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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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arbeiten, dann wäre er tatsächlich eine mächtige Waffe. Der Gedanke kam ihrem lebhaften Wesen entgegen. Seit einiger Zeit war sie es müde, bei den zahllosen Streitigkeiten unter den Unabhängigen Dörfern die Vermittlerin zu spielen. Die wachsende Bedrohung durch die Krieger von Wasserschlange hatte sie auf den Weg zu Kupferdonner gebracht; es war ein Versuch, das uralte Gleichgewicht zwischen den Unabhängigen Dörfern, den Conoy und dem Mamanatowick aufzuheben. Angenommen, sie könnte Kupferdonner haben - und Jaguar dazu? Wäre das nicht ein Vermächtnis für die Nachwelt? Noch viele Generationen lang würden die Völker ihren Namen mit Ehrfurcht nennen.
    »Ich weiß nicht. Ich brauche Zeit zum Nachdenken.« Jagender Falke zog sich die Decke über die Beine. Die verschiedenen Möglichkeiten rasten durch ihren Kopf wie kleine Mäuse. »Da steckt noch mehr dahinter als …«
    Der Hirschfell-Vorhang vor dem Einlass wurde zurückgeworfen und Kupferdonner trat geduckt mit zweien seiner Krieger ein. Mit großen Schritten kam er durch den Raum wie ein Gewittersturm kurz vor dem Ausbruch. Seine Halsketten klirrten bei jedem Schritt.
    »Auf ein Wort, Weroansqua, bitte.« Er blieb vor ihr stehen, schwer atmend, und stemmte die Hände in die Hüften.
    »Sprich, Großer Tayac.« Was war jetzt? Er sah aus, als hätte ihm jemand ins Gesicht geschlagen, und sein Anblick brachte ihr Blut in Wallung. Nicht zum ersten Mal wünschte sie, sie hätte eine Wache hinter sich.
    »Ich bestehe darauf, dass der alte Mann aus Flache Perle verbannt wird, noch heute Nacht!« Er biss die Zähne zusammen, alle Muskeln waren gespannt.
    »Der alte Mann?« Jagender Falke stellte sich unwissend. Muschelkamm hatte diesmal genug Verstand, um den Mund zu halten.
    »Der sich Jaguar nennt. Er muss verschwinden. Sofort!«
    Jagender Falke erstarrte. Wie konnte er es wagen, ihr zu befehlen wie einem kleinen Unterführer?
    »Großer Tayac, er ist Gast hier, so wie du. Wenn seine Anwesenheit dir nicht behagt, werde ich alles tun, damit sich möglichst keine Berührungen ergeben.«
    »Du wirst…«
    »Nein! Du hast in meinem Dorf nicht das Recht, Befehle zu erteilen! Wäre ich in deinem Dorf, würde ich es niemals wagen, einen solchen Ton anzuschlagen.« Sie machte eine beruhigende Geste und dämpfte ihre Stimme. »Wir sind beide aufgebracht, Großer Tayac. Bitte, wegen einer solchen Kleinigkeit wollen wir doch nicht den Kopf verlieren. Das ist unserer nicht würdig.«
    Wutschnaubend wartete Kupferdonner einen Augenblick, doch als sie schwieg, atmete er tief ein. »Ja, du hast Recht. Ich entschuldige mich für meinen Ausbruch. Wenn diese alte Schlange meinen Weg allerdings noch einmal kreuzt, dann übernehme ich keine Verantwortung für die Folgen. Haben wir uns verstanden?«
    Die Mischung aus Zorn und Unsicherheit, die sich in seinen Augen spiegelte, erregte ihre Neugier.
    Was hatte der alte Mann getan, um die eiserne Beherrschung, die bisher Kupferdonners Verhalten bestimmt hatte, zu zerschlagen?
    »Großer Tayac, ich kann Jaguar genauso wenig überwachen wie dich. Aber sag mir doch, was hat er getan, um dich so aus der Fassung zu bringen?« Sie blickte ihn an, und dieses Zusammenwirken von offensichtlicher Neugier und Herausforderung wirkte wie eh und je.
    »Er hat sich nicht verändert. Er ist immer noch dasselbe alte hochmütige Reptil, das er schon immer war. Ein Unruhestifter, der sich überall einmischt…«. Kupferdonner hielt abrupt inne, eine geballte Faust erhoben. Sein Blick gewann an Schärfe, er nahm wieder den verschlagenen Ausdruck an. »Gut gespielt, Weroansqua. Der Ruf der Tüchtigkeit, den hast du dir zu Recht verdient. Du hast mich so weit gebracht, dass ich mich beinahe vergessen hätte.«
    »Und meine Neugier ist erwacht.« Jagender Falke gab ihm ein Zeichen. »Bitte, setz dich, Großer Tayac. Eine Tasse heißen Tee für meinen Gast!«
    Kupferdonner lächelte belustigt und ließ sich mit der natürlichen Anmut eines Pumas nieder. »Eine Tasse Tee wird mir sicher gut tun, danke.«
    Eine der Sklavinnen ging davon, um dem Befehl Folge zu leisten.
    Muschelkamm regte sich, zum ersten Mal, seit Kupferdonner eingetreten war und sie ihn aus großen dunklen Augen beobachtet hatte.
    Kupferdonner machte es sich bequem und rückte die Perlenschnüre und das Spinnenhalsband zurecht.
    Er glättete seinen Schurz und lächelte, als man ihm den dampfenden Becher reichte. »Minztee, mein Lieblingstee. Und was ist das? Brombeeren - eine zusätzliche

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