären.«
    »Ja, das werde ich tun, obwohl …« Er legte lauschend den Kopf auf die Seite, hörte die Wellen ans Ufer schwappen, die Möwen kreischen und herumflattern. »Ich kann da draußen keine Haie hören, jedenfalls keine großen. Nein, da sind nur einige Quakfische und ein paar Delphine, aber keine Haie.«
    Er war so ernst bei der Sache, dass ihn Muschelweiß nicht necken konnte. Außerdem war sie sich über seine ungewöhnlichen Fähigkeiten ohnehin nicht mehr im Klaren. Und noch dazu war sie jetzt nicht in der Stimmung, überhaupt jemanden zu necken. Jeder Nerv ihres Körpers war in Aufruhr.
    Sie holte tief Luft und lächelte ihn an. »Na, dann lass uns gehen. Hast du die Schilfrohre dabei?«
    Teichläufer nahm drei davon aus seinem Gürtel und gab ihr zwei. An allen war eine Schnur befestigt.
    »Pass auf, dass du nicht durch die Nase atmest«, riet er ihr.
    »Ich will es versuchen, aber wir brauchen sie sowieso erst ganz zuletzt. Das hoffe ich wenigstens. Sieh jedenfalls zu, dass du dein Rohr gut versteckt und greifbar hast. Wenn Krieger am Ufer erscheinen, dann tauch so tief unter, wie du kannst. Wenn wir nahe genug sind, um das Dorf zu beobachten, setzen wir unsere Masken auf.«
    Muschelweiß befestigte die beiden Schilfrohre am Gürtel neben ihrem Dolch und ging aufs Meer zu.
    Teichläufer folgte ihr geräuschlos.
    Sie watete eine kurze Strecke hinein und beugte sich vor, um festzustellen, ob sie den sandigen Grund berühren konnte. Der Korallengürtel zog sie kräftiger hinab, als sie vermutet hatte; ihre Knie prallten auf den Boden. Aber sie merkte, dass sie den Kopf über Wasser halten konnte, wenn sie sich mit den Händen am Grund abstützte; der Gürtel sorgte tatsächlich dafür, dass ihr Körper untergetaucht blieb.
    Das Ufer verlief in einem Bogen, und Muschelweiß kroch auf Händen und Knien vorwärts.
    Teichläufer war neben ihr; sein Haar schimmerte wie Meerschaum. Aus der Entfernung konnte der weiße Schopf leicht mit einer schwimmenden Möwe verwechselt werden, und wenn sie sich dem Strand näherten, würde ihn die Maske tarnen.
    Gut.
    Sie hatte befürchtet, dass sein Gesicht und sein Haar sie beide verraten könnten, aber das würde nicht geschehen, dessen war sie jetzt fast sicher. Wenn sie allerdings jemand entdecken sollte, dann wäre sein Kopf ein klar erkennbares Ziel für Speerwürfe.
    Das Wasser umtanzte sie in kleinen schwarzen Wirbeln und schwappte an ihre Kehlen; eine Welle klatschte unvermutet über ihr Gesicht. Sie schloss die Augen und blinzelte dann das Salzwasser fort.
    Schwalben kreisten über ihnen, schössen herab, um sie näher anzusehen, und schwebten wieder hinweg.
    »Wie weit noch?« flüsterte Teichläufer.
    Seine Zähne klapperten, aber sie wusste, dass nicht das kalte Wasser der Grund dafür war. »Nicht mehr weit. Siehst du die Landspitze da vorne?«
    Er kniff die Augen zu. »Nein.«
    »Vertrau mir, sie ist da. Wenn wir darum herumgeschwommen sind, müssten wir das Dorf des Stehenden Horns sehen können. Das liegt direkt über dem Wasser.«
    »Und was machen wir dann?« Seine Augen glitzerten silbern, als er sich zu ihr umdrehte.
    »Wir schwimmen am Dorf vorbei bis ganz hinauf zur nördlichen Dorfgrenze. Ich glaube, dass Tauchvogel dort festgehalten wird. Da jedenfalls hat die Ratshütte immer gestanden, und ich bete darum, dass sie immer noch dort steht.«
    Eine Weile schwammen sie schweigend Seite an Seite weiter. Teichläufers Augen glichen riesigen Silbermonden. »Und wenn nicht? Was ist, wenn Tauchvogel mitten im Dorf gefangen gehalten wird?«
    »Dann suchen wir das Dorf ab, bis wir ihn finden. Keine Angst, Teichläufer, alles geht gut. Und du kommst heil aus allem

Weitere Kostenlose Bücher