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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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gnädig!«
    Muschelkamm sprach langsam und betont, wenn auch mit zitternder Stimme: »Du warst es doch, die mir fortwährend immer wieder sagte, dass es keinen Rückschlag gibt, der nicht mit einigem Nachdenken in eine Gelegenheit verwandelt werden könnte.«
    »So etwas könnte ich tatsächlich gesagt haben.« Jagender Falke richtete sich auf. »Du hast zugehört - ich bin überrascht.«
    Auf diese Bemerkung ging Muschelkamm nicht ein. »Also, ich habe über unsere Lage nachgedacht.
    Ich sehe da eine Gelegenheit, vielleicht sogar eine größere als die mit Rote Schlinge. Und Jaguar kann auch eine Rolle spielen.«
    »Ach, willst du vielleicht dem Großen Tayac eine andere unverheiratete Tochter anbieten?«
    »Ich nicht. Aber du.«
    »Ich? Ich verstehe nicht …«. Jagender Falke blickte erschrocken in das entschlossene Gesicht ihrer Tochter. »Dich?«
    »Mich!«
    »Du bist doch viel älter als er - und beinahe zu alt, um noch zu gebären.«
    »Ich verbringe immer noch meine drei Tage im Frauenhaus. Sieh mich an, Mutter. Hast du schon einmal eine Frau meines Alters gesehen, die so jung aussieht? Und es ist mir nicht entgangen, wie er auf meine Brüste und meine Hüften starrt.«
    Jagender Falke runzelte die Stirn. »Ich habe so lange keinen Gedanken mehr auf dich verschwendet, dass es mir niemals in den Sinn gekommen ist, der Große Tayac beachtete dich.«
    Muschelkamm antwortete grollend: »Du kannst ja die Familie deiner Schwester zur Nachfolge bestimmen. Ich brauchte gar nicht hier zu sein. Gelbes Netz ist nach mir deine nächste lebende Verwandte. Und nach ihr kommen dein Neffe Wapiti und deine Großnichte Springendes Kitz.«
    »Du gehst davon aus, dass du bei Kupferdonner bleibst. Du verschleißt mehr Ehemänner als die meisten anderen Menschen Mokassins. Immer, wenn ich dich verheirate, kehrst du wieder zurück, geschieden und schwanger.«
    »Wenn ich sein Kind empfange, haben wir Kupferdonner auf unserer Seite, dann kann er für uns die Wölfe zähmen.« Muschelkamm lächelte und spielte abwesend mit einer Strähne ihres langen schwarzen Haares.
    »Ich werde darüber nachdenken«, sagte Jagender Falke grübelnd. »Und Jaguar? Welchen Vorteil haben wir, wenn er bei uns ist?«
    »Und wenn wir alles tun, um ihm zu helfen? Wenn wir ihn freudig aufnehmen, statt ihm Steine in den Weg zu legen?«
    »Freudig aufnehmen … einen Zauberer?«
    »Ach, Mutter, bitte. Sehen wir doch erst einmal, wie er ist. Vielleicht gar nicht so übel.«
    »Er ist ein Nachtwanderer! Was willst du da noch sehen?«
    »Du hast Vorurteile. Denk an unsere Möglichkeiten. Und wenn wir ihn im Sinne unserer Ziele formen können?«
    »Ich kann dir nicht folgen.«
    »Er hat schon den unglücklichen Ausgang unseres Überfalls auf Drei Myrten zum Guten gewendet.
    Also, nimm einmal an, dass wir ihn auf unsere Seite ziehen können. So wie unsere Leute ihn fürchten, kannst du dir vorstellen, wie sehr ihn auch die Leute des Mamanatowick fürchten.«
    »Wir wissen nicht einmal, wer er ist und was er will.«
    »Aber man könnte ihn dazu überreden, mit uns zu arbeiten und uns zu helfen - dies wäre doch eine glänzende Waffe gegen unsere Gegner.«
    »Du sprichst von einem Zauberer, nicht von irgendeinem pflichtbewussten Krieger. Zauberern kannst du nicht einfach befehlen wie einem Häuptling.«
    »Natürlich nicht, aber wenn wir ihn überreden könnten, uns zu helfen, würde das unsere Stellung stärken. Wenn wir es richtig anfangen, könnte er unsere Krieger ermutigen und Furcht in die Seelen unserer Feinde jagen. Neuntöter und seine Männer stehen schon in seiner Schuld.«
    »Manchmal machst du mir Angst.«
    »Mutter, hast du mich nicht gelehrt, dass nichts Wesentliches jemals ohne Risiko zu erreichen ist?
    Hast du mir nicht gesagt, dass wir manchmal die Neigung unseres Herzens missachten und unseren Verstand gebrauchen müssen?«
    Ein Zauberer, den sie in der Hand hätten? Jagender Falke bedachte die Folgen. Neuntöter hatte Jaguar unterstützt. Doch was wussten sie über ihn? Die Geschichten, die im Dorf kursierten, berichteten von einem Mann mit ungeheurer Macht, der mit Tieren sprechen konnte und auch den mutigsten Gegner zu verzaubern wusste. Junge Krieger, die zu seiner Insel aufgebrochen waren, um ihn zu töten, wurden später tot in ihren treibenden Kanus gefunden - von Pfeilen durchbohrt. Andere verschwanden einfach, und niemand hörte je wieder von ihnen.
    Doch wenn man Jaguar dazu bringen konnte, ihnen zur Seite zu treten und mit ihnen zu

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