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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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lebensgefährlich. Von allen Verbrechen, die ein Mensch begehen konnte, war Blutschande das grauenvollste und verursachte den größten Abscheu. So hoch gewachsen und gertenschlank, wie Muschelkamm war, blieb sie dennoch seine Cousine. Sie gehörten beide zum Grünstein-Clan, und eine solche Verbindung würde in den Augen seiner Sippe als größte Schande betrachtet werden. Solch ein Verbrechen würde mit qualvollem Tod bestraft. Neuntöters Familie würde zusammengetrieben und mit ihm verbrannt werden, einschließlich seiner Schwester Rosenknospe, ihrer Tochter Weißer Otter und allen anderen Kindern. Nur der Feuertod der Schuldigen konnte die Beleidigung der Götter mildern und deren sterbliche Abkömmlinge läutern. Um die Götter zu versöhnen, mussten alle am Inzest Beteiligten ganz langsam verbrennen, damit ihre Schreie genügend Zeit hatten, um in die geistige Welt zu gelangen.
    Neuntöter gestattete sich nie, mit Muschelkamm allein zu sein, doch war er trotz der düsteren Aussichten seiner selbst nicht sicher, sollte sie sich ihm jemals anbieten.
    Der Kwiokos Grüne Schlange saß rechts vom Feuer, Blitzende Katze und Gestreifter Bär knieten respektvoll hinter ihm. Der alte Priester sah müde aus. Seine Blicke irrten ratlos umher, als wäre der Grund für diese Ratsversammlung vor ihm verborgen geblieben.
    Die Nichte von Jagender Falke, Gelbes Netz, saß neben ihm. Sie war ein hochrangiges Mitglied der Dorfgemeinschaft, und Jagender Falke hatte schon immer ihren Rat gesucht. Sie war die Tochter der jüngeren Schwester von Jagender Falke und eine alte Freundin von Muschelkamm. Nachdenklich runzelte sie die Stirn.
    »Ich habe eine Nachricht aus Drei Myrten erhalten«, sagte Jagender Falke verdrossen. »Schwarzer Dolch teilt uns mit, dass seine Krieger bereits auf uns warten, sollten wir Wilder Fuchs holen wollen.
    Er behauptet, sein Sohn sei unschuldig.«
    »Das ist er auch.« Muschelkamm sah ihre Mutter eindringlich an. »Der Verdacht gegen ihn lenkt uns nur ab. Wir verlieren Zeit und den Vorteil des Überraschungsangriffs, da Maisjäger sich bereits auf den Vergeltungsschlag vorbereitet.«
    »Die Spur des jungen Mannes führt zur Leiche des Mädchens.« Jagender Falke gab den Blick genauso eindringlich zurück.
    »Maisjägers Krieger waren auf der anderen Seite des Hügelkamms. Springendes Kitz hat sie gesehen und Neuntöter hat sie abgefangen. Aus ihrer Position kann man schließen, dass nicht sie es waren, die Rote Schlinge getötet haben.«
    »Trotzdem. Man kann auch annehmen, sie hätten sie zum Zeitvertreib getötet und wären dann um den Hügel zurückgelaufen, um uns Ahnungslose zu überfallen.« Muschelkamm verzog die Augen zu Schlitzen, als wollte sie ihre Mutter herausfordern.
    Jagender Falke ging nicht darauf ein; sie blickte Neuntöter an.
    Neuntöter seufzte und hob die Hände. »Es ist zwar möglich, aber ich glaube nicht, dass es so gewesen ist.«
    »Und warum nicht?« Muschelkamm sah ihm in die Augen. Verflucht, dieser Blick konnte einen Mann schrumpfen lassen. Warum nur sah sie ihn auf diese Weise an?
    »Wenn Amselflügels Krieger sie getötet hätten, warum sind sie dann nicht einfach nach Hause gegangen? Ihr Auftrag war damit erfüllt; ein totes Mädchen kann den Großen Tayac nicht heiraten. Sie hätten das Mädchen außerdem skalpiert und verstümmelt, um uns zu warnen und von einem Bündnis mit den Dörfern am Oberlauf abzuhalten.«
    »Vorausgesetzt, sie wussten, wen sie vor sich hatten«, fügte Kupferdonner hinzu. »Vielleicht hat Rote Schlinge ahnungslos ihren Weg gekreuzt, und sie wurde getötet, damit sie niemanden warnen konnte. Anschließend haben sich die Männer aus dem Staub gemacht.«
    Tayac, du solltest es besser wissen. Selbst wenn ein Trupp auf dem Kriegszug nicht gewusst hätte, wer sie war, dann hätte er doch eine Trophäe mitgenommen, um sie Maisjäger zu bringen. Was spielst du nur für ein Spiel, du Ungeheuer?
    Bevor Neuntöter antworten konnte, schüttelte Gelbes Netz den Kopf. »Nein. Amselflügel kannte Rote Schlinge.« Ihr Blick wanderte zu Muschelkamm. »Vor einem Jahr begleitete sie dich, als wir Quarze kaufen wollten.«
    Muschelkamm nickte langsam. »Ja, sie spielte mit vielen Kindern, sogar mit denen von Maisjäger. Sie müssen sie gekannt haben.« Sie sah Neuntöter versöhnlich an. »Vielleicht haben sie sie nicht getötet, Häuptling. Aber ich … ich versuche nur …«
    »Drei Myrten freizusprechen?«, fragte Jagender Falke. »Ist es so? Du hast lange dort

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