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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Nacht.
    Unter grauen Brauen warf Jaguar einen Blick zum Himmel und äußerte seinen Abscheu mit heftig ausgestoßenem weißem Atem. Die Kälte biss in seine Knochen, und er rückte so nah wie irgend möglich ans Feuer, um sich zu wärmen.
    Ihm gegenüber saß Wilder Fuchs, der so elend aussah, als hätte man ihm einen Teil seiner Seele gestohlen. Jaguar beobachtete ihn; so könnte es tatsächlich sein, wenn er wirklich unschuldig war. Er würde sich nie wieder vollkommen von diesen Ereignissen erholen. In den kommenden Blätterblüten würde Wilder Fuchs in seinen Träumen zucken und beben, ungerecht beschuldigt zur Hinrichtung geschleppt werden, während er noch beteuerte, unschuldig zu sein. Gab es Albträume, die noch grausiger waren?
    Zu seiner Rechten saß Sonnenmuschel mit eingezogenen Schultern in ihrem Federumhang; das nasse Haar umrahmte das runde Gesicht mit den großen dunklen Augen. Wasser tropfte von ihrer Nase. Sie sollte wenigstens etwas Frohsinn zeigen. Schließlich war er hier, um ihres Freundes Darstellung zu hören.
    »Ich erkläre den Fisch für gar«, sagte Jaguar jetzt knurrend. »Wenn ich nicht etwas zu essen bekomme, und zwar auf der Stelle, dann werdet ihr schon merken, wie unangenehm ich werden kann.«
    »Ich glaube, ich weiß es schon«, antwortete Sonnenmuschel und griff nach der hölzernen Zange.
    »Willst du etwa behaupten, es könnte noch schlimmer kommen?«
    Jaguar kniff die Augen zusammen. »Ärgere mich nicht, Mädchen!«
    Sonnenmuschel schluckte schwer und sagte: »Niemals.«
    Sie holte sechs gekochte Äschen aus dem Wasser. Sie legte sie auf Rindenstücke, und die ersten beiden bekam Jaguar. Dann war die Reihe an Wilder Fuchs , und Jaguar beobachtete ihre Gesichter, als der junge Mann den Rindenteller aus ihren Händen annahm. Sonnenmuschels Augen glänzten vor Liebe, und Wilder Fuchs presste die Zähne aufeinander und versuchte zu lächeln.
    Jaguar blies auf den Fisch, um ihn zu kühlen und zerteilte ihn. Während er das saftige weiße Fleisch aß, betrachtete er den jungen Mann aufmerksam. Er aß gleichgültig, hielt die Augen auf den Fisch gerichtet. Nichts an seinem Verhalten ließ auf Schuld oder Unschuld schließen.
    »Wilder Fuchs«, begann Jaguar mit vollem Mund. »Es ist jetzt an der Zeit, deine Geschichte zu hören.
    Sonnenmuschel hat viel gewagt, um mich herzubringen. Hast du das Mädchen getötet?«
    »Nein. Das habe ich schon gesagt.«
    »Sieh mich an. Ja, so. Auge in Auge. Ich will deine Seele sehen, während du sprichst.«
    Die braunen Augen von Wilder Fuchs zeigten, dass er gekränkt war. »Ich habe Rote Schlinge nicht getötet. Sie war … sie …« - er schüttelte den Kopf - »sie war schon tot, als ich sie fand.«
    »Erzähl mir alles, Junge, von Anfang an.«
    Wilder Fuchs stocherte in dem Essen herum. »Sie wollte ihn nicht.«
    »Wen?«
    »Kupferdonner. Er machte ihr Angst, er stieß sie ab. Sie sagte, bei der Vorstellung, dass er sie berührte, wäre ihr so, als ob eine Schlange über ihre Haut krieche.«
    »Hat sie darüber auch mit Jagender Falke und Muschelkamm gesprochen?«
    Wilder Fuchs schüttelte den Kopf. »So etwas würde eine Frau in dieser Familie nie wagen. Jagender Falke ist die Weroansqua, und Muschelkamm ist auf ihre Weise ebenso mächtig. Wenn man sich in Drei Myrten Geschichten über Muschelkamm oder Jagender Falke erzählt, dann nur flüsternd. Die Leute haben Angst vor diesen Frauen.«
    »Weil sie böse sind?« Jaguar nahm sich ein weiteres Stück schuppigen Fleischs und schob es sich in den Mund.
    »Nicht so wie Zauberinnen oder Hexen …« Wilder Fuchs machte eine Pause und blickte auf, ängstlich, als hätte er Jaguar beleidigt. »Es ist nur so, dass ihnen niemand in die Quere kommt. Sie haben große Macht.« Er hob die Hand. »Ich habe gehört, wie mein Vater, Schwarzer Dorn, sagte, dass, wenn Jagender Falke in die Hände klatscht, dann sogar der Donner in den Wolken bebt. Es klang wie ein Witz, aber es war auch etwas Wahres daran. Verstehst du?«
    »Ich glaube schon.« Jaguar schabte die Gräten aus der ersten Äsche und warf sie ins Feuer. Dann machte er sich über die zweite her. »Und wann hast du Rote Schlinge zum ersten Mal getroffen?«
    »Wir haben uns eigentlich schon immer gekannt. Wir sind in Ortschaften aufgewachsen, die verbündet waren. Wir haben als Kinder zusammen gespielt.« Er blickte nervös zur Seite. »Dann hat sich etwas verändert.«
    »Wann?«
    »Letzten … letzten Sommer.«
    »Möwenscheiße, Junge, sieh mir in

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