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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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gelebt.«
    Muschelkamm starrte auf ihre Hände. Neuntöter biss sich auf die Unterlippe, von ihrer plötzlichen Verletzlichkeit gerührt.
    »Ich habe ihren Geist gesehen«, sagte Grüne Schlange und blickte in weite Ferne.
    »Welchen Geist, Kwiokos?«, fragte Jagender Falke verdrossen. »Was redest du da, alter Mann?«
    Grüne Schlange öffnete den Mund und man sah die rosige Zunge in seinem walnussbraunen faltigen Gesicht. »Am Morgen ihres Todes. Ihr Geist war im Haus der Toten. Betrachtete die Leichen der Vorfahren. Sie war zurückgekehrt, um bei ihnen zu sein.«
    »Ihr Geist?«, fragte Kupferdonner mit einer unmerklichen Heiterkeit in der Stimme. »Bist du sicher, dass es der ihre war?«
    Grüne Schlange runzelte die Stirn. »Ich glaube, ja. Aber ihr wisst, es gibt viele Geister. Es ist manchmal schwer, sie auseinander zu halten. Ich habe zuerst nicht darauf geachtet. Sie laufen schließlich die ganze Nacht herum. Aber dieser Geist war offenbar in großer Eile, und deshalb ist er mir aufgefallen.«
    »Du schliefst bereits, als ich dich nach Einbruch der Dämmerung sah«, sagte Jagender Falke scharf.
    »Was ist los mit dir?«
    Blitzende Katze zuckte zusammen und schaute zu Gestreifter Bär hinüber. Sie wechselten einen wissenden Blick.
    Mit ausdruckslosem Gesicht schlug Kupferdonner vor: »Wir sollten den Geist vielleicht fragen, wer der Mörder ist.«
    »Ja«, stimmte Grüne Schlange zu. »Das werde ich tun. Wenn ich ihn das nächste Mal sehe. Ich halte Ausschau nach dem Mörder, aber die Bilder schwanken, und die Geister sprechen nur undeutlich.«
    Mach dich nicht lustig über den alten Mann! Neuntöter rutschte unruhig auf seinem Platz herum, seine Abneigung gegen den alten Mann wuchs. Dieser Scheißefresser verhöhnt uns. Er ist ein Wiesel, und wir sind die Mäuse. Warum wirft jagender Falke ihn nicht einfach hinaus? Hat sie solche Angst vor ihm? Oder ist sie blind?
    Jagender Falke starrte geistesabwesend in die Flammen. »Die Ahnen sprachen an jenem Morgen zu mir. Aber ich konnte sie nicht verstehen.«
    »Meist schreien sie.« Grüne Schlange nickte nachdrücklich. »Du hattest Glück gehabt, dass du sie nicht hören konntest.«
    »Hast du sie denn gehört, edler Priester?« Muschelkamm beobachtete ihn angespannt. Als Grüne Schlange sie mit leerem Blick ansah, spreizte sie die Finger und stellte seufzend fest: »Nein, natürlich nicht. Wie meine Mutter sagte - du schliefst bereits.«
    »Lass ihn«, befahl Jagender Falke. »Es hilft uns nicht weiter, wenn wir uns gegenseitig zerfleischen.«
    Sie begegnete Neuntöters Blick. »Was kostet es dich, Hand an Wilder Fuchs zu legen?«
    »Das hängt von Schwarzer Dorn ab, Weroansqua. Du kennst die unerschrockenen Krieger von Drei Myrten. Wir haben oft genug Seite an Seite gekämpft. Aber bevor du eine Entscheidung triffst, möchte ich meiner Weroansqua noch einmal dringend raten, gründlich nachzudenken.«
    »Das werde ich, Häuptling.« Jagender Falke legte den Kopf auf die Seite und betrachtete ihn. »Du würdest es also lieber nicht tun, nicht wahr?«
    Kupferdonners Lippen zuckten belustigt. Hatte es jemand außer Neuntöter bemerkt?
    »Richtig, Weroansqua. Erstens wäre es ein sehr gefährliches Unternehmen; Schwarzer Dorn hat Späher aufgestellt. Er ist vorbereitet. Zweitens: Selbst wenn wir seine Verteidigungslinien durchbrechen, werden wir teuer dafür bezahlen müssen. Außerdem wissen wir nicht, wo der junge Mann sich versteckt hält. Vielleicht ist er nicht einmal im Dorf. Und drittens: Meine Krieger haben Freunde und Verwandte unter den Kriegern von Drei Myrten. Wenn du es befiehlst, werden deine Krieger dir zwar gehorchen, aber sie werden es diesmal nur mit halbem Herzen tun.«
    »Und du selbst, Häuptling?«
    »Ich werde tun, was du verlangst.«
    Neuntöter wagte es nicht, Kupferdonner anzusehen. Er befürchtete, die Beherrschung zu verlieren, wenn er noch einmal in das spöttische Gesicht des Großen Tayac blicken müsste.
    »Wir wissen nicht genau, ob Wilder Fuchs den Mord tatsächlich begangen hat«, bemerkte Gelbes Netz besänftigend. »Er war es wahrscheinlich, aber Muschelkamm hat Recht. Es könnte auch ein anderer gewesen sein.« Ihr Blick streifte Kupferdonner. Dann fuhr sie fort: »Es steht hier zu viel auf dem Spiel. Ein Fehlurteil könnte uns alle ins Verderben stürzen.«
    Verstohlen sah Neuntöter zu Kupferdonner hinüber und stellte fest, dass dieser Gelbes Netz anstarrte.
    Der selbstgefällige Spott war einem aufmerksamen Blick unter

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